Den Lärm bekämpfen, das hat sich die EU bereits im Jahr 2002 mit den EU-Umgebungslärmrichtlinien zum Thema gemacht. Die Umsetzung erfolgte in Deutschland durch eine Fortschreibung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes. Für besonders lärmbetroffene Gebiete sind anschließend Lärmaktionspläne zu erstellen. Den Auftrag dafür hat die Gemeinde im Frühjahr 2015 dem Büro BS Ingenieure, Ludwigsburg, erteilt.
In der jüngsten Sitzung wurde nun der Bericht dem Gemeinderat vorgestellt. Dabei wurde deutlich, dass die Auslöswerte teils bei der Kreisstraße, überwiegend jedoch im Bereich der B 297 überschritten wurden. Für Einzelgebäude ergeben sich Pegel oberhalb von 70 dB (A). Im Bereich des Ortskerns hingegen wirkt sich die geltende Geschwindigkeitsbeschränkung positiv auf die Lärmimmission aus. Ingenieur Christopher Stange verwies in seinem Vortrag auf verschiedene Anstrengungen, welche die Gemeinde bereits in den zurückliegenden Jahren als Beitrag zur Lärmminderung erbracht hat. Dazu gehöre auch die jüngste Umgestaltung der B 297 im innerörtlichen Bereich. Angesichts der hohen Verkehrsbelastung der B 297 wären jedoch weitere Anstrengungen erforderlich, um den Lärmpegel nach unten zu drücken. Der Lärmaktionsplan sehe daher während den Nachtstunden zwischen 22.00 und 6.00 Uhr die Ausweitung der im Ortskern bestehenden Tempo 30er Regelung auf die gesamte Ortsdurchfahrt der B 297 vor. Der Lärm könnte dadurch um die Hälfte reduziert werden. Die Umsetzung der Maßnahme bedürfe jedoch einer vorhergehenden Prüfung und Zustimmung der Fachbehörden bzw. der Planungsträger. Die Chancen dafür seien im Bereich der B 297 ganz gut.
Bei der Aussprache im Gemeinderat entwickelte sich eine lebendige Diskussion. Bürgermeister Karl Vesenmaier begrüßte zwar die neue Grundlage zur weiteren Tempo-Begrenzung. Die Praxis sehe aber vielfach anders aus. So sei es technisch derzeit nicht möglich, die stationäre Geschwindigkeitsüberwachungsanlage ab 22.00 Uhr auf 30 km/h umzustellen. Auch daran müsse gearbeitet werden. Mobile Messungen kenne er auch nur tagsüber. CDU-Fraktionsvorsitzende Erich Hieber sagte, dass die Erhebungen wissenschaftlich das bestätigen würden, worunter die Bürgerschaft schon seit vielen Jahren leide. Er forderte eine Bemautung der Durchgangsstraße sowie eine strenge Überprüfung des bestehenden Nachtfahrverkehrs. Ein Übel sieht der Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler Manfred Weber auch darin, dass es ortsausgangs keine 70 km/h Beschränkung gebe. Auch sei ein neuer Belag auf der K 1405 längst überfällig. SPD-Fraktionsvorsitzende Peter Schührer sieht die Geschwindigkeitsreduzierung nachts als einen ersten wichtigen Schritt. Von der sporadischen Überprüfung des Nachtfahrtverbots für LKWs hält er ergebnisbezogen nicht viel. Vielmehr müsse der Transitverkehr von der Straße gebracht werden und die Fahrzeuge müssten leiser werden. Gemeinderat Klemens Fischer misstraut den erhobenen Lärmwerten. Schließlich seien diese nicht vor Ort gemessen, sondern über Computer-Programme entwickelt worden. Letztendlich wurde das Planwerk beschlossen und die Verwaltung mit der öffentlichen Auslegung sowie der Anhörung der Träger öffentlicher Belange beauftragt.
Eine weitere Bürgerinformationsveranstaltung zu diesem Thema findet am Montag, 28.09.2015 um 19:00 Uhr im Rathaus statt.
PM