Katholisches Dekanat: Die Kirche als wanderndes Gottesvolk

Die hauptamtlichen pastoralen Dienste des Dekanats trafen sich zur jährlichen eintägigen Fortbildung im Kloster Ave Maria Deggingen.

BaurGegenstand der Fortbildung war der „Hebräerbrief“. Der Referent: Dipl.-Theol. Wolfgang Baur, stellv. Direktor vom Katholischen Bibelwerk Stuttgart gab Einblick in den Reichtum christlichen Denkens und Lebens am Ende des ersten christlichen Jahrhunderts. Von besonderem Gewicht sei die Mahnung, Jesu Christi auf die Widrigkeiten, welche sich auch in den heutigen Gemeinden wiederfinden, unbedingt treu zu bleiben.

„Der Hebräerbrief passt gut in unsere aktuelle Situation“, so der Referent, denn „er schickt die Gläubigen auf Wanderschaft. Christsein ist ein Weg. Die Kirche ist on tour“. „Der Hebräerbrief wendet sich an Christen der zweiten und dritten Generation denen der Elan der Anfangszeit abhanden gekommen ist. Zudem sieht der Hebräerbrief die Kirche als „wanderndes Gottesvolk“ als Gemeinschaft die auf dem Weg ist“, verdeutlichte der Theologe.  Der Brief sieht allerdings auch, „dass den Christen der Weg lang wird: Die Knie werden weich, die Arme werden schlaff, die Beine beginnen zu stolpern, die Orientierung fällt zusehends schwer, einige Weggefährten drohen zurückzubleiben, andere sich zu verirren; ein Ende des Weges scheint nicht absehbar zu sein. Die Folgen sind Lustlosigkeit und Trägheit, Ungeduld und Ängstlichkeit, übrigens auch nachlassender Gottesdienst. Hinzu kommt die feindlich eingestellte Umwelt, so dass die Verheißungen Gottes in der Gemeinde in Zweifel gezogen werden“. Der Verfasser möchte mit seinem Brief dieser Verunsicherung in nachapostolischer Zeit begegnen und die erschlafften Hände und die wankenden Knie (Hebr 12,12) wieder stärken. “Diese Stärkung geschieht mit Blick auf Jesus Christus. Er hat durch sein Selbstopfer den Christen den neuen und lebendigen Weg zur Vollendung erschlossen (neuer Bund). Als Priester nach dem Vorbild Melchisedeks bewirkt Jesus Christus nicht nur ein umfassendes Erlösungswerk, sondern das alttestamentliche Priestertum samt der damit verbundenen Kultordnung findet in dem Auferstandenen sein Ziel und Ende“, so Baur zusammenfassend.

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