Jesus von Nazareth passt in keine Schublade; er steckt voller Überraschungen und voller Gottvertrauen. Über ihn ist nun im Manuela Kinzel Verlag ein Buch von Martin Stährmann erschienen. Diese Biografie in Form von siebzig Gedichten und Balladen mit Tiefgang zeigt die kraftvolle Persönlichkeit von Jesus neu. Die Reimform schafft anschauliche Sprachbilder, die sein Leben lebendig werden lassen.
„Jesus war eine faszinierende Persönlichkeit“, findet Martin Stährmann. Der Kern seiner Botschaft war damals revolutionär und hat auch heute nichts von seiner Aktualität eingebüßt. Gott ist nicht der ferne, strafende Gott; er ist nahe, lebt in jedem Menschen – und liebt die Menschen. Die Liebe zu Gott und die Liebe zu den Mitmenschen gehören untrennbar zusammen.
„Jesus lebte mit einem unerschütterlichen Gottvertrauen“, sagt Stährmann, „und er spürte, dass Gott durch ihn spricht und handelt.“ Jesus ermunterte die Menschen zu einem furchtlosen, vertrauensvollen, liebevollen Leben. Sie sollen sich nicht um morgen sorgen, aber heute für andere sorgen – für die Menschen um sie herum, für Arme, für Außenseiter. Botschaften, die ein Kompass auch in der heutigen Zeit sein können. Stährmann: „Gott und Geld, Gott und Reichtum schließen sich für Jesus aus; er steht voller Leidenschaft auf der Seite der Armen und Schwachen.“
Die Kraft der Lyrik und Epik
Die Kraft der Lyrik und Epik schafft anschauliche Sprachbilder, die berühren und das Leben von Jesus lebendig werden lassen. Diese ungewohnte Form bringt ein neues Lesen und Hören, lässt sprachliche Ästhetik entstehen.
Stährmann stellt fest: „Es gibt kaum Bibellyrik, kaum Bibelballaden – nur einige wenige Bücher, die einzelne biblische Geschichten meist eher locker-flockig erzählen. Das Leben von Jesus in Gedichtform erzählt hat es so wohl noch nie gegeben.“
Die Konzeption der Gedichte
Die Gedichte sind künstlerisch frei, doch meist nahe am Bibeltext; unter jedem Gedicht stehen die Fundstellen. Die Biografie ist eine Mischung aus erzählenden Balladen und aus Botschaften von Jesus.
Die Reihenfolge der Gedichte orientiert sich an der Chronologie, wie sie sich aus der Bibel in etwa erschließen lässt. Martin Stährmann: „In den vier Evangelien gibt es neben viel Übereinstimmung viele Unterschiede und Widersprüche, wer was wann gesagt und getan hat. Schon in der Bibel selbst ist damit eine gewisse Vielfalt angelegt im Verständnis von Jesus.“
Stährmann findet, dass seine Gedichte oft verständlicher sind als die Bibeltexte selbst: „Manches, was Jesus sagte, war für seine Zuhörer verständlich, aber für uns zweitausend Jahre später nicht; hier habe ich Erklärendes mit eingeflochten. Komplexes, wie die damaligen jüdischen Reinheitsgebote, habe ich vereinfacht oder weggelassen. Was in der Bibel nur verteilt auf die vier Evangelien zu finden ist, gibt es in den Gedichten als Gesamtbild von Jesus.“
Martin Stährmann: Jesus – Begegnen und Segnen; Die Geschichte im Gedichte; 172 Seiten / 14 € / ISBN-Nr. 978-3-95544-156-2; Manuela Kinzel Verlag, Göppingen