Biomethan als Kraftstoff wird ausgebremst

+++ 90 Prozent weniger Treibhausgase, 50 Prozent weniger Kosten +++ Biomethan-Anteil an den CNG-Zapfsäulen rückläufig +++ Reine Biomethan-Tankstelle öffnet in Weitingen +++

Wenn am morgigen Donnerstag, den 17. September, in Frankfurt am Main die Internationale Automobilausstellung (IAA) für Personenkraftwagen ihre Tore öffnet, rückt das Thema Mobilität verstärkt ins mediale Interesse. Aus klimapolitischer Sicht wird dieses Thema allerdings seit Jahrzehnten übersehen. „Der Verkehrssektor ist der einzige Sektor, der seine Emissionen seit 1990 nicht mindern konnte“ ließ das Umweltbundesamt vor wenigen Wochen verlauten. Der Verkehr verursacht in Deutschland rund 18 Prozent der Treibhausgasemissionen – und wird bei der Debatte um die Energiewende gerne außen vor gelassen.

„Dabei steht uns mit Biomethan schon heute ein verlässlicher und bewährter Kraftstoff zur Verfügung, der rund 90 Prozent weniger Treibhausgase erzeugt als ein vergleichbarer Benziner“, erklärt der Präsident des Fachverbandes Biogas, Horst Seide.

Jedes gasbetriebene Fahrzeug kann problemlos Biomethan tanken. Den rund 100.000 in Deutschland zugelassenen-Fahrzeugen stehen 920 CNG (compressed natural gas)-Tankstellen zur Verfügung. Aus knapp einem Drittel der Zapfsäulen kommt Biomethan – anteilig oder auch zu 100 Prozent. Das entlastet nicht nur die Umwelt, sondern auch den Geldbeutel: Für zehn Euro fährt man mit Super knapp 100 km, mit Autogas 170 und mit CNG über 200 km (Stand August 2015 – also bei einem außergewöhnlich niedrigem Benzinpreis).

Dennoch ist die Entwicklung rückläufig. „Biomethan als Kraftstoff wird von der Bundesregierung ausgebremst“, bedauert Seide. „Wir könnten viel mehr Biomethan liefern wenn die Rahmenbedingungen passen würden.“

Ein positives Signal kommt derzeit aus Baden-Württemberg, wo am kommenden Sonntag, den 20.9., in Weitingen westlich von Tübingen eine reine Biomethan-Tankstelle vom baden-württembergischen Umweltminister Franz Untersteller eingeweiht wird. Das Besondere hierbei ist zum einen, dass das Biomethan nicht wie sonst üblich erst ins Gasnetz eingespeist und anschließend in gleicher Menge an der Zapfsäule entnommen wird, sondern direkt vor Ort erzeugt und vertankt; zum anderen hat der Anlagenbetreiber Winfried Vees seine Biomethantankstelle in einer Modulbauweise errichtet: Anfangs stehen nur 120 kg CNG am Tag zur Verfügung. Das reicht für sechs Pkw. Eine Verdopplung dieser Leistung sei problemlos möglich, versichert Vees. Und wenn auch diese Größenordnung nicht mehr ausreicht könne man auf eine größere Technik umsteigen.

„Ich wollte von Anfang an Biogas als Kraftstoff nutzen und habe nach einer passenden Möglichkeit gesucht, schrittweise in den Markt einzusteigen“, erklärt Vees. Mit der modularen Bauweise hat er nun die Lösung gefunden, mit der er die Biomethan-Mobilität in Weitingen und den angrenzenden Regionen nach und nach ausbauen kann. „Es waren schon Autofahrer da, die bereits tanken wollten“, berichtet Vees. Ab Sonntag ist dies möglich.

PM

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