Bioland: „20 Prozent Bio-Fläche bis 2030 sind eine Zukunftsperspektive für die deutsche Landwirtschaft, Verbindliche Maßnahmen müssen folgen!“

„Endlich gibt es eine fassbare Zukunftsperspektive für heimische Landwirte, Hersteller, Händler und die Verbraucher“, begrüßt Bioland-Präsident Jan Plagge die Festlegung in den Koalitionsverhandlungen von CDU, CSU und SPD, 20 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche in Deutschland bis 2030 ökologisch zu bewirtschaften. „Für die deutsche Land- und Ernährungswirtschaft ist das ein Durchbruch. Um in Deutschland dahin zu kommen, wo unser Nachbar Österreich heute schon ist, müssen nun auch verbindliche Maßnahmen der künftigen Bundesregierung folgen“, kommentiert Plagge im Vorfeld der Fachmesse BIOFACH.

20 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche in Deutschland, das sind etwa 3,4 Millionen Hektar Land. Stand Ende 2016 werden erst 1,25 Millionen Hektar ökologisch bewirtschaftet (ca. 7,5 Prozent). „Das bedeutet ein Potential von 2,15 Millionen Hektar bis 2030 für mehr Natur- und Tierschutz sowie als Zukunftsperspektive für unsere heimischen Betriebe“, sagt Plagge. „Die Umsetzung der von der Vorgängerregierung erarbeiteten Zukunftsstrategie ökologischer Landbau (ZÖL) ist grundsätzlich der richtige Weg, benötigt aber deutlich mehr Finanzmittel als bisher geplant. Das gilt sowohl für die Aufstockung des Bundesprogramms ökologischer Landbau auf 60 Millionen Euro als auch für die Agrarforschung insgesamt.“ Plagge fordert deshalb: „Hier sind 20 Prozent für die Forschung und Entwicklung im Biolandbau zu investieren – das nutzt der gesamten Landwirtschaft.“

Statt pauschaler Direktzahlungen nach dem Gießkannenprinzip müssen die EU-Agrarzahlungen künftig den Landwirten zugutekommen, die sauberes Wasser und eine hohe Artenvielfalt sicherstellen, Klima- und Tierschutz auf höchstem Niveau betreiben und so wertvolle Lebensmittel erzeugen. Diese verlässliche Honorierung der Umweltleistungen durch Bund und Länder ist eine Grundlage für mehr heimische Ökobetriebe, sowohl für Altbetriebe als auch für Umsteller. Allein für diese Flächenprämien steigt der zusätzliche jährliche Finanzbedarf bei 20 Prozent Bio-Flächen schrittweise auf 650 Millionen Euro. Dies muss, wie vom Bundesrat beschlossen, in die Finanzplanung der laufenden und künftigen GAP eingeplant werden. Staatliche Investitionszuschüsse für den Stallbau (AFP) dürfen künftig nur noch gewährt werden, wenn beim Bau die gesetzlichen Vorgaben für die Biotierhaltung eingehalten werden. Dies konzentriert die Förderung auf artgerechte Haltungssysteme.
„Bund und Länder können nun einen verlässlichen Rahmen schaffen, der den Ausbau des Biolandbaus in Deutschland ermöglicht“, sagt Plagge. „Der ökologische Landbau ist ein zukunftsfähiges Agrarsystem, das eine gute wirtschaftliche Perspektive bietet. Dieses Signal ist bei sehr vielen konventionellen Landwirten längst angekommen – die Politik kann nun mutig handeln.“

Biolandbau ist Umbaumodell für die Landwirtschaft

Bioland leistet seinen Beitrag zum 20-Prozent-Ziel. Nach dem großen Umstellungsinteresse im Vorjahr haben sich auch 2017 sehr viele Betriebe für Bioland entschieden. Die nach Bioland-Vorgaben bewirtschaftete Fläche nahm erneut zu, um beachtliche 13 Prozent (44.491 Hektar). Die Zahl der Bioland-Betriebe stieg um 444. Damit startet Bioland mit 7.305 Mitgliedern und einer Gesamtfläche von 387.980 Hektar ins neue Jahr. „Biolandbau ist keine Nischenlösung für Wenige, sondern ein Umbaumodell für die Landwirtschaft in Deutschland“, sagt Plagge. „20 Prozent Biolandbau sind ein zentraler Meilenstein zur Zukunftssicherung der gesamten heimischen Landwirtschaft.“

PM

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