Regionale Wirtschaft in stabiler Verfassung – Schwächere Nachfrage dämpft gute Stimmung

Den Unternehmen in der Region Stuttgart geht es nach wie vor überdurchschnittlich gut. Ihre Auslastung bewegt sich im Frühsommer auf hohem Niveau. Allerdings versetzen eine etwas schwächere Nachfrage- und Umsatzdynamik der positiven Stimmung einen leichten Dämpfer. Risiken wie die wirtschaftliche Instabilität wichtiger Schwellenländer, Terrorgefahr, die nur schleppende Erholung der Euro-Zone oder steigende Arbeitskosten und Fachkräfteengpässe im Inland trüben die Zuversicht der Betriebe ein. Sowohl die aktuelle Lageeinschätzung als auch die Erwartungen an künftige Geschäfte fallen nicht mehr ganz so optimistisch aus wie noch zu Jahresbeginn. Dies zeigt der aktuelle Konjunkturbericht der Industrie- und Handelskammer (IHK) Region Stuttgart. An der Befragung haben sich 986 Unternehmen aller Betriebsgrößen aus Industrie, Dienstleistung und Handel in der Region Stuttgart beteiligt.

„Die Stimmung bei den meisten Unternehmen ist weiterhin sehr gut. Aber der anhaltende Aufwärtstrend der letzten Jahre ist kein Selbstläufer, das zeigt uns die jetzt etwas getrübte Zuversicht der Wirtschaft“, erläutert der Präsident der IHK Region Stuttgart, Georg Fichtner. 49 Prozent der Unternehmen – vier Prozentpunkte weniger als noch zu Jahresbeginn – schätzen ihre Geschäftslage positiv ein. 46 Prozent (plus vier Prozentpunkte) sind zufrieden mit ihrer Situation und unverändert nur jedes zwanzigste Unternehmen klagt über schlechte Geschäfte. Die meisten Betriebe konnten ihre Umsätze zwar stabil halten, doch nur noch 39 Prozent der Unternehmen verzeichnen eine Steigerung. Zu Jahresbeginn taten dies noch 46 Prozent. Leicht erhöht auf etwas mehr als ein Fünftel hat sich der Anteil der Unternehmen mit Erlöseinbußen.

Von dieser schwachen Eintrübung sind nahezu alle Branchen betroffen. Besonders deutlich ist die Zahl der Unternehmen mit steigenden Umsätzen im Transport- und Verkehrsgewerbe zurückgegangen. Im Großhandel stagnieren die Erlöse. Allein das Hotel- und Gaststättengewerbe und die Baubranche vermelden weiterhin schwungvolle Umsatzsteigerungen.

Einer der größten Treiber des Aufwärtstrends der vergangenen Monate war der inländische Konsum. Ob sich steigende Beschäftigung und Kaufkraft, geringe Energiekosten und niedrige Inflation in nächster Zeit fortsetzen werden, ist ungewiss. „Mehr als die Hälfte der Unternehmen befürchtet Geschäftsrisiken durch eine nachlassende Inlandsnachfrage“, erläutert Fichtner. Die Investitionspläne der Unternehmen bleiben zwar leicht nach oben gerichtet, kräftige Impulse für die regionale Wirtschaft sind allerdings nicht zu erwarten. „Umso wichtiger ist es, dass die deutsche und europäische Politik investitions- und innovationsfreundliche Rahmenbedingungen schaffen“, ergänzt der IHK-Präsident.

Der Blick in die Zukunft der regionalen Wirtschaft fällt insgesamt etwas verhaltener aus als zu Jahresbeginn: Der Anteil der Optimisten ist um vier Prozentpunkte zurückgegangen und beträgt jetzt 29 Prozent. Mehr als die Hälfte der Unternehmen geht von unveränderten Geschäften aus (61 Prozent, plus vier Prozentpunkte im Vergleich zum Jahresbeginn). Jedes zehnte Unternehmen befürchtet eine negative Entwicklung. Vor allem die Erwartungen der Finanzdienstleister sowie der Einzelhändler sind von zunehmender Skepsis geprägt. Leicht verbessert haben sich da-gegen die Erwartungen der Industrie im Bereich Fahrzeugbau und Elektrotechnik.

Nach den Exporterwartungen gefragt, glaubt gut jedes dritte auslandsorientierte Unternehmen an eine Steigerung seiner Ausfuhren. Das Gros erwartet allerdings, seine Exporte auf hohem Niveau stabil zu halten. Jedes siebte Unternehmen rechnet mit Einbußen.

Die Beschäftigungspläne der Unternehmen bleiben leicht positiv: Fast zwei Drittel wollen an ihrem Personalbestand in nächster Zeit festhalten, neun Prozent wollen Personal abbauen. Ein knappes Viertel plant zusätzliche Einstellungen. An der Arbeitslosenquote von vier Prozent in der Region Stuttgart wird sich in den nächsten Monaten jedoch trotzdem nicht viel ändern, da die gesuchten Fachleute auf dem hiesigen Arbeitsmarkt kaum zu finden sind. Deshalb befürchten 45 Prozent der Unternehmen, ihren Personalbedarf aufgrund von Fachkräfteengpässen nicht decken zu können. Auch steigende Arbeitskosten bereiten den Unternehmen Sorgen.

PM

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