Löwen retten Leben – In Baden-Württemberg macht Wiederbelebung Schule

Durchschnittlich sterben jeden Tag 270 Menschen den plötzlichen Herztod. Schnelle Hilfe wirkt dem erfolgreich entgegen. Lehrerinnen und Lehrer nahmen jetzt an einer Fortbildung des DRK-Kreisverband Göppingen und des Kultusministeriums teil und werden künftig die Herzdruckmassage im Unterricht vermitteln.

links: Katrin-Garbrecht mit Mirka-Glück

links: Katrin-Garbrecht mit Mirka-Glück

„Jährlich sterben in Deutschland durchschnittlich 100.000 Menschen an einem plötzlichen Herztod. Viele könnten noch leben, wenn Ersthelfer bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes oder des Notarztes eine Herzdruckmassage durchgeführt hätten“, erklärt Jovin Bürchner, Lehrbeauftragter des DRK Landesverbandes Baden-Württemberg. „Vor diesem Hintergrund hat das Kultusministerium in Kooperation mit dem Deutschen Roten Kreuz (DRK), der Stiftung Deutsche Anästhesiologie, Laerdal Medical und dem Sparkassenverband Baden-Württemberg die Initiative „Löwen retten Leben – In Baden-Württemberg macht Wiederbelebung Schule“ gestartet“. Das Ministerium investiere insgesamt rund 1,5 Millionen Euro, damit in den kommenden vier Jahren rund 5.200 Lehrkräfte aus 2.600 Schulen in Baden-Württemberg entsprechend fortgebildet werden können. Rund 25 von ihnen konnten jetzt in der Turnhalle der Göppinger Hermann-Hesse-Realschule selbst ausprobieren, wie die schnelle Hilfe aussieht. Unterstützt von dem Anästhesisten Dr. Wagenfeld, Sonja Stamos vom DRK-Kreisverband Göppingen und Sarah Hofer vom Malteser Hilfsdienst, demonstrierte Bürchner, wie Schülerinnen und Schülern die lebensrettende Herzdruckmassage ohne Beatmung lernen können. Mirka Glück, Lehrerin an der Göppinger Pestalozzi-Schule und Katrin Garbrecht von der Johann-Georg-Fischer-Schule Süßen probierten gemeinsam an den Übungsphantomen aus, wie es sich im Ernstfall anfühlen würde, einem Menschen vielleicht das Leben zu retten. „Mit tun ja schon nach kurzer Zeit die Handgelenke weh“, stellen die beiden jungen Lehrerinnen fest. Sonja Stamos, die Leiterin der Rotkreuzdienste gab Tipps, wie dem entgegengewirkt werden kann. Und Dr. Wagenfeld konnte beruhigen: „Selbst wenn Sie eine Rippe brechen, die wächst wieder zusammen“. Gemeinsam und im Tack zur Musik beginnen die Lehrkräfte mit der Herzdruckmassage, die 100 Mal pro Minute ausgeführt werden soll.

Im Unterricht werden sie Schüler ab der siebten Klasse entsprechend schulen. Die Ausrüstung dazu erhalten die Schulen vom Kultusministerium bereit gestellt. Die Übungsphantome sind einfach konstruiert, wurden eigens für die schulischen Zwecke entwickelt und nehmen kaum Platz weg. Jede Schule wird mit 15 ausgestattet. Übrigens: „Zur Hilfe im Notfall kann niemand verpflichtet werden, zum Notruf schon“, erklärt Jovin S. Bürchner.

 

Info:

In Deutschland hilft nicht einmal jeder Fünfte im Ernstfall. In Skandinavien liegt der Anteil bei über 60 Prozent. Der Beginn der Wiederbelebung durch Laien verbessert die Überlebenschance nachweislich aber um das Zwei- bis Dreifache. Die Kultusministerkonferenz hatte deshalb im Sommer 2014 beschlossen, zu empfehlen, das Thema „Wiederbelebung“ mit zwei Unterrichtsstunden pro Schuljahr einzuführen. Weitere Informationen unter

www.loewen-retten-leben.de

www.schulsanitaetsdienst.com

www.km-bw.de

PM

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