Jahresbilanz Straßenbau 2018 im Regierungsbezirk Stuttgart

Das Regierungspräsidium Stuttgart hat im vergangenen Jahr 2018 rund 560 Millionen Euro für den Unterhalt, Erhalt und den Ausbau der Autobahnen, Bundes- und Landesstraßen sowie für den Ausbau der Radverkehrsinfrastruktur und für Lärmschutzmaßnahmen an Straßen im Regierungsbezirk umgesetzt. Regierungspräsident Wolfgang Reimer betonte: „Ich freue mich besonders, dass wir im vergangenen Jahr unsere Anstrengungen in Richtung nachhaltige Mobilität verstärken konnten. Außerdem ist es der Straßenbauverwaltung bei gleichbleibend hoher Qualität der Aufgabenerfüllung gelungen, erneut Rekordumsätze im Bereich der Investitionen im Bundesfern- und Landesstraßenbau zu erzielen.“

Im Bereich der Bundesfernstraßen (Autobahnen und Bundesstraßen, einschließlich des ÖPP Projektes im Zuge der A6, Wiesloch/Rauenberg – AK Weinsberg) investierte die Straßenbauverwaltung im Regierungsbezirk Stuttgart im vergangenen Jahr rund 500 Millionen Euro. Der hohe Zuwachs gegenüber 2017 geht größtenteils auf eine einmalige Anschubfinanzierung im Rahmen des ÖPP Projektes an der A6 zurück und stellt damit einen Sondereffekt in der Bilanz des Jahres 2018 dar. Allerdings sind die Ausgaben im Bundesfernstraßenbau auch ohne diesen Sondereffekt um rund zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen und damit außerordentlich hoch. Mit diesem Geld wurden unter anderem rund 65 Autobahnkilometer sowie 12 Brücken und Tunnel im Zuge von Autobahnen und Bundesstraßen saniert, sowie 11 Brücken neu gebaut. Die Neubaumaßnahme B 10 Süßen – Gingen-Ost konnte für den Verkehr freigegeben werden.

63 Millionen Euro hat die Landesregierung für den Bau und die Erhaltung von Landesstraßen im Regierungsbezirk Stuttgart bereitgestellt. Davon konnten neben zahlreichen Fahrbahndeckenerneuerung auch einige Ortsumgehungen finanziert werden. Hervorzuheben ist hier der Tunnel Darmsheim im Zuge der L 1182, der 2018 für den Verkehr freigegeben wurde. Mit Baukosten in Höhe von 45,6 Mio Euro stellt er im Bereich der Landesstraßen ein besonderes Großprojekt dar.

Trotz der Rekordumsätze in den Straßenerhalt und –ausbau ist auch das Ziel der Stärkung von nachhaltiger Mobilität im Jahr 2018 noch mehr in den Fokus gerückt. Eine Verstärkung der Personalkapazitäten ermöglichte Fortschritte in der Umsetzung der Maßnahmen des RadNETZ BW. Weitere Radwege aus dem Bundes- und Landesbauprogramm wurden gebaut und die Vorplanung für den Radschnellweg Heilbronn – Bad Wimpfen konnte aufgenommen werden. Die Realisierung dieses Radschnellweges, ein Pilotprojekt des Landes, erfolgt im Rahmen des Mobilitätspaktes Heilbronn, der einen verkehrsträgerübergreifenden Ansatz zur Sicherstellung der Mobilität in dem wirtschaftsstarken Raum darstellt.

Erfreulich ist in diesem Zusammenhang auch, dass im vergangenen Jahr für Machbarkeitsstudien von Radschnellwegen bereits knapp 110.000 Euro Fördermittel an die Stadt- und Landkreise ausbezahlt werden konnten.

Eine weitere wichtige Aufgabe des Regierungspräsidiums Stuttgart ist die Förderung der kommunalen Verkehrsinfrastruktur. Neben der Förderung des kommunalen Straßenbaus, des Rad- und Fußverkehrs und des ÖPNV, hat sich das Regierungspräsidium im Jahr 2018 besonders mit dem neu geschaffenen kommunalen Sanierungsfonds Brücken beschäftigt. Dieser wurde von der Landesregierung zunächst mit einer Laufzeit bis 2019 aufgelegt und unterstützt die Stadt- und Landkreise sowie die Gemeinden dabei, ihre in die Jahre gekommenen Brücken zu sanieren. Zunehmende Belastungen und die Alterungsprozesse haben auch bei den Bauwerken der Landkreise, Städte und Gemeinden sichtbare Spuren hinterlassen. Im Regierungspräsidium Stuttgart gingen zu diesem neu aufgelegten Programm im vergangenen Jahr rund 70 Anträge ein, die auf ihre Fördermöglichkeit hin geprüft werden mussten. 14 Anträge von Landkreisen und 37 Anträge von Gemeinden konnten im Regierungsbezirk Stuttgart im Jahr 2018 zur Bewilligung in den Sanierungsfonds aufgenommen werden.

Der Rückgang in der Förderung des kommunalen Straßenbaus begründet sich darin, dass nicht in gleichem Maße wie bisher förderfähige Straßenbauprojekte durch die Kommunen umgesetzt werden.

 

Die Ausgaben 2018 im Einzelnen (mit Vergleich der Zahlen aus 2017):

Autobahnen und Bundesstraßen [Mio. Euro]
2017 2018
Bedarfsplan, Um- Ausbau
(einschl. Grunderwerb, Radwege und Lärmschutzmaßnahmen)
59,1 114,4
ÖPP Projekt A6 Wiesloch/Rauenberg – AK Weinsberg 12,3 181,7
Erweiterung von Rastanlagen an Autobahnen 3,6     2,0
Erhaltung
(Fahrbahnen u. Bauwerke, betriebstechnische Ertüchtigung)
182,5 154,6
Betriebliche Unterhaltung, sonstiges 45,8 48,2
Summe 291,0 500,9

 

Landesstraßen [Mio. Euro]
2017 2018
Aus- und Neubau
(einschl. Grunderwerb, Radwege und passive Lärmschutzmaßnahmen
29,1 20,2
Erhaltung (Fahrbahnen u. Bauwerke) 30,9 43,0
Summe 60,0 63,2

 

Förderung kommunaler Maßnahmen [Mio. Euro]
2017 2018
Kommunaler Straßenbau 30,3 6,0
Umweltverbund (Rad- und Fußwege, Sonderprogramme) 3,4 3,3
Sonst. Verkehrsinfrastrukturförderungen 3,7 3,8
ÖPNV 0,8 0,7
Kommunaler Sanierungsfond Bauwerke 0,1
Summe 37,4 13,9

 

Projekte 2018

Im vergangenen Jahr hat das Regierungspräsidium Stuttgart mit rund 700 Einzelprojekten Planung, Bau und Erhaltung von Autobahnen, Bundes- und Landesstraßen einschließlich des dazu gehörenden Radwegenetzes vorangebracht.

Nachfolgend dazu die wichtigsten Projekte aus dem Jahr 2018 aus dem Bereich Erhaltung, Neu-, Aus- und Umbau:

 

Autobahnen und Bundesstraßen
A 7 AS Dinkelsbühl/Neustädtlein – Virngrundtunnel Fahrbahndeckenerneuerung
A 8 AS S-Möhringen-AS Flughafen/Messe (Echterdinger Ei (mit BW 503+504))

 

Fahrbahndeckenerneuerung

 

A 81 AS Zuffenhausen – Engelberg-Tunnel FR Leonberg Fahrbahndeckenerneuerung

 

A 81 Neuenstadt Fahrbahndeckenerneuerung
 
B 10 Süßen – Gingen-Ost Neubau
B 14 Winnenden – Backnang BA 1.1 Neubau
B 14 Kappelbergtunnel – Teiler B 14 Fahrbahndeckenerneuerung
B  29 Mögglingen Neubau der Ortsumfahrung
B 293 Umgehung Eppingen Fahrbahndeckenerneuerung
B 297 Albershausen – Schlierbach Fahrbahndeckenerneuerung

 

Landesstraßen
L 1036/ K 2002 Eberstadt

 

Umbau KP zum KVP
L 1050 OD Heuberg – OD Pfedelbach Fahrbahndeckenerneuerung
L 1050 Friedrichsruhe-Sindringen Fahrbahndeckenerneuerung
L 1050 Wielandsweiler – Hütten Ausbau
L 1161 Bargau Fertigstellung der Ortsumgehung
L 1164 Heuchlingen Fertigstellung der Ortsumgehung
L 1151 OD Hegenlohe – Kreisgrenze RMK Fahrbahndeckenerneuerung
L 1182 Darmsheim Fertigstellung der Ortsumgehung

Tunnel- und Straßenbau

L 1192 „Festo-Knoten“ Umbau des Doppelknotens mit mehreren Gemeindestraßen und der K 1268

 

Radwege
B 27 Lauffen Neckartalradweg Neubau
L 511 RW Oberwittighausen Neubau
L 1164 RW Anhausen – Bolheim Neubau
L 1202 RW Körschtalbrücke Umbau

 

Ausblick 2019

Auch im Jahr 2019 stehen wieder zahlreiche Aufgaben für die Straßenbauabteilung des Regierungspräsidiums Stuttgart an. Laufende Erhaltungsmaßnahmen sowie Aus- und Neubauprojekte werden fortgesetzt oder abgeschlossen.

Es stehen u.a. die Sanierung und Nachrüstung des Virngrundtunnels im Zuge der A7, sowie die Fertigstellung des Umbaus der A 81 AS Zuffenhausen mit Inbetriebnahme des Brückenneubaus an. Auch zahlreiche Fahrbahndeckenerneuerungen sind auf dem Programm, zum Beispiel an der A81 AS Zuffenhausen – AS Ludwigsburg Süd, an der B 313 OD Nürtingen und an der L 1016 Mittlere Filderlinie. Der Ausbau der B 29 zwischen Essingen und Aalen soll weiter vorangetrieben werden.

 

Planungsprojekte 2018

Das Regierungspräsidium Stuttgart arbeitete im vergangenen Jahr auch an einer Vielzahl von Planungsprojekten. Beispielhaft sollen nachfolgend die bedeutendsten Projekte genannt werden, an denen im Jahr 2018 geplant und wichtige Meilensteine erreicht wurden:

 

Autobahnen und Bundesstraßen
A 6 Bretzfeld – Kupferzell (Abschnitte A6-2 und A6-3) Einleitung des Planfeststellungsverfahrens für den 6-streifigen Ausbau
A 8 Mühlhausen – Hohenstadt (Albaufstieg) Einleitung des Planfeststellungsverfahrens für den 6-streifigen Ausbau
A 81 AS Sindelfingen/Ost – AS Böblingen/Hulb Planfeststellungsbeschluss
 
B 10 Enzweihingen – AS S-Zuffenhausen Aufnahme der Planung für den 4-streifigen Ausbau
B 27 AS Aich – AS Leinfelden-Echterdingen/Nord Aufnahme der Planung für den 6-streifigen Ausbau

 

Ausblick Planungsprojekte

Für das neue Jahr 2019 werden weitere wichtige Meilensteine erwartet:

Im Zuge der A6 in den Abschnitten Weinsberg – Bretzfeld (Abschnitt A6-1) und Kupferzell – Ilshofen/ Wolpertshausen (Abschnitt A6-4) soll das Planfeststellungsverfahren für den 6-streifigen Ausbau eingeleitet werden.

Ein Planfeststellungsbeschluss wird für die Maßnahmen A8 Mühlhausen – Hohenstadt (Albaufstieg) und B 10 Ortumfahrung Enzweihingen erwartet.

Die von der Landesregierung beschlossene personelle Verstärkung der Straßenbauverwaltung hat sich als äußerst sinnvoll erwiesen und ermöglicht nun die Umsetzung der Maßnahmen. Vom allgemeinen Fachkräftemangel ist das Regierungspräsidium aber dennoch betroffen, nicht alle neu geschaffenen Stellen konnten bislang besetzt werden. Regierungspräsident Wolfgang Reimer möchte deshalb für das Regierungspräsidium Stuttgart als Arbeitgeber auch für Ingenieurinnen und Ingenieure werben. „Die Straßenbauabteilung bietet spannende und vor allem abwechslungsreiche Aufgaben für junge Ingenieurinnen und Ingenieure, aber auch auf erfahrene Ingenieurinnen und Ingenieure warten große Projekte. Neben der Vielfalt an Aufgaben in Planung, Bau und Betrieb, die man bei uns während eines Berufslebens durchlaufen kann, sind wir auch ein attraktiver und familienfreundlicher Arbeitgeber. Die Geschlechter sind bei Gehalt und Aufstiegschancen gleichgestellt. Auch 2019 werden wir wieder attraktive Stellen anbieten und ich möchte sowohl bei Jungingenieurinnen und -ingenieuren als auch bei erfahrenen Kräften jetzt schon dafür werben“, so Regierungspräsident Reimer.

Er bedankt sich abschließend bei der zuständigen Abteilung des Hauses, die mit ihrer Arbeit die Planung und den Bau der Verkehrsinfrastruktur vorangetrieben sowie für einen reibungslosen Betrieb gesorgt hat sowie bei den Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmern: „Einen ganz herzlichen Dank möchte ich aber auch den Verkehrsteilnehmern für ihre Geduld aussprechen, wenn es im Bereich von Baustellen das ein oder andere Mal zu Verkehrsbehinderungen oder Staus kommt. Erhaltung und Bau von Straßen ist ohne Baustellen leider nicht möglich“, so Reimer.

Hintergrund:

Das Regierungspräsidium Stuttgart ist zuständig für den Bau und die Erhaltung von rund 4.600 km Autobahnen, Bundes- und Landesstraßen einschließlich des dazugehörenden Radwegenetzes sowie für den Betrieb der Autobahnen. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Förderung der kommunalen Verkehrsinfrastruktur (Straßen, Radwege und ÖPNV) nach dem Landesgemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (LGVFG).

Allgemeine Informationen über Straßenbaustellen im Land können dem Baustelleninformationssystem (BIS) des Landes Baden-Württemberg unter www.baustellen-bw.de entnommen werden. Unter www.svz-bw.de liefern an verkehrswichtigen Stellen auf Autobahnen und Bundesstraßen installierte Webcams jederzeit einen Eindruck von der momentanen Verkehrslage.

 

PM Regierungspräsidium Stuttgart

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