Welt-Alzheimertag am 21. September 2020 – Woche der Demenz vom 21. – 27. September 2020 – Das Motto 2020: Demenz. Wir müssen reden!

Immer noch glauben zu viele Menschen, dass Demenz ein normaler Teil des Alterns sei. Trotz einer steigenden Zahl von Menschen mit Demenz fehlt es in Deutschland an ausreichenden Unterstützungskonzepten für sie und ihre Familien. Und noch immer trauen sich viele Menschen nicht, darüber zu sprechen, dass sie oder ein naher Angehöriger eine Demenzdiagnose erhalten haben, weil sie – berechtigte – Sorge haben, deswegen ausgegrenzt und diskriminiert zu werden.

Eine Demenz führt oft zu ungewöhnlichem Verhalten: im Alltag, beim Einkaufen, bei der Arbeit, beim Sport. Wichtig ist, dass sich Freunde, Familie, Nachbarn und Mitbürger nicht abwenden, sondern über die Erkrankung reden. Menschen mit Demenz wollen weiterhin an gemeinsamen Aktivitäten teilhaben, ihre Hobbys und den Alltag möglichst selbstbestimmt gestalten. Dazu braucht es mehr Wissen und Verständnis in der gesamten Gesellschaft. Wenn wir miteinander ins Gespräch kommen, erleben Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen, dass sie trotz der Erkrankung akzeptiert werden und dazugehören.

Leben mit Demenz – in diesem Jahr eine besondere Herausforderung

Die Corona-Pandemie bedeutet für Angehörige von Menschen mit Demenz eine außerordentliche Belastung. Sie haben mit besonderen Problemen zu kämpfen und sind dabei in den zurückliegenden Monaten vielfach an ihre Grenzen gekommen.

Eine Demenzdiagnose schneidet tief ins Leben ein. Für die Erkrankten und ihre Angehörigen verändert sie den Alltag grundlegend und unwiderruflich, indirekt betroffen sind oft aber auch Nachbarn und Freunde, das Sportteam im Verein, der Kirchenchor oder die Bürogemeinschaft.

Im Laufe der Erkrankung müssen Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen den Alltag immer neu abstimmen: Was ist noch möglich, was gelingt nicht mehr? In der ersten Phase ist es vor allem wichtig, sich zu informieren, für die Zukunft vorzusorgen und dabei so lange wie möglich trotz und mit der Erkrankung am Leben teilzuhaben. Schwierigkeiten – etwa bei der Orientierung – können in dieser Phase zumeist noch ausgeglichen werden, wenn die Menschen im Umfeld gut informiert sind und einfühlsam und rücksichtsvoll reagieren.

Schreitet die Krankheit voran, nimmt die Selbstständigkeit ab und der Unterstützungsbedarf zu. Wie schnell eine Demenz voranschreitet, ist individuell unterschiedlich und nicht vorherzusagen. In dieser Phase werden unterstützende und entlastende Angebote wie Betreuungsgruppen oder Tagespflegen immer wichtiger, denn rund zwei Drittel aller Menschen mit Demenz werden zuhause versorgt, eine oft kräftezehrende Aufgabe rund um die Uhr. Nur etwa ein Drittel der Erkrankten lebt im Pflegeheim, vielfach auch dort unterstützt und begleitet von den Angehörigen.

Das Leben mit Demenz – schon in normalen Zeiten eine Herausforderung – wurde in diesem Jahr für viele zu einer (er-)drückenden Belastung. Den Angehörigen fehlten über Monate Entlastungsangebote wie Tagespflegen und Betreuungsgruppen sowie die Kontakte zu Familienmitgliedern oder Freunden, die wegen der Kontaktbeschränkungen auf Besuche verzichten mussten. Zudem war es meist schwierig, Menschen mit Demenz die unvertrauten Gebote und Verbote zu vermitteln. Auch Besuche im Pflegeheim waren über lange Zeit gar nicht möglich und die Sorge der Angehörigen groß, nach Wochen der Abwesenheit nicht mehr erkannt zu werden.

Die besonderen Belastungen der Angehörigen von Menschen mit Demenz würdigt die Alzheimer Gesellschaft Baden-Württemberg mit der Geschenk-Aktion »Einen Augenblick bitte … «, die Angehörige daran erinnert, auch in Zeiten großer Belastung innezuhalten, um neue Kräfte zu sammeln.

»Einen Augenblick bitte …« Angehörigen-Aktion zum Welt-Alzheimertag 2020

Mit der Geschenk-Aktion »Einen Augenblick bitte … « richtet sich die Alzheimer Gesellschaft Baden-Württemberg e.V. | Selbsthilfe Demenz an die Angehörigen von Menschen mit Demenz und würdigt deren Anstrengungen, trotz der Krise den Alltag zu meistern.

Eine schön gestaltete Grußkarte und ein Seifenstück sollen sie daran erinnern, einen Moment innezuhalten und sich selbst etwas Gutes zu tun. Die Seifenstücke werden während der Woche der Demenz über die Leitenden von Betreuungsgruppen, Angehörigengesprächskreisen und Häuslichen Betreuungsdiensten an die Angehörigen weitergegeben.

Demenz – Daten und Fakten

  • Etwa 9% aller über 65jährigen sind an einer Demenz erkrankt. In Baden-Württemberg leben insgesamt rund 200.000 Betroffene, in Deutschland sind rund 1,6 Millionen Menschen erkrankt, die meisten von ihnen an einer Alzheimer Demenz.
  • Eine Demenz trifft überwiegend Menschen im höheren Lebensalter, aber auch Jüngere können an einer Form der Demenz erkranken.
  • Sofern kein Durchbruch in Prävention und Therapie gelingt, wird sich nach Vorausberechnungen der Bevölkerungsentwicklung die Krankenzahl in Deutschland bis zum Jahr 2050 auf 2,4 bis 2,8 Millionen erhöhen.

 

Angehörige und Erkrankte brauchen kompetente Information und Beratung.

Die kostenlose Demenz-Beratung (0711 – 24 84 96-63 | beratung@alzheimer-bw.de) der Alzheimer Gesellschaft Baden-Württemberg e.V. und das InfoPortal Demenz www.alzheimer-bw.de hin.

 

PM Alzheimer Gesellschaft Baden-Württemberg e.V. | Selbsthilfe Demenz

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