Fachkräfte im Handwerk: Situation hat sich weiter verschärft

Die Personalsuche im Handwerk gestaltet sich immer schwieriger: Nur noch drei Prozent der Betriebe konnten ohne Probleme neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter finden. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Baden-Württembergischen Handwerkstags (BWHT) unter 1.500 Betrieben im Land.

Rund 70 Prozent (2015: 63%) der befragten Betriebe, die offene Stellen hatten, gaben an, dass geeignetes Personal trotz intensiver Suche nicht zu finden war. Ein gutes Viertel meinte, dass man zumindest längere Zeit suchen müsse. Dabei betrafen die Fachkräfteengpässe alle Bereiche des Handwerks. “Im Vergleich zu 2015 hat sich die Personalsituation nochmals deutlich verschärft”, teilte Landeshandwerkspräsident Rainer Reichhold mit. Damals gelang es zumindest noch jedem dritten Betrieb nach längerer Suche Personal zu finden und fünf Prozent der Betriebe hatten kein Problem, neue Mitarbeiter zu finden.

Knapp jeder dritte Handwerksbetrieb im Land (31%) will in den kommenden zwölf Monaten Personal aufbauen. Im Vergleich zu 2015 ist der Anteil der suchenden Betriebe leicht von 28 Prozent auf 31 Prozent gestiegen. Überdurchschnittlich häufig suchten die Betriebe des Bauhauptgewerbes (44%) und des Nahrungsmittelhandwerks (38%) neue Mitarbeiter. Die Situation gleiche zunehmend der Suche nach der Nadel im Heuhaufen, meinte Reichhold. Viele Betriebe könnten sich glücklich schätzen, überhaupt einen Bewerber zu finden. Für drei von vier Betrieben (74%), die offene Stellen hatten, war dies das Hauptproblem. An zweiter Stelle mit 58 Prozent standen die Qualifikationen der Bewerber, die nicht den Anforderungen entsprachen. Knapp die Hälfte der Betriebe (46%) bewertete die hohe Wettbewerbssituation mit anderen Unternehmen als zentrale Herausforderung. Generell gestaltet sich die Personalfrage vor allem für kleinere Betriebe schwierig. Viele Bewerber ziehen die Industrie oder andere Branchen dem Handwerk vor. Unrealistische Gehaltsforderungen waren mit einer Nennung von 18 Prozent weniger problematisch. Hochgerechnet auf alle Betriebe im Land, blieben im Herbst 2017 rund 45.000 Stellen unbesetzt. Darunter waren 26.000 Stellen für die Gesellenqualifikation, jeweils rund 8.000 für Meister und sonstige Qualifikationen (hauptsächlich Kaufleute). Knapp 3.000 Stellen richteten sich an Akademiker.

Im Zuge des von Wirtschaftsministerium und Handwerkstag gemeinsam initiierten Projektes „Dialog und Perspektive Handwerk 2025“  startet aktuell eine Personaloffensive mit dem Ziel,  die Betriebe bei der Umsetzung von Maßnahmen der Personalentwicklung, der Nachwuchs- und Mitarbeitersuche und Nachfolgeplanung zu begleiten.

PM

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