FRISCH AUF! – HSG Wetzlar 28:29 (15:15) – Der Beginn einer Krise?!

So schlecht wie zurzeit haben die Mannen von FRISCH AUF! schon lange nicht mehr gespielt. Es war zum Abgewöhnen – nur Spannung war bis zum Schluss gegeben. Aber warum spielt man so schlecht?

Fehleranalyse? Angefangen bei Torhüter Primoz Prost, der augenblicklich weit von seiner guten Form der Vorsaison entfernt ist. Bälle konnte er eigentlich nur in den ersten 10 Minuten halten warum Trainer Magnus Andersson 40 Minuten an ihm festhielt, ist sein Geheimnis, zumal er in der Pressekonferenz nach dem Spiel Primos eine gute Leistung attestierte. Daniel Rebmann kam dann auch eher zufällig zu seinem Einsatz, nämlich als Primos in der 40. Minuten die rote Karte bekam. Daniel parierte in 20 Minuten ebenso viele Bälle wie Primos in 40 Minuten. Weiter geht es mit der Abwehr, die jede Aggressivität verloren zu haben scheint. War die Abwehr zu Anfang der Saison das Aushängeschild der Mannschaft, die oft nur um die 20 Gegentore zuließ, so wurde sie heute des Öfteren mit ganz einfachen Spielzügen überrumpelt. Und im Angriff – wieder wurden leichtfertig viele Bälle abgegeben, die dann zu schnellen Gegentoren führten. Hier konnten heute nur Michael Kraus mit fünf und Zarko Sesum mit sechs Toren einigermaßen überzeugen. Daniel Fontaine warf zweimal in entscheidenden Momenten den Ball direkt auf den Torwart, das letzte Mal zum entscheidenden Gegenstoß der mit einem direkt verwandelten Freiwurf aus zehn Metern zum Sieg für Wetzlar führte. Ein Geheimnis des Trainers bleibt auch, warum er die Außen Thomas Kristensen und Andreas Berg nicht einsetzte. Marcel Schiller und Anton Halen hätten eine Pause verdient gehabt. Aber auch auf anderen Positionen wurden kaum einmal durchgewechselt zumal der durch Grippe geschwächte Tim Kneule und der nach einem Schlag ins Gesicht mit Verdacht auf Nasenbeinbruch ausgewechselte Lars Kaufmann ab der 16 Minute nicht mehr spielen konnte.

Bleiben noch die Schiedsrichter, die mit der Leitung dieses Spiels deutlich überfordert waren. Zum Glück war ihre Leistung nicht spielentscheidend, spielentscheidend war die insgesamt enttäuschende Leistung einer Göppinger Mannschaft gegen eine auch nicht besonders gute Wetzlarer Mannschaft.

Spielanlauf: FRISCH AUF! begann gegen die HSG Wetzlar mit Lars Kaufmann in der Start-Sieben. Diese Aufstellung erwies sich als gut, denn der Zwei-Meter-Mann setzte gleich den ersten Treffer des Spiels. FRISCH AUF! ging auf 4:2 davon, die HSG nutzte aber im Anschluss eine Zeitstrafe gegen Manuel Späth zum Ausgleich. FRISCH AUF! blieb danach aber am Drücker und ging über 6:4 auf bis zu drei Treffer davon, als Michael Kraus zum 9:6 traf. Eine erneute Zeitstrafe, dieses Mal gegen Felix Lobedank, konnten die Gäste zur ersten Führung beim 9:10 nutzen, vor allem auch, weil sie in dieser Phase einfache Aufbaufehler der Grün-Weißen mit Tempogegenstößen bestraften. Zu diesem Zeitpunkt war HSG-Linkshänder Joao Ferraz bereits mit der Roten Karten aus dem Spiel, weil er bei einem Gesichtstreffer gegen Lars Kaufmann eine Nasenverletzung verursacht hatte. Damit fehlte FRISCH AUF! fortan aber auch sein bis dahin gut agierender Halblinker. Kurz vor der Pause führte die HSG noch mit 12:14, aber FRISCH AUF! kam, vor allem durch zwei Treffer von Michael Kraus, zum 15:15-Ausgleich zur Pause.

Aus der Pause kam FRISCH AUF! mit einer Steigerung der eigenen Leistung. Göppingen ging in Führung, weil es zum einen den Angriff der Wetzlarer jetzt etwas besser in den Griff bekam, zum anderen auch wichtige Treffer durch Zarko Sesum erzielen konnte. Bis zu drei Treffer lag FRISCH AUF! in Front, letztmals aber in der 39. Spielminute beim 22:19. Die Rückraumachse Fäth – Mirkulovski – Lipovina steigerte sich wieder und schloss ihr geduldiges Angriffsspiel immer wieder erfolgreich ab. In diese Phase fiel die regeltechnisch unvermeidliche Rote Karte gegen FRISCH AUF!-Keeper Primoz Prost, weil es bei einem Tempogegenstoß zu einem Zusammenprall mir HSG-Außen Maximilian Holst kam. Die HSG nutzte auch diese Überzahl zum 24:24-Ausgleich. Durch Treffer von Vladan Lipovina, der den Stamm-Linkshänder Ferraz prima vertrat, gingen die Gäste sogar auf 25:28 davon. Als das Spiel bereits verloren schien, führte ein letztes Aufbäumen von FRISCH AUF! mit Treffern von Daniel Fontaine, Zarko Sesum und Anton Halen zum 28:28-Ausgleich. FRISCH AUF! erkämpfte sich anschließend sogar Ballbesitz, aber Zarko Sesum vergab die erste Chance zum Führungstreffer. Im Gegenangriff musste er danach wegen Fußspiels vom Feld, aber Daniel Rebmann parierte anschließend prima. Magnus Andersson legte mit 59:42 die grüne Karte und stimmte im Team-Timeout sein Team auf die letzten 18 Sekunden ein. Der folgende FRISCH AUF!-Angriff wurde aber aus schlechter Position zu früh abgeschlossen und ermöglichte so der HSG einen letzten Tempogegenstoß, der nur auf Kosten eines Freiwurfs aus 10 Meter Entfernung gestoppt werden konnte. Nationalspieler Steffen Fäth verwandelte direkt durch die schlecht postierte Mauer und sicherte so seinem Team einen glücklichen, aber nicht ganz unverdienten Sieg.

HSG-Trainer Kai Wandschneider musste nach dem Spiel erst einmal tief Luft holen, bevor er nach dem vom Kampf geprägten Match seine Analyse abgeben konnte. Der Sieg sei natürlich ein absoluter Glücksfall gewesen, er hätte ein Unentschieden für einen gerechten Ausgang angesehen. Göppingen sei nach den Rhein-Neckar-Löwen das zweitschwierigste Auswärtsspiel gewesen und es war vor dem Match unsicher gewesen, ob seine Truppe nach der Länderspielpause wieder in den Rhythmus kommen würde. Er kritisierte die Abwehrleistung seiner Truppe, da ihm die nötige Aggressivität gefehlt habe. Mit der Torhüterleistung zeigte er sich sehr zufrieden. Insgesamt habe er eine starke Mannschaftsleistung seines Teams gesehen, wobei sich Vladan Lipovina ein Extralob verdiente.

FRISCH AUF!-Trainer Magnus Andersson zeigte sich nach dem Spiel enttäuscht, dass man das Spiel mit einem Tor verloren habe. Der Abschluss im letzten Angriff sei zu früh erfolgt, letztendlich sei das Spiel unglücklich verloren worden. Man sei gut ins Spiel gekommen, habe dann aber zu viele technische Fehler gemacht. Nach der Pause habe man eine gute Phase gehabt, sei dann jedoch wieder in eine Krise gekommen. Am Schluss wäre sicherlich auch ein glücklicher Sieg möglich gewesen, aber insgesamt habe man ein schlechtes Überzahlspiel und Defizite im Spiel Mann gegen Mann gehabt. Man müsse jetzt in den nächsten anstehenden Aufgaben auch wieder die nötigen Punkte holen.

Ausblick: Das wird aber schwer, denn am Mittwoch müssen die Grünweißen in Leipzig antreten, zurzeit mit 12:12 Punkten auf  Tabellenplatz 11. Dann geht es am Wochenende zum EHF-Pokalspiel nach Polen. Mittwoch das Rückspiel. Mit schweren Spielen geht es in englischen Wochen weiter.

Kann FRISCH AUF! sich fangen oder …

FRISCH AUF!: Prost, Rebmann; Kraus 5, Kneule, Späth 2, Lobedank 3, Barud 1, Sesum 6, Fontaine 2, Kaufmann 2, Kristensen (ne.), Berg (ne.), Schiller 4/2, Halen 3.

HSG: Wolff, Weber; Prieto, Lipovina 6, Ferraz 1, Laudt 4, Holst 6/3, Fäth 4, Bliznac, Joli 3/2, Klesniks, Kohlbacher 3, Mirkulovski 2.

Strafen: 4/3 und Rot Ferraz (W., 16.), Prost (G., 40.).

Zuschauer: 5000

Schiedsrichter: Hartmann / Schneider.

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