Viel Beratungsbedarf zur Unternehmensnachfolge – IHK informiert, berät und vernetzt beim Generationenwechsel

Mit jährlich rund 100 umfassenden Beratungen unterstützt die Industrie- und Handelskammer (IHK) Region Stuttgart Seniorunternehmer bei der Suche nach einer Unternehmensnachfolge, die sich immer schwieriger gestaltet. Rund 600 Teilnehmerinnen und Teilnehmer erreicht die Stuttgarter Kammer pro Jahr mit ihren Veranstaltungen für Information, Austausch und Vernetzung zum Thema Nachfolge. „Der Bedarf an Unterstützung ist groß. Immer mehr Unternehmen suchen einen Nachfolger. Aber die Zahl derer, die an einer Selbstständigkeit und Übernahme interessiert sind, geht immer weiter zurück“, warnt IHK-Präsidentin Marjoke Breuning.

Laut einer aktuellen Studie von KfW Research vom Januar 2018 ist der Anteil älterer Betriebsinhaber (55 Jahre und älter) in Baden-Württemberg mit 41 Prozent nach Schleswig-Holstein (46 Prozent) und Thüringen (44 Prozent) deutschlandweit am höchsten. Rund 17 Prozent aller kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) im Südwesten wollen in einem Dreijahreszeitraum an einen Nachfolger übergeben oder verkaufen. „Für viele Betriebe wird die Zeit knapp“, so Breuning.

Auch in der Region Stuttgart suchen laut IHK Seniorunternehmerinnen und -unternehmer oft vergeblich nach einem Nachfolger oder einer Nachfolgerin. Ein wesentlicher Grund dafür ist nach Meinung der Kammer die konjunkturbedingt gute Arbeitsmarktlage. „Kleine und mittelständische Unternehmen müssen bei der Suche nach einem geeigneten Nachfolger immer auch mit den vielen gut bezahlten Arbeitsplätzen im Großraum Stuttgart konkurrieren“, sagt die IHK-Präsidentin.

„Auch wenn schon ein Nachfolger oder eine Nachfolgerin gefunden ist, lohnt es, sich frühzeitig an die IHK zu wenden. Die sorgsame und systematische Vorbereitung ist eine wesentliche Voraussetzung für eine erfolgreiche Übergabe und den dauerhaften Erhalt des Betriebs“, so Breuning. Knapp 60 Prozent der inhabergeführten Betriebe werden laut einer Untersuchung des Institut für Mittelstandforschung (IfM) Bonn innerhalb der Familie übergeben. Aus Gesprächen mit den Betroffenen weiß die IHK, dass hierbei insbesondere die Erbschaftsteuer verunsichert. Auch ein aktuell erschienener Report zur Unternehmensnachfolge 2017 des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) kommt zu dem Schluss, dass es in Deutschland eine sogenannte Nachfolgelücke gibt. So berichtet darin fast jeder vierte Betriebsnachfolger, dass die familieninterne Unternehmensübertragung durch die Steuer gefährdet sei. Viele befürchten nach einer Steuerreform eine höhere Belastung.

Lässt sich in der Familie kein geeigneter Nachfolger finden, bietet sich eine externe Lösung – insbesondere der Unternehmensverkauf – an. Sowohl bei der internen als auch externen Übergabe unterstützt die IHK Region Stuttgart mit regelmäßigen Veranstaltungen wie dem jährlichen ‚Stuttgarter Nachfolgetag‘ (nächster Termin: 26. Juni 2018) und Seminaren wie ‚Unternehmensverkauf Schritt für Schritt‘ (5. Juni 2018) oder ‚Nachfolgeregelung außerhalb der Familie‘ (5. Juli 2018). „Damit wollen wir einen Beitrag leisten, die bewährte mittelständische Struktur von familien- und inhabergeführten Betrieben zu erhalten“, sagt die IHK-Präsidentin. Diese seien aufgrund ihrer langfristigen Orientierung besonders wertvoll für die Stabilität der Wirtschaftsregion.

Zur Vermittlung geeigneter Unternehmen und Nachfolger gibt es außerdem die Onlinebörse www.nexxt-change.org des Bundeswirtschaftsministeriums. Dort können einfach und kostenlos Angebote und Gesuche eingetragen werden. Gerne unterstützt die IHK bei der redaktionellen Aufbereitung der Anzeigen. Wer die Einträge aus der Region Stuttgart direkt in sein Postfach geschickt bekommen möchte, kann den kostenlosen IHK-Newsletter abonnieren (www.stuttgart.ihk.de/newsletter). Einmal im Monat listet er die regionalen Angebote der nexxt-change-Börse.

Die nächsten Veranstaltungen:

Den DIHK-Report Unternehmensnachfolge 2017, weitere Informationen sowie Veranstaltungen zum Thema Unternehmensnachfolge sind zu finden unter www.stuttgart.ihk.de/nachfolge. Die Untersuchung „Generationenwechsel im Mittelstand“ von KfW Research steht auf www.kfw.de.

PM

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