Sonnenfinsternis 2015: Biogasanlagen werden das Stromnetz sichern

+++ Biogasanlagen sind auf den Ausgleich der fehlenden Sonnenenergie vorbereitet +++ Unternehmen zur Vermarktung von erneuerbarem Strom nutzen Biogasanlagen für stabile Stromversorgung +++

„Wir sichern die regenerative Energieversorgung – auch bei einer Sonnenfinsternis!“ Mit diesem Versprechen begegnet Rainer Weng, Betreibersprecher im Arbeitskreis Direktvermarktung beim Fachverband Biogas e.V., den Diskussionen um mögliche Stromengpässe während der für morgen vorhergesagten Sonnenfinsternis. Rund 2.200 Biogasanlagen mit einer Leistung von etwa 1.200 Megawatt (MW) in Deutschland sind bereits in der Lage, Stromschwankungen auszugleichen und je nach Bedarf mehr oder weniger Strom einzuspeisen. Diese flexible Fahrweise ist für eine Erneuerbare Energiewende von elementarer Bedeutung und wird von der Bundesregierung seit 2012 angereizt.

Der für die Stromerzeuger und Stromdirektvermarkter im AK Direktvermarktung zuständige Bodo Drescher sieht in der Sonnenfinsternis die Chance, das Potenzial von Biogas als flexible und verlässliche regenerative Energiequelle unter Beweis stellen zu können. Im Vorfeld der zu erwartenden Mindereinspeisung von Sonnenstrom können Biogasanlagen ihre Stromproduktion herunter fahren und damit die Gasspeicher füllen. Wenn die Sonne hinter dem Mond verschwindet können diese Anlagen dann schnell und problemlos das gespeicherte Gas in Strom umwandeln und die entstehende Stromlücke anteilig schließen.

Diese flexible und bedarfsgerechte Einspeisung können Biogasanlagen genauso an wolkigen oder windstillen Tagen abrufen und damit einen wichtigen Beitrag zur Stabilisierung der Stromversorgung leisten. Von den rund 8.000 Biogasanlagen in Deutschland mit einer Gesamtleistung von über 4.000 Megawatt (MW) ist gut ein Viertel schon heute in der Lage, auf Schwankungen im Stromnetz zu reagieren. „Wir erhoffen uns von der Politik klare Signale und weitere Unterstützung, um langfristig alle Biogasanlagen in die flexible Fahrweise zu überführen“, sagt Bodo Drescher vom AK Direktvermarktung.

Seit dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) 2012 wird der Umbau grundlastfähiger Biogasanlagen auf die flexible Fahrweise gefördert. Dieser Ansatz muss nach Ansicht von Drescher und Weng konsequenter umgesetzt und verstärkt auch durch den Strompreis angereizt werden.

„Biogasanlagen leisten einen wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit und Netzstabilität und spielen bei der Erneuerbaren Energiewende eine entscheidende Rolle – nicht nur während einer Sonnenfinsternis“, unterstreicht Bodo Drescher. „Wichtig ist nun die zügige und vor allem richtige Entscheidung der Bundesregierung zum Strommarktdesign: Der Strommarkt muss die flexible Fahrweise anreizen. Auf keinen Fall dürfen Subventionen für fossile Kraftwerke verhindern, dass der Markt falsche Signale sendet.“

PM

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1 Kommentar

    • Hartmut auf 20. März 2015 bei 22:04
    • Antworten

    Da macht sich die Biogas Lobby in lächerlicher Weise wichtig! Es fehlt der Hinweis auf die Tatsache, dass wir in Deutschland ca. 38,5 GigaWatt installierte Leistung an Photovoltaik haben, das sind 38500 MegaWatt!
    Wie gross bitte ist dann der Anteil von ca. 1200 MegaWatt mit welchem man mit Hilfe von Biomasse gegenregeln will?

    Seitens der Übertragungsnetz-Betreiber wird seit Monaten ein Szenario geprüft und simuliert, wie man mit Hilfe aller verfügbarer Kraftwerke, insbesondere auch der konventionellen Blöcken, welche diese grosse Energiemenge erzeugen können, gegenregeln kann.

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