Forum Gesundheitsstandort Baden-Württemberg erfolgreich gestartet: Gemeinsame Erklärung der Beteiligten

„Die Gesundheitswirtschaft ist für den Standort Baden-Württemberg von entscheidender Bedeutung – von medizinischer Wissenschaft und Forschung über Entwicklung, Produktion und Vertrieb bis hin zur Bereitstellung von Versorgungs- und Rehabilitationsangeboten. In vielen Bereichen befinden wir uns auch im internationalen Vergleich an der Spitze. Wir stehen aber auch vor großen Veränderungen und Herausforderungen, die wir nur gemeinsam mit den Akteuren des Gesundheitssektors bewältigen können“, sagte Ministerpräsident 

Kretschmann bei der Auftaktveranstaltung zum Forum Gesundheitsstandort Baden-Württemberg am Donnerstag (12. Juli 2018) in Stuttgart. „Ich freue mich, dass wir diese heute zusammenbringen konnten und mit einer gemeinsamen Erklärung einen ersten großen Schritt getan haben, dort Spitze zu bleiben, wo wir es bereits sind und dort Spitze zu werden, wo wir noch Potential sehen“, betonte der Ministerpräsident.

Auf Einladung des Ministerpräsidenten traten über 50 Expertinnen und Experten aus allen Bereichen der Gesundheitswirtschaft in einen Dialog mit den im Land zuständigen Fachministern der Ressorts für Gesundheit, Wirtschaft und Wissenschaft. In einer gemeinsamen Abschlusserklärung wurden die diskutierten Herausforderungen festgehalten, die sich dem Gesundheitsstandort in allen Facetten einer sich wandelnden Wirtschaftswelt stellen. Die Beteiligten verständigten sich darauf, in einem strategischen Prozess mit Unterstützung der Landesregierung Maßnahmen zu entwickeln und umzusetzen, um den Gesundheitsstandort Baden-Württemberg auf ein höchstmögliches Niveau zu entwickeln. Es sollen Arbeitsgruppen zu einzelnen Themenfeldern eingerichtet werden.

„Die immer schneller voranschreitende Vernetzung und Digitalisierung, aber auch Auswirkungen des demografischen Wandels, des Fachkräftemangels, des Technologiewandels oder auch zunehmende Unsicherheiten im freien Welthandel, bringen extreme Veränderungen in der Gesellschaft und der Wirtschaft mit sich. Dieser Veränderungsprozess soll uns nicht überraschen. Wir wollen ihn mitgestalten. Das ist existenziell für die Zukunft des Gesundheitsstandortes Baden-Württemberg“, unterstrich Kretschmann. Insbesondere in der Hochtechnologieforschung, im Medizintechnik- und Pharmabereich, in der personalisierten Medizin, in der Telemedizin, der Diagnostik, der sektorenübergreifenden Versorgung und in der zukunftsorientierten Nachwuchssicherung sehe er im Land große Chancen, wenn die Herausforderungen aktiv angenommen würden. „Denn in fast allen Bereichen der Gesundheitswirtschaft haben wir eine hervorragende Ausgangsposition, um Baden-Württemberg in eine erfolgreiche Zukunft zu führen“, so der Ministerpräsident weiter. „Mir ist dabei wichtig, dass die Arbeitsstruktur des langfristig angelegten Forums Gesundheitsstandort Baden-Württemberg sehr effizient ist. Über die Einrichtung einer interministeriellen Arbeitsgruppe ist gewährleistet, dass die in den fachlichen Arbeitsgruppen erarbeiteten Lösungsansätze auch zügig und koordiniert umgesetzt werden können.“

 

Themenfeld Forschung

Wissenschaftsministerin Theresia Bauer: „Medizinische Forschung ermöglicht zunehmend präzisere und individualisierte Lösungsansätze für die Entwicklung neuer Diagnoseverfahren und Therapien. Mit Hilfe intelligenter Datenverarbeitung gelingen große Fortschritte, die den Patientinnen und Patienten unmittelbar zu Gute kommen. Die Voraussetzungen in Baden-Württemberg sind bestens, um ‚Smart Data‘ in der Medizin noch effektiver einsetzen zu können. Wir wollen diese Potenziale tatkräftig nutzen für die Forschung in unseren Universitätsklinika und Forschungseinrichtungen. Die Resultate kommen in unseren gesamten Gesundheitseinrichtungen zum Wohle unserer Bürgerinnen und Bürger zum Einsatz.“

 

Prof. Dr. Annette Grüters-Kieslich, Leitende Ärztliche Direktorin des Universitätsklinikums Heidelberg: „Zu viele gute Behandlungsansätze schaffen es nicht oder nur sehr langsam vom Labor bis zum Patienten. Der enge Austausch und ein gemeinsames Wirken von Grundlagenforschung, klinischer Anwendung und der Industrie sind essenziell, damit zügig verbesserte Verfahren für die Gesundheit der Menschen entstehen können. Forschungseinrichtungen wie das Universitätsklinikum Heidelberg stehen bereit, um ihren Beitrag zu leisten. Politik und Wirtschaft sind jedoch gefordert, um gemeinsam mit der Wissenschaft die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen.“

 

Themenfeld Wirtschaft

Wirtschafts- und Arbeitsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut: „Die Gesundheitswirtschaft bietet als mögliche Leitbranche des 21. Jahrhunderts enorme Chancen für die ökonomische Zukunft Baden-Württembergs. Mit über 50 Milliarden Euro Wertschöpfung und rund einer Million Erwerbstätigen ist sie die größte Branche im Land. Die industrielle Gesundheitswirtschaft hat dabei mit rund einem Drittel den größten Anteil im bundesweiten Vergleich. Zudem ist Baden-Württemberg Spitzenreiter beim Export von Gesundheitsgütern. Die Wachstumspotentiale müssen wir daher in voller Breite angehen: durch das Stärken von Innovationen der industriellen Gesundheitswirtschaft wie Medizintechnik, Pharma und Biotechnologie auf der einen Seite. Auf der anderen Seite bei den Gesundheitsdienstleistungen und in den unterstützenden strategischen Dienstleistungen wie spezifische IT-Dienste, Forschungs-, Test- und Zulassungsservices oder Organisations- und Managementberatungen. Unsere Studie zum Wirtschaftsstandort Baden-Württemberg hat diese Wertschöpfungs- und Beschäftigungspotentiale klar aufgezeigt.“

 

Dr. Dr. Saskia Biskup, Fachärztin für Humangenetik, Geschäftsführerin CeGat GmbH, Tübingen: „Ich sehe die große Chance künftiger Entwicklungen der Gesundheitswirtschaft wie zum Beispiel personalisierte Medizin darin, dass gesehen wird, dass jeder Mensch einzigartig und jede Erkrankung anders ist und damit auch individualisiert behandelt werden muss. Ich verspreche mir durch artifizielle Intelligenz in der Verarbeitung großer Datenmengen wie genetische Daten oder Bilddaten zukünftig viel Unterstützung und auch Kosteneinsparungen, so dass ich als Arzt wieder viel mehr ärztlich tätig sein kann und meine Zeit mit dem Patienten verbringen kann.“

 

Themenfeld Versorgung

Nach den Worten von Sozial- und Integrationsminister Manne Lucha hat der Gesundheits- und Pflegestandort Baden-Württemberg nicht nur eine wirtschaftlich starke, sondern auch eine zentrale gesundheitspolitische Bedeutung.

Sozial- und Integrationsminister Manne Lucha „So sind wir beispielsweise Pharmastandort Nummer 1 in Deutschland. Wir tragen damit zu einer sehr guten Arzneimittelversorgung der Menschen bei, und zwar weit über unsere Landesgrenzen hinaus. Als Gesundheitsminister ist es mir wichtig, dass unsere Gesundheitswirtschaft weiterhin gute Bedingungen vorfindet. Wenn wir den Menschen hier im Land auch in Zukunft eine gute medizinische und pflegerische Versorgung bieten wollen, muss der Gesundheitsstandort Baden-Württemberg ein starker Standort bleiben.“ Wichtig hierfür seien die richtigen Rahmenbedingungen beispielsweise für den Bereich der Digitalisierung oder Personalisierten Medizin, aber auch für den Arzneimittel- und Medizinproduktebereich. „Hier sehe ich große Wachstumschancen. Deshalb begrüße ich es sehr, dass wir uns heute mit hochrangigen Vertreterinnen und Vertretern aus Politik und Wirtschaft darüber austauschen, wie wir gemeinsam die Weichen richtig stellen.“

 

Dr. Johannes Fechner, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW): „Die niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten sind für die Versorgung unerlässlich. Sie tragen den Löwenanteil an Behandlungen und gewährleisten durch ihre breite Verteilung in der Fläche das hohe Niveau der Versorgung im Land. Dabei stehen wir vor großen Herausforderungen in Baden-Württemberg: Der Mangel an Ärzten und Pflegekräften bedingt neue Versorgungsstrukturen. Die Telemedizin wird neue Formen der Behandlung zwischen Arzt und Patient zulassen. Große Hoffnungen setzen wir auf die Digitalisierung. Landesregierung, niedergelassene Ärzte und Psychotherapeuten samt ihrer Körperschaften arbeiten gemeinsam in vielen Initiativen eng zusammen. Wir bündeln die Kräfte und schaffen so die Voraussetzung, um weiterhin eine qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung anzubieten.“

PM Staatsminisreium Baden-Württemberg

 

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