„Eine klare Ansage muss sein“ – Falknerin Vanessa Müller bei Unternehmerlounge des BMVW

Wer Greifvögel trainieren kann, der kann auch Personal führen. Vanessa Müller von der Falknerei Garuda in Weil im Schönbuch weiß, wovon sie spricht. Schon seit einigen Jahren beschäftigt sie sich mit Falken, Adlern, Eulen und Uhus. „Klare Ansagen sind da erforderlich“ so Müller in der jüngsten Unternehmerlounge des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft (BVMW) in Bad Überkingen, der einige Flugvorführungen im nahgelegenen Kurpark vorausgegangen waren.

GreifvogelAls Kind sah Vanessa Müller einen Fernsehbeitrag über Greifvögel und war fasziniert. Schon bald beobachtete sie in einer Falknerei die Arbeit mit den fliegenden Jagdtieren, ließ sich ausbilden und legte auch den Jagdschein ab. Inzwischen betreibt die junge Frau ihre eigene Falknerei in Weil im Schönbuch und arbeitet dort mit 20 Vögeln. Drei von ihnen hatte sie nach Bad Überkingen: einen gerade mal zwei Jahre alten Weißkopfadler – drei Kilogramm schwer und mit einer Spannweite von 2.10 Metern -, einen Falken und einen amerikanischen Habicht.

Bei den Flugvorführungen erläuterte Müller den staunenden Unternehmern ihre Arbeit und die Eigenheiten der verschiedenen Vögel. „Schon mal möglich, dass da mal einer keine Lust mehr hat und auf die Anweisungen pfeift“, so Müller. „Da gilt es dann hartnäckig zu bleiben und dem Vogel zu zeigen, wer das Sagen hat.“ Die Arbeit mit Greifvögeln eigne sich gut für ein Coaching von Führungskräften in Unternehmen, so Müller weiter und berichtet auch darüber, dass sie eine tiergestützte Therapie mit Greifvögeln für körperlich und geistig benachteiligte Menschen aufbaut.

Im Gespräch mit BVMW-Kreischef Lothar Lehner ging Müller auch auf die Geschichte der Jagd mit Greifvögeln ein. Im Heer von Dschinghis Khan hätten sich beispielsweise einst unter 10.000 Kriegern, 1.000 Falkner gefunden, die mit ihren Vögeln auf die Jagd gingen und so für die Verpflegung der Krieger gesorgt hätten. Grundlegendes zur Jagd mit Falken hätte Stauferkaiser Friedrich II niedergeschrieben. „Vieles von dem, was er da in einem Buch zusammengefasst hat, gilt auch noch heute“, so Müller. Und nicht ohne Grund hätte Friedrich darauf geachtet, dass seine Beamte Falkner sind.

Mit innovativen Logistikkonzepten beschäftigt sich Markus Ziegler, Geschäftsbereichsleiter und Mitglied der Geschäftsführung bei Logistics Group International (LGI) aus Herrenberg. Das LGI-Tochterunternehmen „Pakadoo“ will Paketzustellern das Leben vereinfachen und versucht deshalb, in Betrieben Paketabgabestellen auch für die Privatpakete der Mitarbeiter zu etablieren. Der Vorteil: Die Paketzusteller sparen sich vergebliche Anfahrten zu Empfängern, die zu der Zeit in der Regel noch arbeiten. Die Einsparpotenziale seien enorm, so Ziegler im Gespräch mit Lothar Lehner. Und die Bereitschaft der Arbeitgeber, solche „Points“ im Unternehmen zu schaffen, sei groß. Ziegler zählt vor allem große Betriebe in der Region auf, die sich der Idee angeschlossen haben. Auch Retour-Pakete der Mitarbeiter können über die Paketstellen im Betrieb – zumeist angegliedert bei der Poststelle oder beim Empfang – abgegeben werden.

Immer wichtiger wird in Unternehmen das Gesundheitsmanagement. Welche Möglichkeiten es für Betriebe gibt, zeigte in der Unternehmerlounge Ursula Dangelmayr aus Ottenbach auf. Die Diplom-Psychologin machte deutlich, dass zu gesunden Mitarbeitern in den Firmen nicht nur entsprechende Arbeitsbedingungen gehören, sondern auch der bewusste Umgang der Mitarbeiter mit ihrer Gesundheit. Hier helfen verschiedene Trainingsangebote zur Stressbewältigung, Zeitmanagement oder zur Stärkung der psychischen Gesundheit. Selbst ein Nichtraucher-Seminar könnte zum Angebot zählen, so Dangelmayr, die viele Jahre selbst im Management von großen Unternehmen tätig war.

Eine Möglichkeit für Mitarbeiter eine zusätzliche Altersversorgung aufzubauen, ist ein betriebliches Versorgungswerk. Wie dies funktioniert und welche Vorteile dies hat erläuterte bei der Unternehmerlounge der Diplom-Ökonom Volker Stahl von „PensionCapital“, Bremen-München. Das Ansparen über ein Versorgungswerk sei für Mitarbeiter hochinteressant, schnell könnte sich bei einem monatlichen Beitrag durch die besondere Förderung die Rente um 400 bis 500 Euro im Monat erhöhen.

Exporte müssen an Zollformalitäten nicht scheitern. Anke Brucklacher, Geschäftsführerin der Zollfuchs GmbH in Tübingen, machte den Unternehmern Mut, vor dem Dschungel von Vorschriften und Fachvokabular nicht zu resignieren. Sie  übernehme zum Beispiel die Erstellung von Ausfuhrbegleitdokumenten, Lieferantenerklärungen oder die Tarifierung von zum  Export vorgesehen Waren, so Brucklacher bei der Unternehmerlounge. Ziel sei es immer, die Ware zu den bestmöglichen Konditionen über die Grenze zu bekommen, so die junge Unternehmerin im Gespräch mit Lehner

Foto: Vanessa Müller mit ihrem Weißkopfadler im Überkinger Kurpark vor Teilnehmern an der Unternehmerlounge des BVMW.

PM

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