Influenza-Zahlen liegen drastisch unter dem Niveau der Vorjahre

Bislang bleibt die Grippewelle im Land aus. Seit Beginn der Influenzasaison im Oktober 2020 bis heute (22. Februar) sind bisher nur 48 Influenzafälle aus 19 Stadt- und Landkreisen Baden-Württembergs an das Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg (LGA) im Regierungspräsidium Stuttgart berichtet worden. In den Vergleichszeiträumen der vergangenen drei Influenzasaisons lag die Anzahl der registrierten Influenza-Erkrankungen bereits zwischen 8.123 und 13.349 Fällen. Die Regeln zu Abstand halten, Hygiene und Maske tragen sowie Kontaktbeschränkungen und Hinweise zur Grippeschutzimpfung haben bislang zum Ausbleiben der Grippewelle geführt. Das hat bereits der Verlauf der Influenzasaison 2019/2020 mit einem starken Einbruch der Influenza-Meldezahlen im ersten Lockdown im Frühjahr 2020 gezeigt.

„Eine echte Virusgrippe ist keine einfache Erkältungskrankheit, sondern eine teils schwerwiegende Erkrankung, vor der die Grippeimpfung Schutz bieten kann. Deswegen haben wir in der aktuellen Grippe-Saison immer wieder auf die Notwendigkeit der Grippeschutzimpfung hingewiesen“, erklärte Gesundheitsminister Manne Lucha.

Die aktuellen Meldezahlen sprechen dafür, dass die Zirkulation von Influenzaviren aktuell auf sehr niedrigem Niveau stattfindet. Auch die Arbeitsgemeinschaft Influenza am Robert Koch-Institut berichtete kürzlich mit Blick auf Atemwegserkrankungen von einem „vorher nie erreichten, niedrigen Niveau in den Wintermonaten“ seit Beginn des harten Lockdowns Ende 2020. Influenzaviren wurden demnach in der routinemäßigen Überwachung von Stichproben nur vereinzelt gefunden. Das sei sonst seit 1997/1998 spätestens ab der ersten Kalenderwoche der Fall gewesen. Da mit einer Erhöhung der Influenza-Aktivität bis in den April hinein zu rechnen ist, ist jedoch nicht auszuschließen, dass die Grippewelle, eventuell mit einem flachen Verlauf, zeitversetzt beginnt.

„Die Maßnahmen, die uns vor Corona schützen, wie insbesondere die AHA-Regeln, haben auch Einfluss auf die Häufigkeit anderer Infektions- und Atemwegserkrankungen“, sagte der Stuttgarter Regierungspräsident Wolfgang Reimer, in dessen Behörde das Landesgesundheitsamt (LGA) Baden-Württemberg angesiedelt ist. „Wie bei SARS-CoV-2 ist auch bei der echten Virusgrippe regelmäßiges und gründliches Händewaschen von großer Bedeutung – ebenso wie die Hände aus dem Gesicht fernhalten, weil sonst Keime der Schleimhäute verschleppt werden können“, erklärte Reimer.

„Gerade für Personen mit Vorerkrankungen sowie Menschen über 60 ist die echte Virusgrippe gefährlich. Diese Personen haben ein erhöhtes Risiko für schwerwiegende Krankheitsverläufe, oftmals verbunden mit einer stationären Krankenhausbehandlung. Daher ist während der COVID-19-Pandemie eine hohe Influenza-Impfquote bei Risikogruppen wichtig, um schwere Verläufe oder gar Ko-Infektionen mit SARS-CoV-2 zu verhindern und unser Gesundheitssystem nicht zusätzlich zu belasten“, erklärte Dr. Gottfried Roller, Leiter des Landesgesundheitsamts Baden-Württemberg.

Hintergrundinformationen:

Beginn der sogenannten „Grippe-Saison“ ist in der Kalenderwoche 40 (Oktober). Üblicherweise hat sie ihren Höhepunkt im Februar/März. Nach der Impfung dauert es etwa zehn bis 14 Tage, bis der Impfschutz vollständig aufgebaut ist. Grippeschutzimpfungen sind ab dem vollendeten fünften Lebensmonat sinnvoll. Vorbeugend impfen sollten sich vor allem diejenigen, die beruflich und privat mit vielen anderen Menschen in Berührung kommen. Die Kosten für die Impfung werden in Baden-Württemberg für alle Altersgruppen von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Empfehlungen, wer geimpft werden soll, gibt die Ständige Impfkommission (STIKO).

Weitere Informationen gibt es bei der Arbeitsgemeinschaft Influenza unter https://influenza.rki.de/ sowie beim Robert Koch-Institut (RKI) unter https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/I/Influenza/IPV/Influenza.html.

Aktuelle Informationen zum Infektionsgeschehen in Baden-Württemberg (InfektNews) sowie Grafiken finden Sie hier: https://www.gesundheitsamt-bw.de/lga/DE/Fachinformationen/Infodienste_Newsletter/InfektNews/Seiten/default.aspx

Aktuelle Influenza-Zahlen können Sie hier abrufen: https://www.gesundheitsamt-bw.de/lga/DE/Fachinformationen/Infodienste_Newsletter/InfektNews/Seiten/Influenza.aspx

Informationen zur Influenzaaktivität in Europa finden Sie bei „Flu News Europe“: https://flunewseurope.org/

Anlage:

Tabelle Influenza-Fälle nach Meldekreis und Influenzasaison Baden-Württemberg, Vergleichszeitraum 40. Kalenderwoche des Vorjahres bis 22. Februar des Folgejahres (Stand: 22.02.2021)

 

Meldekreis 2018/2019 2019/2020 2020/2021
SK Stuttgart 402 685 2
LK Böblingen 248 484 8
LK Esslingen 284 683 0
LK Göppingen 136 244 0
LK Ludwigsburg 468 798 1
LK Rems-Murr-Kreis 253 501 0
SK Heilbronn 85 139 0
LK Heilbronn 152 261 0
LK Hohenlohekreis 42 86 1
LK Schwäbisch Hall 81 250 1
LK Main-Tauber-Kreis 75 94 0
LK Heidenheim 105 271 0
LK Ostalbkreis 123 514 1
SK Baden-Baden 55 67 0
SK Karlsruhe 215 235 0
LK Karlsruhe 302 353 0
LK Rastatt 407 316 2
SK Heidelberg 143 132 0
SK Mannheim 251 351 1
LK Neckar-Odenwald-Kreis 49 115 0
LK Rhein-Neckar-Kreis 561 509 1
SK Pforzheim 11 89 0
LK Calw 179 260 4
LK Enzkreis 129 202 1
LK Freudenstadt 39 85 0
SK Freiburg im Breisgau 310 488 0
LK Breisgau-Hochschwarzwald 310 459 0
LK Emmendingen 151 331 1
LK Ortenaukreis 357 463 1
LK Rottweil 93 274 0
LK Schwarzwald-Baar-Kreis 152 190 7
LK Tuttlingen 88 91 7
LK Konstanz 105 138 2
LK Lörrach 222 171 0
LK Waldshut 57 68 0
LK Reutlingen 247 456 0
LK Tübingen 337 391 2
LK Zollernalbkreis 84 315 0
SK Ulm 52 98 0
LK Alb-Donau-Kreis 144 223 0
LK Biberach 98 387 0
LK Bodenseekreis 241 535 3
LK Ravensburg 255 444 2
LK Sigmaringen 25 103 0
Gesamt 8123 13349 48

 

PM Regierungspräsidium Stuttgart

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