Runder Tisch Kitas: noch viele ungeklärte Fragen – Austausch muss deshalb fortgesetzt werden

Der von ver.di Baden-Württemberg geforderte Runde Tisch Kitas fand heute Vormittag beim Kultusministerium statt, unter Leitung des Ministerialdirektors Michael Föll und des Ministerialdirigenten Vittorio Lazaridis. Für ver.di hat an den Gesprächen Landesbezirksleiter Martin Gross teilgenommen und die Schutzbedarfe des Fachpersonals in den Einrichtungen eingebracht.

Martin Gross: „Kinder und Eltern hatten in den letzten Wochen offensichtlich zu wenig Lobby. Auch deshalb haben wir uns massiv für einen Runden Tisch starkgemacht, an dem alle Betroffenen sitzen und ihre Belange einbringen können. Gut, dass die Elternvertretungen heute dabei waren. So konnten wir unseren Fokus auf die Beschäftigten und deren Schutz richten. Zentral ist für uns: Kompetenz und Beurteilung der Lage vor Ort muss Vorrang haben vor starren Vorgaben zur möglichst schnellen Wiedereröffnung.“

Im Gegensatz zu den Schulen waren die Kindertagesstätten in den vergangenen zwölf Wochen in der Regel nicht geschlossen: An den allermeisten Standorten fand eine Notfallbetreuung statt. Die pädagogischen Fachkräfte haben in der Regel auch den Kontakt zu Kindern und Eltern, die nicht kommen durften, intensiv gehalten. ver.di fordert, dass der Dialog mit Trägern, Eltern und Gewerkschaft fortgeführt werden muss, bis ein Regelbetrieb wieder möglich ist. Die Schulkindbetreuung muss beim morgigen Termin zur Schule auf die Agenda.

Hansi Weber, ver.di Vertrauensfrau bei der Stadt Mannheim und Landesfachgruppenvorsitzende Sozial-, Kinder- und Jugendhilfe bei ver.di im Land:

„Wir brauchen jetzt mehr Personal in den Kitas. Wir waren schon vor der Krise an der Untergrenze. Weil nun in der Pandemie nicht alle Kräfte direkt bei den Kindern eingesetzt werden können, ist die Grenze jetzt gerissen. Allein in Stuttgart haben schon vor Corona rund 200 Fachkräfte gefehlt. Wenn zur Unterstützung des pädagogischen Fachpersonals jetzt rasch Kräfte von außen oder auch Kinderpflegerinnen jenseits ihrer bisherigen Aufgaben benötigt werden, dürfen fachliche Betreuungsstandards für die Zukunft nicht gefährdet werden. Im Gegenteil: wir brauchen Umstiegsqualifizierungen zur möglichst schnellen Gewinnung von Fachpersonal und zur Sicherung des Betreuungsstandards.

Und absolut zwingend ist: Die Arbeitsbedingungen und Schutzstandards müssen für alle Beschäftigten so sein, dass sie sicher an ihren Arbeitsplatz zurückkehren können. Dazu gehören auch regelmäßige Tests sowie vor allem ein individueller Anspruch auf Testung.

Es ist sicher richtig, dass Kinder mit Symptomen nicht in die Kitas kommen sollen. Völlig ungeklärt ist, wie Erzieherinnen und Erzieher dies im Umgang mit den Eltern künftig vernünftig umsetzen sollen.“

 

PM ver.di Landesbezirk Baden-Württemberg

Permanentlink zu diesem Beitrag: https://filstalexpress.de/arbeitsmarkt/108906/

Schreibe einen Kommentar