»Gleich und gleich gesellt sich gern« – Ehe- und Lebenspartner haben häufig ähnliches Bildungsniveau – Bei Paaren mit unterschiedlichem Bildungsniveau Mann oft höher gebildet

Nach Auswertungen des Mikrozensus lebten im Jahr 2013 knapp 2,7 Millionen Paare in Baden‑Württemberg in einem gemeinsamen Haushalt. Nach wie vor ist dabei die Ehe die am häufigsten gewählte Lebensform. Rund 88 Prozent bzw. gut 2,3 Millionen der zusammen lebenden Paare waren verheiratet. Annähernd 12 Prozent der Paare lebten in einer nichtehelichen (gemischtgeschlechtlichen) Lebensgemeinschaft zusammen, 0,3 Prozent der Paare waren in einer gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaft liiert.

Eine Analyse des Bildungsniveaus 1 von Frauen und Männern in baden-württembergischen Paarbeziehungen bestätigt, was schon seit jeher vermutet wird: »Gleich und gleich gesellt sich gern«. So hatten im Jahr 2013 rund 47 Prozent der verheirateten Baden‑Württemberger ein gleiches oder ähnliches Bildungsniveau wie der Ehepartner. In rund 40 Prozent der Ehen war der Mann höher gebildet als die Ehefrau. In knapp 13 Prozent der Ehen hat die Frau ein höheres Bildungsniveau als der Ehemann erreicht.

Frauen in Lebensgemeinschaften ohne Trauschein sind höher gebildet…

Auch in nichtehelichen Lebensgemeinschaften ist ein großer Teil der Paare gleich oder ähnlich gebildet (gut 47 Prozent). In rund 31 Prozent der Beziehungen hat der Mann ein höheres Bildungsniveau als die Partnerin erreicht. Der Anteil der Frauen, die formal höher gebildet sind als der Lebenspartner, fiel in Lebensgemeinschaften jedoch deutlich höher aus als in der Lebensform Ehe: In knapp 22 Prozent der Fälle verfügte die Frau über einen höheren Bildungsstand als der Mann. Frauen, die mit ihrem Partner in einer Lebensgemeinschaft ohne Trauschein zusammenleben, sind tendenziell höher gebildet als verheiratete Frauen. Im Jahr 2013 hatten fast 30 Prozent der Frauen in einer Lebensgemeinschaft einen Meister-/Technikerabschluss, einen akademischen Abschluss oder die Promotion erlangt, wohingegen mit rund 21 Prozent deutlich weniger Ehefrauen über ein vergleichbar hohes Bildungsniveau verfügten. Knapp 58 Prozent der Frauen in einer Lebensgemeinschaft und rund 54 Prozent der Ehefrauen haben ein mittleres Bildungsniveau erreicht. Nur knapp 13 Prozent der Frauen in einer Lebensgemeinschaft, aber fast 25 Prozent der verheirateten Frauen hatten keinen Schulabschluss oder keinen beruflichen Abschluss erlangt.

Diese Unterschiede liegen unter anderem in der Altersstruktur begründet: Frauen in nichtehelichen Lebensgemeinschaften sind tendenziell jünger als verheiratete Frauen. So zählten im Jahr 2013 knapp 37 Prozent der Frauen in Lebenspartnerschaften zur Gruppe der unter 30-Jährigen, wohingegen nur knapp 5 Prozent der verheirateten Frauen jünger als 30 Jahre waren. Knapp 23 Prozent der Ehefrauen waren 65 Jahre alt oder älter, bei den Lebenspartnerinnen waren dies dagegen nur rund 5 Prozent. Im Zuge der gestiegenen Bildungsbeteiligung von Frauen ist die junge Frau von heute tendenziell besser gebildet als eine Frau fortgeschrittenen Alters.

… und kommen häufiger selbst für ihren Lebensunterhalt auf

Für Frauen in nichtehelichen Lebensgemeinschaften ist die überwiegende Quelle für den Lebensunterhalt häufiger die eigene Erwerbs-/Berufstätigkeit als bei verheirateten Frauen. Rund 76 Prozent der Frauen in Lebensgemeinschaften gaben als Quelle des überwiegenden Lebensunterhalts die eigene Erwerbs- bzw. Berufstätigkeit an (verheiratete Frauen: rund 46 Prozent). Bei 9,8 Prozent der Frauen in Lebensgemeinschaften waren Einkünfte von Angehörigen die Haupteinkommensquelle. Von den verheirateten Frauen hingegen gaben deutlich mehr an, nämlich fast 31 Prozent, hauptsächlich von den Einkünften Angehöriger zu leben. Rund 7 Prozent der Frauen in Lebensgemeinschaften und rund 19 Prozent der Ehefrauen gaben als Quelle des Lebensunterhalts die Rente/ Pension an. Von den übrigen Quellen des Lebensunterhalts wie bspw. staatliche Transferleistungen oder Einkünfte aus eigenem Vermögen lebten gut 6 Prozent der Frauen in Lebensgemeinschaften und knapp 4 Prozent der Ehefrauen. Die höhere Erwerbsbeteiligung von Frauen in Lebensgemeinschaften ist hauptsächlich darauf zurückzuführen, dass bei Paaren ohne Trauschein seltener Kinder mit im Haushalt leben als bei Ehepaaren. Im Jahr 2013 gaben 27 Prozent der Paare in Lebensgemeinschaften an, mit ledigen Kindern im Haushalt zu leben (Kinder unter 18 Jahre: knapp 24 Prozent). Bei den verheirateten Paaren lag der Anteil der Haushalte, die mit einem oder mehreren Kindern zusammenleben, bei rund 50 Prozent und damit deutlich höher (Kinder unter 18 Jahre: rund 36 Prozent).

Etwas mehr als die Hälfte der Ehepaare ist gleich alt

Im Jahr 2013 war bei knapp 41 Prozent der Ehepaare der Mann älter als die Frau, bei nur knapp 7 Prozent der Paare war die Frau älter als der Mann. Bei etwas mehr als der Hälfte (rund 52 Prozent) waren die Ehepartner ungefähr im gleichen Alter. Bei den Paaren, die in einer Lebensgemeinschaft zusammenleben, sind die Altersunterschiede zwischen den Partnern etwas größer. In rund 44 Prozent der Lebensgemeinschaften ohne Trauschein war der Mann älter als seine Lebenspartnerin. In rund 12 Prozent der Lebensgemeinschaften war die Frau älter als der Lebenspartner, in gut 43 Prozent der Lebensgemeinschaften waren die Partner ungefähr gleich alt.

1Nach der international vergleichbaren Klassifikation für das Bildungswesen “International Standard Classification of Education 1997” wird der höchste erreichte Bildungsstand kombiniert aus den Merkmalen allgemeiner Schulabschluss und beruflicher Bildungsabschluss nachgewiesen. Die einzelnen ISCED-Level werden zu den drei Kategorien niedriger, mittlerer und hoher Bildungsstand zusammengefasst. Personen mit ausschließlich einem Haupt- oder Realschulabschluss, mit einem Abschluss an der Polytechnischen Oberschule und ohne beruflichen Abschluss beziehungsweise Personen ohne Bildungsabschluss sind nach der ISCED-Klassifikation niedrig gebildet (ISCED 1 und 2). Ein mittleres Bildungsniveau liegt vor, wenn eine Lehrausbildung oder ein berufsqualifizierender Abschluss, die Fachhochschulreife oder das Abitur erworben wurde (ISCED 3a, 3b, 3c, 4ab). Personen mit einem hohen Bildungsstand (ISCED 5a, 5b und 6) verfügen über einen akademischen Abschluss, einen Meister-/Techniker- oder gleichwertigen Fachschulabschluss oder die Promotion.

 

Ehepaare und nichteheliche Lebensgemeinschaften in Baden-Württemberg 2013 nach Bildungsstand und Geschlecht
Bildungsniveau nach ISCED Ehepaare nichteheliche Lebensgemeinschaften
1.000 % 1.000 %
beide niedrige Bildung (ISCED 1, 2) 176,9 7,5 11,3 3,7
beide mittlere Bildung (ISCED 3a-3c, 4ab) 681,1 29,0 91,2 29,9
beide hohe Bildung (ISCED 5a, 5b, 6) 246,6 10,5 41,6 13,6
Mann ist höher gebildet 944,4 40,3 95,1 31,2
Frau ist höher gebildet 296,6 12,6 66,0 21,6
Insgesamt 2.345,6 100,0 305,2 100,0

 

Frauen in Ehen und nichtehelichen Lebensgemeinschaften in Baden-Württemberg 2013 nach überwiegendem Lebensunterhalt*)
überwiegender Lebensunterhalt verheiratete Frauen Frauen in nichtehelichen
Lebensgemeinschaften
%
*) Datenquelle: Mikrozensus 2013 (Hochrechnung anhand der vorläufigen Bevölkerungsfortschreibung auf Basis Zensus 2011).

1) Arbeitslosengeld I, Hartz IV, Sozialhilfe, Elterngeld, sonstige Unterstützung, eigenes Vermögen.

eigene Erwerbs-/Berufstätigkeit 46,2 76,4
Einkünfte von Angehörigen 30,5 9,8
Rente, Pension 19,4 7,4
sonstige Quellen des Lebensunterhalts1) 3,9 6,4

© Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Stuttgart, 2015

 

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