Reparieren fördern – Kundenrechte stärken Verbraucherkommission Baden-Württemberg legt sieben Forderungen vor

Die VK empfiehlt neue gesetzliche Regelungen. Sie sollen die Reparatur von Produkten fördern und dadurch wirksam für Umwelt und Verbraucher werden. Neben einer Anpassung der Garantie an die erwartbare Lebensdauer von Gütern soll zukünftig auch ein Recht auf Reparatur treten. Zudem verspricht eine finanzielle Förderung der Reparatur gute Erfolge.

Es fehlt bis heute für Unternehmen an betriebswirtschaftlichen Anreizen, Qualität über die Haltbarkeit und Reparierbarkeit von Produkten zu definieren und damit Entwicklungsingenieure darauf zu verpflichten, diese Kriterien angemessen umzusetzen. Dies ist ein Marktversagen zu Lasten von Verbrauchern und Umwelt.
Reparatur statt Ersatzkauf hat dagegen einen direkten Einfluss auf die Volkswirtschaft:

Sie
schafft Arbeitsplätze vor Ort,

vermeidet Abfall und CO2Emissionen,

erhöht das BruttoInlandsProdukt und

erhält handwerkliches Wissen in kleinen und mittleren Unternehmen.

Ein solches Wirtschaften in Kreisläufen könnte die nationalen CO2Emissionen um 66 Prozent vermindern.

Vielfach wäre es einfach, das Recht auf Reparatur sofort durchzusetzen. So ist die größte Schwachstelle eines Smartphones der Akku. Während früher bei den meisten Handys die Batterie ausgetauscht werden konnte, ist sie heute meist fest eingebaut. Geräte ohne Wechselakku muss man, was nicht billig ist, von Fachwerkstätten reparieren lassen.

Eine Umfrage im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbands e. V. (vzbv) zeigt, dass ein Großteil der Menschen Interesse hätten, defekte Geräte reparieren zu lassen. Deshalb lauten die sieben Forderungen der VK an den Gesetzgeber auf Bundes und EuropaEbene:

1. Gewährleistungsfristen für Gebrauchsgüter an die erwartbare Lebensdauer der Produkte anpassen.
2. Transparenz im Hinblick auf Reparierbarkeit und Produktlebensdauer schaffen.

3. Herstellerdirekthaftung neben der Haftung der Verkäufer schaffen.

4. Klagebefugnisse der VerbraucherVerbände erweitern.

5. Den Mehrwertsteuersatz für Reparaturen senken.

6. Ein reparaturfreundliches Produktdesign vorschreiben.

7. Reparaturbonus durch die Landesregierungen einführen.

In Zeiten, in denen Rohstoffe immer schwieriger zu beschaffen sind und die Fragen der Vermeidung von CO2 immer drängender werden, sollte die Politik deshalb durch neue Regelungen die nötigen Anreize zu ressourcenschonendem und umweltfreundlichem Verhalten geben, so wie es die Reparatur möglich macht.

64VK_Stellungnahme Reparatur fördern 4.4.2022

PM Geschäftsstelle Verbraucherkommission Baden-Württemberg

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