Neue Therapiestation für psychisch kranke Eltern und psychisch kranke Kinder am Klinikum Christophsbad

Wenn Eltern psychisch krank sind, sind auch Kinder gefährdet psychisch zu erkranken. Auch wenn sich Mütter oder Väter so gut wie möglich liebevoll kümmern, kann das Leben der Kinder von der Sorge um Vater oder Mutter geprägt sein. Eltern können sich in der Phase einer psychischen Erkrankung manchmal nur unzureichend um die Belange der Kinder kümmern. Eventuell droht eine soziale Isolation. Ohne Hilfe von außen können Kinder in diesem Fall selbst erkranken. Dies stellt einen Teufelskreis dar, denn die Erkrankung der Kinder belastet wiederum die Eltern.

Um die betroffenen Kinder nicht sich selbst zu überlassen und ihnen und den erkrankten Elternteilen eine angemessene Diagnostik und Behandlung zu bieten, eröffnet das Klinikum Christophsbad im Juli 2017 eine neue Station. Aufgenommen werden Mütter oder Väter mit ihrem Kind im Alter von 4-10 Jahren. Es gibt getrennte Therapie-Elemente, jeweils nur für das Kind oder nur für Mütter oder Väter sowie gemeinsame therapeutische Stunden, in denen die Beziehung zwischen Eltern und Kind therapeutisch begleitet werden kann. Das Behandlungskonzept wurde in Kooperation der Klinik für Psychosomatische Medizin und Fachpsychotherapie (Chefärztin Prof. Dr. med. Dipl.-Psych. Isa Sammet) und der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie (Chefarzt Dr. med. Markus Löble) entwickelt. Das Klinikum Christophsbad ist damit bundesweit die einzige Klinik, die eine Eltern-Kind-Behandlung für Kinder dieses Altersspektrums anbietet. Damit deckt die Klinik in erster Linie den Bedarf bei akuten Störungen. Mittel und langfristig wirken die Behandlungen der Kinder einer Chronifizierung von Krankheiten entgegen.

Es können Patientinnen und Patienten mit allen psychischen Störungen aufgenommen werden. Anlass für die Aufnahme von Kindern können beispielsweise Störungen des Sozialverhaltens, emotionale Störungen oder Traumafolgestörungen sein.

„Bei der umfassenden medizinischen und psychotherapeutischen Diagnostik und Behandlung berücksichtigen wir ganz besonders die familiäre und soziale Situation. Es finden bei Bedarf regelmäßig Familiengespräche statt. Selbstverständlich richtet sich das Angebot auch an Alleinerziehende“, sagt Prof. Dr. Sammet. „Die Station nimmt auch Erwachsene ohne Kinder auf, wenn Themen der Familie und Erziehung im Mittelpunkt einer Erkrankung stehen.“

„Weil es im Landkreis Göppingen keinen niedergelassenen Arzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie für Kassenpatienten gibt und weil 50 Prozent der psychisch kranken Kinder psychisch kranke Eltern haben, mussten wir handeln“, so Dr. Löble, der sich in der Entwicklung der Konzeption für die neue Station stark eingesetzt hat. Aber auch wenn viele Niedergelassene da wären, wäre so eine Station notwendig, weil wir Eltern und Kinder gemeinsam behandeln können. Auch nehmen die meisten anderen Eltern-Kind-Einheiten nur jüngere Kinder auf. So eine Eltern-Kind-Station für Kinder von 4 bis 10 Jahren gibt es bisher nicht, zumindest nicht im Süden der Republik und nicht angeschlossen an eine so große Versorgungsklinik wie die Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie (KJPP) am Klinikum Christophsbad.

Die Eltern werden durch Erwachsenentherapeuten, die Kinder durch Kinder- und Jugendpsychiater, -psychologen und -therapeuten behandelt. Die Psychotherapie der Erwachsenen wird oberärztlich von Frau Susanne Wenner, Fachärztin für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie geleitet. Der Leitende Oberarzt der Kinder- und Jugendpsychiatrie Boris Schößler ist Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und-psychotherapie sowie Kinder- und Jugendarzt.

Termine für Vorgespräche sind bereits möglich, weitere Informationen erhalten Sie unter 07161 601-9468 oder per E-Mail an bettina.clement@christophsbad.de.

PM

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