Deutsches oder britisches Internat?

Manche Eltern erzählen begeistert von dem Internat ihres Kindes, andere wiederum können sich überhaupt nicht vorstellen, ihren Nachwuchs nicht stets um sich zu haben. Die Entscheidung dafür oder dagegen hängt von vielen Faktoren ab, darunter die persönliche Einstellung, individuelle Lebenssituation sowie die familiäre Finanzkraft. Zudem kommt es selbstverständlich auch auf das Kind selbst an: Schickt man es gegen seinen Willen dorthin, wird es sich garantiert nicht wohlfühlen und die Integration in die Gemeinschaft verweigern.

Britische Internate: weltweit beliebt

Baden-Württemberg ist bekannt für sein ausgezeichnetes Schulsystem mit hervorragendem Bildungsstandard. Auch die Internate sind überall in Deutschland hoch angesehen. Es gibt jedoch viele Familien, die eine der erstklassigen Lehranstalten in England vorziehen. Britische Internate verfügen über einen herausragenden Ruf. Sie bieten eine spezielle akademische Förderung, darüber hinaus nehmen Sport und Kultur einen hohen Stellenwert ein.

Ein großer Pluspunkt für deutsche Kinder ist das Erlernen oder Verfestigen der Weltsprache Englisch, die heutzutage fast ausnahmslos in unserer Berufswelt gefordert wird. Zahlreiche Eltern wählen ein englisches Internat auch wegen der Mentalität: „Think positive“ ist das Leitwort beim Unterrichten, zudem wird speziell auf die Stärken und Schwächen eines jeden Schülers eingegangen. Weiterhin stehen in England 20 bis 30 Fächer zur individuellen Auswahl. Deutschland kann da nicht mithalten, in der Regel handelt es sich um rund zwölf Unterrichtsfächer.

Kleinere Internate in Existenzkrise

Während es früher teilweise schwierig war, einen Platz an einem der beliebtesten Internate in Deutschland und England zu erhalten, hat die Corona-Krise für einen Wandel gesorgt. Die Grenzschließungen führten zu einem Rückgang von Schülern, unter anderem aus China, Russland und anderen Ländern. Im Jahr 2021 sind zwar die Elite-Institutionen wieder gut ausgelastet, kleinere Internate jedoch nicht.

So teilte der Leiter der Urspringschule in Schelklingen, Baden-Württemberg, mit, dass noch immer ein Teil der 130 Betten nicht belegt sei. Einige deutsche und englische Internate sind aufgrund der mangelnden Auslastung sowie Rückzahlungen von Gebühren in der Lockdown-Phase in ihrer Existenz bedroht. Zukunftsprognosen sind zurzeit nicht möglich, es bleibt nur zu hoffen, dass sie wieder auf die Beine kommen, um Schülern weiterhin eine exklusive Ausbildung zu ermöglichen.

Welche Kinder sind für einen Internatsbesuch geeignet?

In der Regel kann der Nachwuchs ab der fünften Klasse ein Internat besuchen. Sind diese speziell auf Sport ausgelegt, nehmen sie meist Schüler ab der achten Klasse auf. Jede Bildungsstätte hat ihre eigenen Auswahlkriterien, sodass Eltern sich zunächst informieren sollten, ob ihr Kind für die ausgewählte Einrichtung infrage kommt. Häufig steht vor der Aufnahme ein Test an, manchmal werden auch besondere Fähigkeiten oder ein gewisser Notendurchschnitt verlangt. Grundsätzlich ist außerdem ein ärztliches Gutachten vorzulegen, dass keine ansteckende Krankheit vorliegt.

Vor allem kommt es aber auf den Nachwuchs selbst an. Zum einen müssen Kinder emotional stabil sein, damit die Trennung von der Familie über einen längeren Zeitraum problemlos möglich ist. Zum anderen sollten Eltern das Augenmerk auf charakterliche Eigenschaften richten: Hat die Tochter oder der Sohn generell Probleme, Freundschaften zu schließen oder Anschluss zu finden, kann es für sie schwierig in einem Internat werden. Schließlich sind diese stark auf Gemeinschaft ausgelegt – für eingefleischte Einzelgänger stellt dies eine große Herausforderung dar.

Foto von pixabay

 

PM

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