Die Freien Berufe in Baden-Württemberg entwickeln sich positiv – stehen aber vor Herausforderungen

Die Freien Berufe in Baden-Württemberg haben sich in den zurückliegenden Jahren positiv entwickelt, stehen insbesondere mit dem sich verschärfenden Nachwuchs- und Fachkräftemangel aber vor großen Herausforderungen. Das zeigen die Ergebnisse einer breit angelegten Studie des Landesverbandes der Freien Berufe Baden-Württemberg (LFB), die vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg umfangreich gefördert wurde. Den Abschlussbericht der Studie übergab LFB-Präsident Dr. Björn Demuth heute offiziell an Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut.

Die Studie dokumentiert viele erfreuliche Entwicklungen bei den Freien Berufen in Baden-Württemberg, zeigt aber auch klare Handlungsfelder auf“, kommentiert LFB-Präsident Dr. Björn Demuth die Ergebnisse: „Die Gründungs- und Beschäftigungsdynamik bei den Freien Berufen etwa war in den zurückliegenden zehn Jahren äußerst positiv. Mit 178.000 selbstständigen Freiberuflerinnen und Freiberuflern gibt es heute fast 20 Prozent mehr freiberufliche Unternehmen als 2010. Noch deutlicher ist sogar der Anstieg bei den Beschäftigten. In den freiberuflichen Praxen, Büros und Kanzleien arbeiten mittlerweile über 565.000 Personen, fast doppelt so viele wie noch vor zehn Jahren. Die Freien Berufe sind damit ein echter Beschäftigungstreiber in Baden-Württemberg.“

Die Zahlen zur Entwicklung der Freien Berufe in den vergangenen zehn Jahren unterstreichen einmal mehr die hohe Bedeutung der Freien Berufe für unseren Wirtschaftsstandort“, betonte Wirtschaftsministerin Dr. Hoffmeister-Kraut. „Zudem sind die Freien Berufe auch in Krisenzeiten wie der Corona-Pandemie ein stabilisierender Faktor. Die Freien Berufe, insbesondere die Rechts-, Steuer- und wirtschaftsberatenden Berufe sowie die technisch-naturwissenschaftlichen Berufe, haben die Corona-Krise bisher gut gemeistert. Stärker von den Auswirkungen betroffen waren natürlich die Kulturberufe und auch die Heilberufe“, ergänzte die Ministerin.

Als besonders akutes Problem für die Freien Berufe in Baden-Württemberg identifiziert die Studie die Nachwuchs- und Fachkräftegewinnung. „Knapp 80 Prozent der befragten Freiberuflerinnen und Freiberufler bezeichnen die Suche nach Auszubildenden als schwierig oder sogar sehr schwierig. Die Suche nach Fachangestellten oder Berufsträgern wird sogar von 95 Prozent der Befragten so bewertet. Der Mangel an Bewerbern belastet die weitere Entwicklung der Freien Berufe und bedroht langfristig die Daseinsvorsorge, nicht nur im ländlichen Raum,“ so Dr. Demuth.

Die Freiberuflerinnen und Freiberufler in Baden-Württemberg leisten mit fast 30.000 Auszubildenden – immerhin der drittgrößte Ausbildungsbereich im Land – einen sehr wertvollen Beitrag für die berufliche Ausbildung“, hob die Ministerin hervor. „Deshalb begrüße ich es sehr, dass sich der Landesverband der Freien Berufe als Partner aktiv an unseren Kampagnen und Maßnahmen zur Fachkräfte- und Nachwuchssicherung beteiligt, wie der Fachkräfteallianz und dem Ausbildungsbündnis oder etwa jüngst der AzubiCard BW und der Kampagne ‚Ja zur Ausbildung‘“, sagte Hoffmeister-Kraut abschließend.

Hintergrundinformationen

Zu den Freien Berufen gehören beispielsweise (Zahn-) Ärzte, Apotheker, Rechtsanwälte, Steuerberater, Architekten, Ingenieure, Wirtschaftsprüfer, Notare, Psychotherapeuten, Unternehmensberater, IT-Berater, Dolmetscher, Restauratoren, Künstler und viele weitere Berufsfelder. Die Studie, die vom Institut für Freie Berufe Nürnberg (IFB) durchgeführt wurde, beleuchtet die Entwicklung der Freien Berufen und ihrer einzelnen Berufsgruppen in den Jahren 2009 bis 2020 unter Berücksichtigung der Auswirkungen der Corona-Pandemie und mit einem besonderen Gewicht auf die Themen Nachwuchs- und Fachkräftemangel, Europäisierung und Digitalisierung. Die Studie nutzt dabei ein methodenverbindendes Design: neben der Auswertung von amtlichen Statistiken und Datenbanken wurden im Befragungszeitraum 6. Mai bis 1. August 2021 insgesamt 1.037 Freiberuflerinnen und Freiberufler, sowie zwischen dem 10. März und dem 30. Juni 2021 insgesamt 70 Expertinnen und Experten aus den freiberuflichen Kammern und Verbänden befragt.

Volltext der Studie und weiterführende Informationen

Die Studie im Volltext kann über http://presse.freie-berufe-bw.de heruntergeladen werden. Dort finden sich auch weiterführende Informationen und Ansprechpartner zu den Freien Berufen in Baden-Württemberg und zum Landesverband der Freien Berufe Baden-Württemberg.

 

PM Landesverband der Freien Berufe Baden-Württemberg e.V.

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