Katholisches Dekanat: Ehrenamtliche wollen keine Lückenbüßer mehr sein

Verantwortung zu übernehmen und selbstständige Entscheidungen zu treffen ist Ehrenamtlichen zunehmend wichtig. Vor allem haben Sie keine Lust mehr, den Hauptamtlichen blindlings zu folgen und sich alles gefallen zu lassen, denn sie wollen mitbestimmen und mitgestalten. Eigene Entscheidungen zu treffen führt zu einer vernünftigen Partizipation – wie es sich viele wünschen.

DennerDiese Veränderung des so genannten „Neuen Ehrenamtes“ wurde knapp 50 Teilnehmern beim forum thomas in Göppingen durch Gabriele Denner (Foto) vom Bischöflichen Ordinariat näher gebracht. Die Referentin für Pastorale Konzeption verdeutlichte, dass das Ehrenamtlich ein unsagbarer Schatz für die Kirche sei und sie bestätigt weiter, „das Engagement sei ungebrochen hoch“. Mit den unendlich vielen Ehrenamtlichen befindet sich die Kirche im oberen Bereich. Gleichwohl Erfahrungen und Eindrücke vor Ort in der Wahrnehmung gern ganz anders gesehen werden. Konkret wird das Ehrenamt gern als krisenhafte und frustrierend beschrieben oder erlebt. So werden gern neue Entwicklungen gleich als Bedrohungen wahrgenommen. Seit ca. 15 Jahren findet ein tatsächlicher Strukturwandel des Ehrenamts statt. Die Entwicklungen gehen weg vom traditionellen Pflichtbewusstsein hin zu einer selbstbestimmten Aufgabe, statt langfristiger zeitlicher begrenzter Aufgaben hin zu Aufgaben, die den Begabungen der Ehrenamtlichen entsprechen. Der hohe Pflicht- und Verpflichtungsgrad entwickelt sich hin zur biografischen und persönlichen Passung, weg von hierarchisch hin zu demokratisch und die bislang selbstlosen Aufgaben werden neuerdings zum eigennützigen Engagement gewählt. Frau Denner macht deutlich. „Wir sind in einer Bürgergesellschaft, da kommen wir als Kirche nicht drum herum. Im Klartext bedeutet dies: Vom seitherigen geschlossenen System, das die Kirchengemeinden ausgezeichnet hat, müssen wir hin zur Öffnung und zur Netzwerkarbeit. Von einem ganz neuen Weg der Gemeindeerneuerung berichtet Diplomtheologin Theresa Reinke aus Bonn. Für den sogenannte „Petrus-Weg“ in Bonn haben sich die drei Gemeinden Inspiration aus Frankreich geholt. Ehrenamtliche sollen neuerdings „das Unentdeckte“  in den Blick nehmen. In einer Kultur des Rufens, des Verwurzelt seins im Vertrauen und der Verantwortung für den Weg der Kirche zu den Menschen werden Akteure des Evangeliums für die Dauer von drei Jahren berufen. Deren Aufgabe ist in den vier Themenblöcken: Gebet und Glauben feiern, Glaubenszeugnis und Glaubensvertiefung, Solidarität und Nächstenliebe, Begegnung und Gastfreundschaft die nötigen Anliegen der Menschen zu sehen und im Kirchengemeinderat zur Sprache zu bringen.

 

Felix Müller, Dekanatsreferent

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