Greenpeace-Recherche: Jede zweite Gastronomie ignoriert Mehrweg-Angebotspflicht / Bundesweite Tests in über 650 Take-Away-Betrieben

Gut die Hälfte (52 Prozent) von 687 stichprobenartig getesteten Gastro-Betrieben hält sich nicht an die seit Jahresbeginn geltende Pflicht, Mehrweg-Alternativen für das Mitnehmen von Speisen und Getränken anzubieten. Dies ist das Ergebnis einer neuen Greenpeace-Recherche.

Deutschlandweit haben Greenpeace-Unterstützer:innen zwischen dem 1. und 15. Januar in Restaurants großer Fast-Food-Ketten, Imbissen, aber auch bei Lieferdiensten und an Frischetheken in Supermärkten getestet, ob sie die neue gesetzliche Mehrweg-Angebotspflicht für Plastik-Einwegverpackungen umsetzen. „Eine Mehrweg-Angebotspflicht, die von gut der Hälfte der Take-Away-Branche schlicht ignoriert wird, ist keine”, sagt Viola Wohlgemuth, Expertin für Ressourcenschutz von Greenpeace. „Um die Müllflut zu stoppen, muss die Einhaltung des Gesetzes kontrolliert, strafrechtlich vollzogen und vor allem ausgeweitet werden. Umweltministerin Steffi Lemke sollte die katastrophalen Erfahrungen der ersten Wochen nutzen, um endlich eine flächendeckende Mehrweg-Pflicht einzuführen – und zwar für alle Verpackungsmaterialien.“

Die Greenpeace-Recherche zeigt, dass etwa bei McDonalds oder Burger King nur Getränke und Eis in Mehrwegverpackungen angeboten werden, andere Produkte jedoch weiter in Einwegverpackungen. Kentucky Fried Chicken bot nicht einmal für Getränke Mehrweg-Alternativen an, obwohl dies nun materialunabhängig für alle Einwegbecher verpflichtend ist. Den vollumfänglichen Anforderungen des Gesetzes, einem Mehrweg-Angebot ohne Aufpreis und mit deutlich sichtbarer Bewerbung im Laden, kamen  sogar nur knapp 24  Prozent der Gastro-Betriebe nach. Mehrere tauschten zudem das Plastik der Einwegverpackungen gegen andere Materialien aus und umgehen somit das Gesetz, ohne die Müllmenge zu verringern. In Deutschland entstehen laut Verbraucherzentrale Berlin täglich 770 Tonnen Verpackungsmüll durch Mitnahme-Verpackungen für Speisen und Getränke. Schon die Hälfte des Abfalls in den Meeren besteht aus Verpackungen von Lebensmitteln, Plastiktüten und Folien.

Greenpeace nutzt Recherche-Ergebnisse für rechtliche Schritte 

Greenpeace wird die Ergebnisse den verantwortlichen Landesbehörden zur Verfügung stellen und fordert die strafrechtliche Durchsetzung des mit bis zu 10.000 Euro Bußgeld versehenen Gesetzes. „Die deutsche Plastikindustrie verbraucht fast ein Viertel des in der Industrie eingesetzten Gas. Klimaschädliche fossile Ressourcen für sinnlose Einwegverpackungen zu verschwenden, ist kein Kavaliersdelikt, sondern ein Brandbeschleuniger der Klimakrise! Das Prinzip Einweg muss grundsätzlich gestoppt werden“, sagt Wohlgemuth.

Recherche-Ergebnisse: https://www.greenpeace.de/publikationen/greenpeace-recherche-deutschland-mehrweg-test

PM Greenpeace Deutschland

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