Mehr als 18 000 Hilfen zur Erziehung außerhalb des Elternhauses

Im Jahr 2014 haben nach Angaben des Statistischen Landesamtes 18 411 junge Menschen unter 27 Jahren erzieherische Hilfen in Unterbringungsformen außerhalb des Elternhauses in Anspruch genommen (beendete und am Jahresende andauernde Hilfen). Das waren 4,5 Prozent oder 794 mehr als 2013 mit 17 617 Hilfen. Wenn durch familiäre Konflikte die räumliche Trennung von Eltern und Kindern in schwierigen Entwicklungsphasen notwendig wird, sich Entwicklungs- oder Beziehungsprobleme nicht durch ambulante oder teilstationäre Hilfeformen bewältigen lassen, dann bietet die Kinder- und Jugendhilfe stationäre, familienersetzende Hilfen an.

8 163 Kinder, Jugendliche und junge Volljährige befanden sich im Jahr 2014 in einer Vollzeitpflegestelle. 77 Prozent wurden von einer fremden Familie betreut, 23 Prozent von Großeltern oder sonstigen Verwandten. Mehr als die Hälfte lebte zuvor bei einem allein erziehenden Elternteil. Knapp drei Viertel aller Herkunftsfamilien erhielten Transferleistungen wie Arbeitslosengeld II, bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung oder Sozialhilfe (SGB XII). In Heimerziehung oder in einer anderen betreuten Wohnform lebten 8 470 junge Menschen, 59 Prozent davon waren Jungen und junge Männer, 45 Prozent 12 bis 17 Jahre alt. 66 Prozent wohnten in einer Mehrgruppen-, 30 Prozent in einer Eingruppeneinrichtung und nur 4 Prozent in einer eigenen Wohnung. 903 jungen Menschen in besonderen Problemlagen, die durch vorgenannte Hilfeangebote nicht erreicht werden konnten, wurde durch eine intensive sozialpädagogische Einzelbetreuung (ab 10 Jahren) geholfen. 71 Prozent waren unter 18 Jahre alt, 60 Prozent waren Jungen und junge Männer. In vorrangig stationärer Form wurden 875 flexible Hilfen (sonstige erzieherische Hilfen, z.B. Kurzzeitpflege) durchgeführt.

Hinweis: Die Gründe, weshalb eine stationäre Hilfe begonnen wird, sind vielschichtig, der Schwerpunkt je nach Hilfeart etwas unterschiedlich: Eingeschränkte Erziehungskompetenz der Eltern oder des Sorgeberechtigten, Auffälligkeiten im sozialen Verhalten des jungen Menschen, Gefährdung des Kindeswohls, unzureichende Förderung, Betreuung oder Versorgung des jungen Menschen in der Familie sowie Belastungen des jungen Menschen durch familiäre Konflikte waren die Hauptgründe.

 

Erzieherische Hilfen*) außerhalb des Elternhauses 2014 in Baden-Württemberg
Art der Hilfe Anzahl der Hilfen Prozent
*)Beendete und am 31. Dezember andauernde Hilfen
Vollzeitpflege 8.163 44,3
Heimerziehung, sonst. betreute Wohnform 8.470 46,0
intensive sozialpädagogische Einzelbetreuung 903 4,9
flexible Hilfen § 27 SGB VIII 875 4,8
Baden-Württemberg insgesamt 18.411 100

© Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Stuttgart, 2015

 

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