Welttuberkulosetag am 24. März 2015 – Kein weiterer Rückgang der Tuberkulose in Baden-Württemberg, Zahl der Neuerkrankungen stagniert seit mehreren Jahren

Der Rückgang der Tuberkulose-Neuerkrankungen in Baden-Württemberg stagniert seit 2008 und nähert sich seither einem Plateau. Für das Jahr 2014 wurden 478 Tuberkulose-Fälle an das Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg übermittelt. Allerdings verstarben bereits 25 der erkrankten Personen, sechs an der Tuberkulose und 19 aufgrund anderer Ursache. Das teilt das Landesgesundheitsamt im Regierungspräsidium Stuttgart aus Anlass des Welttuberkulosetags am 24. März 2015 mit. Am Welttuberkulosetag soll daran erinnert werden, dass weltweit jährlich immer noch ca. 9 Millionen Menschen an Tuberkulose erkranken und 1,5 Millionen Menschen daran sterben.

In den Jahren 2001 bis 2008 zeigten Tuberkulose-Neuerkrankungen einen deutlich rückläufigen Trend in Baden-Württemberg. Seither stagniert die Zahl der Tuberkulose-Erkrankungen. Auffällig hoch ist der Anteil der Männer unter den Erkrankten. Fast zwei Drittel der im Jahr 2014 Betroffenen waren Männer (64 Prozent).

Knapp 60 Prozent der 2014 Erkrankten wurde im Ausland geboren, 22 Prozent in Deutschland, bei den Verbleibenden konnten keine Angaben zum Geburtsland gemacht werden. Bei 162 Patienten wurden 2014 säurefeste Stäbchen im Sputum nachgewiesen. Diese Patienten waren „mikroskopisch offen“ und somit hochinfektiös.

Erkrankungen durch Erreger mit Resistenzen gegen Tuberkulose-Medikamente sind schwerer zu behandeln. Die Patienten bleiben länger infektiös. Der Anteil der Erreger der übermittelten Erkrankungen in Baden-Württemberg, die gegen mindestens eins der fünf Standardmedikamente (Isoniazid, Rifampicin, Ethambutol, Pyrazinamid, Streptomycin) resistent sind, lag 2014 bei 8,2 Prozent (39 Fälle).

Tuberkulose wird in der Regel von Mensch zu Mensch übertragen. Bei einer offenen Lungentuberkulose scheiden Erkrankte die Erreger vor allem beim Husten und Niesen aus. Husten, der länger als drei Wochen anhält, sollte ärztlich beurteilt werden. Je rascher eine Tuberkulose erkannt wird, desto schneller kann sie behandelt werden. Bei Kontakt mit erkrankten Personen sollte vor allem bei Kindern auf strenge Hygienemaßnahmen, wie zum Beispiel das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes, geachtet werden.

Vorrangiges Ziel ist die erfolgreiche Behandlung von Tuberkulose. Dadurch wird die Übertragung der Erreger verhindert und die Entwicklung von Resistenzen gegen Medikamente vermindert. Kinder sind besonders empfänglich für Tuberkulose-Erreger. Zudem besteht bei Kindern die Gefahr schwerer Krankheitsverläufe. Deshalb bedarf diese Gruppe verstärkter Aufmerksamkeit. Wichtig sind hierbei die Präventions- und Bekämpfungsmaßnahmen der Tuberkulose-Fürsorgestellen des Öffentlichen Gesundheitsdienstes in Baden-Württemberg, deren Arbeit entscheidend zur Vermeidung der Verbreitung von Tuberkulose beiträgt.

 

Hintergrund:

Der Welttuberkulosetag wird jedes Jahr am 24. März begangen. Robert Koch hielt am 24. März 1882 seinen berühmten Vortrag „Über Tuberkulose“. In seiner Rede legte er dar, dass die Tuberkulose durch Bakterien verursacht wird. 1905 erhielt er für diese Entdeckung den Nobelpreis. Mit dem Welttuberkulosetag soll auf die weltweite Situation und die Bedeutung dieser auch heute noch existierenden und schwerwiegenden Infektionskrankheit aufmerksam gemacht werden.

 

PM

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