In der Uhinger Ferienbetreuung in der Grundschule im Nassachtal wechseln sich zwei Wochen lang Spiel, Spaß und Ausflüge ab. Die Besonderheit des Programms liegt darin, dass angehende Erzieherinnen die Organisation übernehmen und die Kinder betreuen.
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„Der Bedarf ist in den Sommerferien riesig, das Angebot sehr gefragt.“ Das sagt Yvonne Klockow von der Uhinger Stadtverwaltung über die Uhinger Ferienbetreuung in der Grundschule im Nassachtal, die vor zehn Jahren ins Leben gerufen wurde und heuer in den Sommerferien in der zweiten und dritten Woche stattfindet. 36 Mädchen und Jungen zwischen sechs und zwölf Jahren nutzen das Angebot der Stadtverwaltung. „Wir hätten aber Bedarf für 60 Kinder“, sagt Yvonne Klockow.
Dieser große Bedarf hängt maßgeblich mit dem Gesamtkonzept zusammen: In den zwei Wochen – wobei die Kinder zwischen einer und zwei Wochen teilnehmen können – stehen täglich unterschiedliche Aktivitäten auf dem Programm, die von wahren Profis in Sachen Kinderbetreuung geplant und angeboten werden: den Auszubildenden der städtischen Kindergärten. „Die Organisation war schon mit einem gewissen Aufwand verbunden“, verrät Irina Fuchs von der Kindertagesstätte Schmiedefeld, die sich nun im vierten Jahr um die Betreuung während der Sommerferien kümmert. Zum einen habe man überlegen müssen, welche Angebote den Kindern gefallen könnten, andererseits mussten die dafür nötigen Helfer gefunden und auch eingeteilt werden. Und Olga Molnar (Kinderhaus Mittlere Mühle), die schon zum zweiten Mal bei der Organisation hilft, ergänzt zufrieden: „Es hat sich aber gelohnt, die Kinder haben ihren Spaß.“ Mit Olga Molnar und Irina Fuchs, die nun von der Stadt Uhingen als Erzieherinnen übernommen werden, packen weitere Auszubildende an: Pia Geiger (Kiga Finkenstraße), Sarah Nykolac (KiHa am Haldenwald), Amanda Ukic (Kita Schmiedefeld) und Zübeydenur Polat (Kita Schmiedefeld). Unterstützt werden sie dabei von ehrenamtlichen Helfern, die mit dem Gedanken spielen, nach dem Schulabschluss in der Kinderbetreuung eine Ausbildung aufzunehmen: Eslem Polat, Almina Tek, Hümeyra Polat, Diana Daiß, Fynn Böhm, Charlotte Müller und Christian Wagner.
Gemeinsam sorgt das engagierte Team dafür, dass die Kinder sich einen Tag lang kreativ beschäftigen können, beim Batiken knallbunte T-Shirts fertigen oder Tassen bemalen oder kleine Schatzkisten bemalen und verzieren können, einen Ausflug zu Tieren unternehmen, etwas über den nachhaltigen Rohstoff Holz und dessen Weiterverarbeitung lernen, einen Kinofilm anschauen, in einem Bach wandern oder einen Barfußpfad erkunden, als Detektive Geheimnisse lösen, in einer Challenge gegen die Betreuer antreten, bei einem Waldtag die Natur näher kennenlernen oder bei einer – wohlgemerkt kindgerechten – Cocktail-Party feiern.
Doch das Programm ist nicht in Stein gemeißelt, betont Irina Fuchs: „Wir reagieren spontan auf die Wünsche der Kinder.“ Möglich wird das durch einen eigenen Briefkasten, in dem die Kinder ihre Wünsche beispielsweise für die nachmittägliche Freispielzeit oder den Wunsch-Film für den Kino-Nachmittag hineinwerfen. Herausgekommen ist auf diese Weise auch das Hinweissignal auf das Frühstück beziehungsweise Mittagessen: Anstatt von einem Gong in die Mensa der Schule im Nassachtal gelockt zu werden, ertönt in den zwei Wochen ein Lied: „Komet“ von Udo Lindenberg und Apache 207.
Und im Zentrum aller Aktivitäten steht das idyllische Schulgebäude in Nassachmühle. In den Unterrichtsräumen gibt es eine Kreativ-Werkstatt, einen Raum für Brettspiele und natürlich die Mensa, um sich zu stärken. Doch auch auf dem Pausenhof wuseln die Teilnehmer, vor allem Mädchen, bei Aktivitäten wie etwa Fange oder Ballspielen umher. „Es ist mitten im Grünen, von wo aus es zu den unterschiedlichen Aktivitäten geht und aufgrund der Größe überschaubar und heimelich“, lobt Yvonne Klockow das Gebäude.
Wenn es dann aber zu einem Ausflug geht, dann liegt ein Mix aus Nervosität und Vorfreude in der Luft. Schließlich stellen Ausflüge doch eine gewisse Besonderheit dar. Das zeigt sich auch, als es zum „Ziegenstückle“ in Reichenbach an der Fils geht: Beim Familienbetrieb der Familie Löffler handelt es sich um eine privat geführte Kinderfreizeiteinrichtung, bei der die Kinder Tieren wie Ziegen, Hühnern, Zwergschafen, Rindern und Laufenten ganz nah kommen können. „Der Besuch ist eine Premiere für uns“, verrät Irina Fuchs. Denn erstmals führte der Ausflug in das Tier-Idyll am Ortsrand von Reichenbach/Fils. Und das Wagnis hat sich gelohnt: Die meisten Mädchen und Jungen füttern begeistert die vielen Tiere, nehmen Hühner und sogar auch Schafe auf den Arm. Währenddessen erhalten sie von Tierarzthelferin Tina Löffler und Thomas Löffler, Lehrer einer Waldorfschule und ausgebildeter Pädagoge mit erlebnispädagogischer Erfahrung, hilfreiche Tipps im Umgang mit den wuseligen gefiederten Gesellen und vierbeinigen Fellfreunden: „Beobachtet die Tiere ganz genau. Dann seht ihr, was sie wollen“, rät etwa Thomas Löffler. „Wenn sie weggehen, wollen sie ihre Ruhe.“ Und behutsam befolgen die Teilnehmer der Uhinger Ferienbetreuung diesen Ratschlag und gehen vorsichtig auf Tuchfühlung mit ihren kleinen Schützlingen. Und voller Eindrücke geht es zurück ins Nassachtal, wo schon die nächsten Aktivitäten anstehen. So kann Langeweile in den Ferien garantiert nicht aufkommen.
Hintergrund: Zusätzlich zum Schülerferienprogramm bietet die Stadt Uhingen die Ferienbetreuung als zweites Standbein an, damit Kinder in der Ferienzeit sinnvoll betreut und Eltern entlastet werden. Nachdem es zunächst mit der Ferienbetreuung in den Sommerferien losging, folgte aufgrund der stetig wachsenden Nachfrage nach kurzer Zeit auch die Ferienbetreuung in den Oster-, Pfingst- und Herbstferien. Und für die Herbstferien nimmt Yvonne Klockow noch Anmeldungen entgegen. Wer will, dass sein Kind vom 30. Oktober bis 3. November zwischen 7 und 14 Uhr betreut wird, kann sich im Rathaus unter Telefonnummer (07161 ) 9380-116 melden. Das Angebot ist für bis zu 20 Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren geeignet und es gibt ein Mittagessen sowie Frühstück.
PM Stadt Uhingen
