Unfallchirurgen schärfen Risikobewusstsein bei Schülern

Noch schnell den Vordermann überholen, obwohl eine Kurve die Sicht einschränkt? Alkoholisiert ans Steuer sitzen? Beim P.A.R.T.Y.-Tag an der Klinik am Eichert erfuhr die Klasse 10d des Mörike-Gymnasiums in Göppingen, dass durch risikoreiches Verhalten nicht nur das eigene Leben in Gefahr gerät, sondern auch Freunde, Familie, Beruf in Mitleidenschaft gezogen werden. P.A.R.T.Y., ein Programm zur Unfallprävention der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, richtet sich an Jugendliche zwischen 15 und 18 Jahren.

Es war keine ausgelassene Fete, die die Schülerinnen und Schüler der 10d des Mörike-Gymnasiums am P.A.R.T.Y.-Tag in der Klinik am Eichert feierten. 26 Jungs und Mädchen zwischen 15 und 17 Jahren setzten sich vielmehr mit der Tatsache auseinander, dass Jugendliche ihres Alters bemerkenswert oft im Straßenverkehr verunglücken. „Nur die 18- bis 24-Jährigen sind im bundesdeutschen Durchschnitt noch häufiger Verursacher und Opfer von Verkehrsunfällen“, betonte Marion Riehle, Oberärztin im Orthopädisch-Unfallchirurgischen Zentrum der ALB FILS KLINIKEN. Die engagierte Ärztin nutzt das bundesweite Präventionsprogramm der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) und organisierte bereits zum zweiten Mal den P.A.R.T.Y.-Tag mit den Kerninhalten Prävention – Alkohol – Risiko – Trauma – Youth (Jugend). Vorneweg erzählte Polizistin Ulrike Renz aus ihrem Berufsalltag. „Unfälle sind kein Zufall, sie haben immer einen Grund.“ Dass jede Handlung Konsequenzen hat, bewies die Polizistin, die sich nicht scheute, auch emotionale Momente zu schildern, den aufmerksamen Jugendlichen mit drastischen Bildern, aber auch im Selbstversuch, so ließ sie beim Thema ‚Ablenkung‘ eine Kurznachricht ins Smartphone tippen. „Superschnell! Aber, das wären sechs Sekunden Autofahren im Blindflug.“ Ulrike Renz beließ es nicht beim Warnen, sie besprach mit den Schülern immer auch Handlungsalternativen. Dass Unachtsamkeit, Alkohol, andere Drogen oder Selbstüberschätzung im Straßenverkehr radikale Folgen für einen selbst, Freunde und Familien haben kann, erfuhren die Schülerinnen und Schüler im Anschluss hautnah. Die Assistenzärztin Christina Fessler und ihre Kollegen Michael Barthels, Sven Gottwald und Matthias Dzieniszewski aus dem Orthopädisch-Unfallchirurgischen Zentrum erläuterten unterstützt vom Rettungsdienst von der Bergung am Unfallort über den Transport, die Untersuchungen im Schockraum, die oft lebensrettende Überwachung und Behandlung auf der Intensivstation bis zur ’normalen‘ Station alle Phasen, die Unfallverletzte in der Klinik erleben. Nicolai Rein, Physiotherapeut an den ALB FILS KLINIKEN, beschrieb den oft langen Weg zurück zur Beweglichkeit. Ziemlich beeindruckt zeigten sich die Jugendlichen auch vom Gespräch mit einem ehemaligen Patienten, dessen komplettes Leben durch einen Motorradunfall radikal verändert wurde. „Wenige Sekunden Unachtsamkeit, Selbstüberschätzung, Alkohol oder andere Drogen beim Fahren im Auto oder auf dem Motorrad – und die Welt kann für viele Menschen aus den Fugen geraten.“ Das theoretische Wissen um die Risiken wurde für die Jungs und Mädels der 10d nun erfahrbar und damit lebensnah gemacht. Oberärztin Marion Riehle ist überzeugt: „Wenn wir so ein paar Jugendliche vor einem folgenschweren Unfall bewahren können, hat sich dieser Tag doch sehr gelohnt.“

 

Info:

P.A.R.T.Y. ist das Verkehrsunfall-Präventionsprogramm der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. (DGU). Die ALB FILS KLINIKEN sind eine von nur 35 Kliniken, die deutschlandweit aktiv an P.A.R.T.Y. teilnehmen, es werden über 100 P.A.R.T.Y.-Tage pro Jahr in Deutschland veranstaltet.

Der nächste P.A.R.T.Y.-Tag des Orthopädisch-Unfallchirurgischen Zentrums der ALB FILS KLINIKEN wird im Herbst 2017 stattfinden. Infos hierzu direkt per mail an marion.riehle@af-k.de oder unter party-dgu.de.

PM

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