Ausländische Bevölkerung 2014 um 80 000 gestiegen – Baden‑Württemberg: Stärkster Zuwachs bei Einwohnern mit rumänischer Staatsangehörigkeit

Zum Jahresende 2014 lebten im Südwesten erstmals mehr als 1,4 Millionen Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit 1 . Damit erreichte die Zahl der ausländischen Einwohner im Land nach 2013 zum zweiten Mal in Folge einen historischen Höchststand. Wie das Statistische Landesamt nach Auswertung des Ausländerzentralregisters des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge mitteilt, war der Zuwachs der Zahl der ausländischen Einwohner im Südwesten mit einem Plus von 80 200 Personen (+6,1 Prozent) so stark wie seit 1992 nicht mehr (+97 500 Personen oder +8,9 Prozent). Seit dem Jahr 2010 hat sich die Zahl der ausländischen Einwohner kontinuierlich erhöht, wobei sich der Zuwachs von 7 000 im Jahr 2010 bis auf 80 200 im vergangenen Jahr verstärkte. Bundesweit waren Ende 2014 fast 8,2 Millionen ausländische Einwohner registriert, 519 300 oder 6,8 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.

Die höhere Zahl an ausländischen Einwohnern in Baden‑Württemberg ging zu 73 Prozent auf den Zuwachs an Personen aus den 28 EU-Mitgliedstaaten zurück. 2014 besaßen insgesamt 719 200 aller im Südwesten wohnenden ausländischen Einwohner die Staatsangehörigkeit eines Mitgliedstaates der Europäischen Union (EU). Das waren 58 200 Personen bzw. 8,8 Prozent mehr als im Jahr 2013. Der mit Abstand stärkste zahlenmäßige Zuwachs war mit 20 600 bzw. 34,1 Prozent bei den Einwohnern aus Rumänien zu beobachten, gefolgt von Polen (+7 000 Personen bzw. +10,8 Prozent), Ungarn (+6 200 Personen bzw. +19,5 Prozent), Bulgarien (+5 900 bzw. +28,8 Prozent) und Kroatien (+5 800 bzw. +7,6 Prozent). Diese fünf Staaten zählen alle zu der Gruppe der 13 Mitgliedstaaten, die im Rahmen der Osterweiterung in den Jahren 2004, 2007 und 2013 der EU beitraten.

Dagegen fiel der Zuwachs an Einwohnern aus den von der Euro-Krise betroffenen Ländern Italien, Griechenland, Spanien und Portugal mit insgesamt 9 700 oder 3,3 Prozent vergleichsweise gering aus. Lediglich Italien und Griechenland gehörten 2014 mit einem Plus von 5 200 Einwohnern (+3,1 Prozent) bzw. 2 500 Einwohnern (+3,3 Prozent) zu der Gruppe der 10 Nationen mit den zahlenmäßig stärksten Zuwächsen.

Die Zahl der Einwohner aus allen Nicht-EU-Staaten erhöhte sich um insgesamt 22 000 oder 3,3 Prozent. In dieser Nationalitätengruppe war der zahlenmäßig stärkste Zuwachs bei den Einwohnern aus Syrien zu beobachten, deren Zahl sich im Jahr 2014 um 5 500 auf 10 500 Einwohner mehr als verdoppelte (+111,8 Prozent). Ebenfalls vergleichsweise kräftig stieg die Zahl der Einwohner aus dem Kosovo (+2 400 bzw. +5,2 Prozent). Die Zahl der türkischen Einwohner nahm dagegen um 3 800 ab (−1,4 Prozent).

Die türkischen Staatsangehörigen (265 600 Einwohner) blieben 2014 trotz des Rückgangs unter den ausländischen Einwohnern die mit Abstand am stärksten vertretene Nationalität im Land, gefolgt von Italien (172 800 Einwohner) und Kroatien (82 100 Einwohner). Rumänien ist nach dem starken Bevölkerungszuwachs im Jahr 2014 nun mit 81 100 Einwohnern im Ranking der im Land am stärksten vertretenen Nationalitäten auf Platz 4 vorgerückt (2013 noch Platz 6), vor Griechenland (77 200 Einwohner) und Polen (71 800 Einwohner).

1Es handelt sich um Personen, die ausschließlich eine ausländische Staatsangehörigkeit besitzen.

Ausländische Bevölkerung in Baden-Württemberg 2013 und 2014*)
Staatsangehörigkeit 2013 2014 Veränderung 2014 zu 2013
Anzahl in %
*) Stichtag jeweils am 31.12.

1) Einschließlich ehemalige Tschechoslowakei

Quelle: Ausländerzentralregister

Ausländer insgesamt 1.323.683 1.403.887 +80.204 +6,1
davon
EU-Mitgliedstaaten (EU 28) 660.933 719.180 +58.247 +8,8
davon
Beitrittsland 2013
Kroatien 76.296 82.092 +5.796 +7,6
EU-Mitgliedstaaten (EU 27) 584.637 637.088 +52.451 +9,0
davon
Beitrittsländer 2007 80.864 107.380 +26.516 +32,8
Bulgarien 20.417 26.291 +5.874 +28,8
Rumänien 60.447 81.089 +20.642 +34,1
Beitrittsländer 2004 126.485 141.952 +15.467 +12,2
Estland 940 949 +9 +1,0
Lettland 2.967 3.263 +296 +10,0
Litauen 5.107 5.541 +434 +8,5
Malta 61 62 +1 +1,6
Polen 64.791 71.804 +7.013 +10,8
Slowakei 6.752 7.608 +856 +12,7
Slowenien 7.427 7.668 +241 +3,2
Tschechien1) 6.411 6.821 +410 +6,4
Ungarn 31.744 37.946 +6.202 +19,5
Zypern 285 290 +5 +1,8
EU-Mitgliedstaaten (EU 15 vor 2004) 377.288 387.756 +10.468 +2,8
Belgien 2.180 2.256 +76 +3,5
Dänemark 1.284 1.280 −4 −0,3
Finnland 1.733 1.725 −8 −0,5
Frankreich 28.732 29.111 +379 +1,3
Griechenland 74.656 77.150 +2.494 +3,3
Irland 1.541 1.646 +105 +6,8
Italien 167.534 172.750 +5.216 +3,1
Luxemburg 1.254 1.302 +48 +3,8
Niederlande 7.507 7.649 +142 +1,9
Österreich 26.750 26.823 +73 +0,3
Portugal 27.978 28.603 +625 +2,2
Schweden 2.340 2.306 −34 −1,5
Spanien 22.428 23.776 +1.348 +6,0
Vereinigtes Königreich 11.371 11.379 +8 +0,1
Nicht-EU-Staaten 662.750 684.707 +21.957 +3,3
darunter
Türkei 269.471 265.642 −3.829 −1,4
Kosovo 44.974 47.325 +2.351 +5,2
Syrien 4.944 10.470 +5.526 +111,8

 

Ausländische Bevölkerung in Baden-Württemberg 2014*)
Land Veränderung zum Vorjahr in Personen
*) Stichtag jeweils am 31.12.

Quelle: Ausländerzentralregister

Nigeria 752
Slowakei 856
Pakistan 910
Mazedonien 973
Serbien 980
Bosnien und Herzegowina 1.105
Eritrea 1.188
Spanien 1.348
Indien 1.439
China 1.597
Gambia 1.673
Kosovo 2.351
Griechenland 2.494
Italien 5.216
Syrien 5.526
Kroatien 5.796
Bulgarien 5.874
Ungarn 6.202
Polen 7.013
Rumänien 20.642

 

Ausländische Einwohner der 20 am stärksten vetretenen Nationalitäten in Baden-Württemberg 2014
Nationalität Insgesamt Männer Frauen
Stichtag 31. Dezember Quelle: Ausländerzentralregister
Mazedonien 13.666 6.942 6.724
Ukraine 14.110 4.719 9.391
Vereinigte Staaten 16.333 9.098 7.235
China 16.546 7.683 8.863
Spanien 23.776 12.201 11.575
Bulgarien 26.291 14.719 11.572
Österreich 26.823 14.142 12.681
Russische Föderation 27.504 9.692 17.812
Portugal 28.603 15.594 13.009
Frankreich 29.111 14.919 14.192
Bosnien und Herzegowina 32.657 16.927 15.730
Ungarn 37.946 22.773 15.173
Serbien (mit und ohne Kosovo) 40.940 20.027 20.913
Kosovo 47.325 24.685 22.640
Polen 71.804 38.258 33.546
Griechenland 77.150 41.449 35.701
Rumänien 81.089 44.851 36.238
Kroatien 82.092 41.064 41.028
Italien 172.750 98.823 73.927
Türkei 265.642 138.123 127.519

© Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Stuttgart, 2015

 

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