Diesel-Pkw in Deutschland weiterhin beliebt

Abgasskandal hat kaum Auswirkung auf die Kaufentscheidung für einen Dieselmotor * Für knapp 60 % der Kaufinteressenten kommt generell ein Pkw mit Dieselmotor infrage * Voraussichtlich 40 % werden einen Diesel-Pkw kaufen

Die Deutsche Automobil Treuhand GmbH (DAT) hat im Rahmen einer Sonderbefragung im Nachgang des DAT-Reports die Kaufabsichten von 1.000 Endverbrauchern sowie den Einfluss der Manipulationen von Abgaswerten durch den Volkswagen Konzern auf den geplanten Autokauf untersucht. Hierbei wurde auch das Thema Diesel gesondert betrachtet. Unter anderem wurden den Endverbrauchern diese drei Fragen gestellt:

Kommt für Sie beim geplanten Autokauf ein Pkw mit Dieselmotor in Frage?

Für welche Motorart werden Sie sich beim nächsten Autokauf voraussichtlich entscheiden?

Unabhängig von der Pkw-Marke: Sind Sie der Meinung, dass der Abgasskandal Ihre Kaufentscheidung für einen Dieselmotor beim nächsten Autokauf negativ beeinflusst?

Auf die erste Frage antworteten 58 % mit „Ja“, 29 % mit „Nein“, 13 % hatten sich diesbezüglich noch kein Urteil gebildet. Bei der Teilgruppe der Befragten, die zum Zeitpunkt der Befragung hauptsächlich einen Pkw mit Dieselmotor nutzen, lag die Zustimmung zum Diesel bei 87 %.

Konkret danach gefragt, für welche Motorart sich der Endverbraucher beim nächsten Autokauf entscheiden würde, nannten 40 % einen Diesel-, 44 % einen Benzinmotor. 13 % zogen einen Hybrid / Plug-in Hybrid in Erwägung. 2 % würden ein gasbetriebenes Fahrzeug wählen, und nur 1 Prozent planen, rein elektrisch zu fahren. Auch bei dieser Frage lag die Zustimmung zum Diesel bei den befragten Dieselfahrern immerhin bei 69 %. Fahrer von Pkw mit anderer Motorisierung würden sich zu 62 % für einen Benziner entscheiden.

Die Auswirkungen des Abgasskandals auf den Dieselmotor waren zum Zeitpunkt der Befragung dagegen eher gering. Von allen 1.000 Befragten gaben nur 9 % an, sie würden sich sehr wahrscheinlich keinen Dieselmotor aufgrund des Abgasskandals kaufen. Für 26 % käme ohnehin generell kein Selbstzünder infrage. 66 % meinten, der Abgasskandal habe keinen (bedeutenden) negativen Einfluss auf die Kaufentscheidung. Aufgeschlüsselt nach der aktuellen Motorisierung lag dieser Wert bei den Dieselfahrern immerhin bei 85 %. Diese gaben sich somit unbeeindruckt von der Situation. Noch deutlicher war der Wert bei den Personen, die von vornherein einen Diesel als erste Wahl angaben: Sie hielten zu 97 % am Dieselmotor fest.

Je weiter der Autokauf in die Ferne rückt, umso weniger Beachtung findet das Thema generell. Wer innerhalb der kommenden sechs Monate den Fahrzeugkauf geplant hat, gab zu 11 % an, er würde sich aufgrund des Abgasskandals sehr wahrscheinlich keinen Diesel kaufen. Dieser Wert sank auf 5 % bei denen, die innerhalb der nächsten 24 Monate ihren Pkw kaufen werden.

Unterteilt nach Pkw-Marke waren 7 % der VW-Fahrer der Meinung, sie würden sich sehr wahrscheinlich keinen Dieselmotor aufgrund des Abgasskandals kaufen. Summiert man die Fahrer aller deutschen Pkw-Marken, so lag deren Ablehnung bei 9 %. Der kumulierte Wert für die VW-Konzernmarken lag bei 6 %.

„Die Befragung von 1.000 Endverbrauchern mit konkreten Kaufabsichten hat gezeigt, dass nach derzeitigem Kenntnisstand die Vorgänge im VW-Konzern wohl nur eine geringe Auswirkung auf die Vermarktungschancen von Fahrzeugen mit Dieselmotor haben werden“, erklärt Jens Nietzschmann, DAT-Geschäftsführer Inland.

Zum Studiendesign der Sonderbefragung

Methode: Online-Befragung via GfK-Online-Panel von 1.000 Endverbrauchern (Pkw-Besitzer, Kaufentscheider) mit Pkw-Kaufabsicht innerhalb der nächsten 24 Monate; Quotierung der Stichprobe auf Alter und Geschlecht sowie bestandsrepräsentative Gewichtung der Daten hinsichtlich „aktueller Pkw-Marke in Besitz“. Befragungszeitraum: 18.01. bis 22.01.2016, die Fragebogenlänge betrug ca. 5 min.

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