Energiewende selber machen! Deutsche Umwelthilfe startet breite Initiative für „Balkonkraftwerke“

  • Steckersolargeräte – sogenannte „Balkonkraftwerke“ – sind einfache und effektive Möglichkeit, sowohl Eigentümer wie auch Mieterinnen und Mieter aktiv an der Energiewende zu beteiligen
  • Flächendeckender Einsatz von Balkonkraftwerken in deutschen Wohnungen könnte Strom äquivalent zu einem großen Braunkohlekraftwerk erzeugen und bis 2030 50 Millionen Tonnen CO2 einsparen
  • DUH fordert von Bundesregierung, deutschen Netzbetreibern sowie Wohnungseigentümerinnen und Wohnungsunternehmen radikale Vereinfachung bei Anmeldung, Anbringung und Inbetriebnahme sowie landes- bzw. bundesweite Förderprogramme

 

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat heute mit breiter Unterstützung ihre neue Initiative für die Energiewende zuhause vorgestellt: Steckersolargeräte, sogenannte „Balkonkraftwerke“, sollen Mieterinnen und Mieter aktiv an der Energiewende beteiligen. Die kleinen, steckerfertigen Solaranlagen für den Balkon, den Vorgarten, die Terrasse oder das Garagendach sind eine einfache und effektive Möglichkeit, Strom dezentral zu erzeugen, steigende Strompreise abzufedern und den eigenen Klima-Fußabdruck zu senken. Würden in allen Wohnungen in Deutschland Steckersolargeräte installiert, könnte mindestens ein großes Braunkohlekraftwerk vom Netz gehen. Bis 2030 könnten so über 50 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden. Diese Option ist bislang in der Bundesrepublik kaum entwickelt, kann aber sofort und ohne größere Probleme umgesetzt werden. In ihrer Pressekonferenz stellte die DUH heute die neue Initiative mit Unterstützung unter anderem durch Mecklenburg-Vorpommerns Klimaschutzminister Till Backhaus und Düsseldorfs Bürgermeisterin Clara Gerlach vor.

Erklärtes Ziel der neuen Initiative ist es, die Markteintrittsbarrieren schnellstmöglich aus dem Weg zu schaffen. Denn bislang werden Verbraucherinnen und Verbrauchern in Deutschland zahlreiche Steine in den Weg gelegt – von der Frage nach dem „richtigen“ Stecker, über den geforderten Zählerwechsel bis hin zur Zustimmung des Vermieters. In den nächsten Wochen und Monaten wird die DUH, gemeinsam mit zahlreichen Verbündeten, den nötigen politischen Druck aufbauen, um schnell die dringend benötigten Änderungen der politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen durchzusetzen. Damit macht die DUH die Energiewende zu einem Mitmachprojekt für die breite Bevölkerung – insbesondere für Mieterinnen und Mieter, nicht wie bislang vor allem für Eigenheimbesitzerinnen und -besitzer.

Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der DUH: „Statt Entlastungspakete nach dem Gießkannenprinzip fordern wir von der Bundesregierung, endlich den viel beschworenen Turbo beim Ausbau der Erneuerbaren zu zünden. Der Abbau aller regulatorischen Hürden bei der Nutzung von Balkonkraftwerken gehört zweifelsfrei dazu. Denn hier liegt ein zentraler Hebel, um die Energiewende endlich zu einem Mitmachprojekt für die ganze Bevölkerung zu machen. Konkret sollte die sinnfreie Diskussion über die Art der Einspeisesteckdose beendet, der kostenlose und schnelle Zählertausch durch die örtlichen Netzbetreiber garantiert und das Wohneigentumsrecht reformiert werden. Was wir brauchen, ist ein bundesweites Förderprogramm für Balkonkraftwerke.“

Till Backhaus, Klimaschutzminister Mecklenburg-Vorpommerns: „Wir sehen den starken Wunsch vieler Menschen in unserem Bundesland, selbst aktiver Teil der Energiewende zu sein. Balkonkraftwerke bieten auch jenen ohne eigene Dachflächen die Möglichkeit, genau dies zu tun. Um hier zusätzlich anzuschieben und alle mitzunehmen, haben wir in Mecklenburg-Vorpommern Anfang November ein 10 Millionen Euro schweres, gleichzeitig einfach zu administrierendes, Förderprogramm aufgesetzt. Hiermit bringen wir die Energiewende in die Wohnzimmer der Menschen.“

Clara Gerlach, Bürgermeisterin von Düsseldorf: „In Düsseldorf gibt es seit einigen Jahren ein umfangreiches kommunales Förderprogramm zum klimafreundlichen Wohnen und Arbeiten. Bei den Balkonkraftwerken haben wir jetzt noch einmal nachgelegt: Mit bis zu 600 Euro unterstützen wir Kauf und Installation. Die Düsseldorfer Netzgesellschaft hat außerdem gerade ihre Regelungen angepasst: Wieland Stecker sind nicht mehr gefordert, wenn es eine alternative technische Lösung mit Netz- und Anlagenschutz gibt. Auch das Anmeldeverfahren haben wir vereinfacht. Mir ist es ein besonderes Anliegen, dass auch Menschen aus finanziell schwachen Haushalten nachhaltig Energie produzieren und dabei Geld sparen können. Deswegen erarbeiten wir für diese Haushalte gerade ein entsprechendes Programm zum möglichst kostenfreien Erwerb von Balkonkraftwerken.“

Christian Ofenheusle, Gründer und Geschäftsführer von EmpowerSource: „Es kursieren noch viele Mythen in Bezug auf Balkonkraftwerke, die die Verbraucherinnen und Verbraucher verunsichern. Fakt ist, dass Balkonkraftwerke gefahrlos auch mit einer handelsüblichen Schuko-Steckdose betrieben werden können. Auch die Frage der sicheren Anbringung ist technisch längst geklärt. Mit einem 600-Watt-Balkonkraftwerk können Haushalte – je nach Ausrichtung und Anstellwinkel – jährlich zwischen 100 und 200 Euro einsparen. Bei steigenden Strompreisen perspektivisch auch mehr.“

Kay Theuer, Geschäftsführer Priwatt GmbH: „Die in Balkonkraftwerken verbaute Technik – die Solarmodule sowie ein Mikrowechselrichter – ist seit Jahren erprobt und bewährt. Gleiches gilt mittlerweile auch für die unterschiedlichen Anbringungsarten. Durch die Energiepreiskrise ist die Nachfrage nach unseren Produkten zwischenzeitlich explodiert. Mittlerweile haben sich die Lieferketten aber wieder stabilisiert und wir können den Markt gut versorgen. Die Komponenten sind in der Regel innerhalb von 4 Wochen lieferbar.“

PM Deutsche Umwelthilfe e. V. (DUH),

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