WEGE ZU EINER PESTIZIDREDUKTION IN DER LANDWIRTSCHAFT – WIE WIR GIFTE VOM ACKER BEKOMMEN UND ARTENVIELFALT RETTEN

Grüner 5- Punkte-Pestizidreduktionsplan

Artenschwund:

  • die Artenvielfalt in Deutschland nimmt immer mehr ab – ein Hauptgrund dafür sind Pestizide. (außerdem: Monotonie und Strukturverlust in der Landschaft, Bunte Wiesen sind monotonen Ackerflächen gewichen)
  • Vögel: über 300 Millionen Brutpaare sind in den letzten 20 Jahren in Europa verschwunden und drei von vier Vögeln, die eigentlich hierzulande heimisch sind, gelten mittlerweile als gefährdet. Selbst „Allerweltsarten“ wie Feldlerche und Spatz sind mittlerweile bedroht,
  •  dramatische Situation mit Einbußen von über 50 Prozent in den letzten 20 Jahren
  • Ebenso sind 35 Prozent der Ackerwildkräuter inzwischen ausgestorben,
  • Schmetterlinge flattern immer weniger (40% der Tagfalter sind vom Aussterben bedroht), und die Zahl von Hummeln und Bienen sinkt
  • (Bei den Hummeln ist der Bestand in den letzten 10 Jahren um 90 Prozent eingebrochen.)
  • Absurd: viel Honig kommt inzwischen aus den Städten, weil die Bienen dort mittlerweile mehr Futter finden und weniger vergiftet werden als auf dem Land.

Folgen:

  • weitgehende Folgen:Weniger Insekten heißt auch weniger Futter für die Vögel, weniger Schmetterlinge heißt auch weniger Obstbestäuber – ein ganzes Ökosystem gerät aus der Balance, wenn Nahrungsnetzwerke zusammenbrechen.
  • Damit ist die Landwirtschaft vom Träger der Biodiversität zu einer ihrer größten Bedrohungen geworden -> damit sägt die Landwirtschaft am eigenen Ast.
  •  Denn schätzungsweise 80 Prozent der Nutz- und Wildpflanzen und eine Vielzahl von Kulturen sind ganz oder zum größten Teil auf die Bestäubung durch Insekten angewiesen. Schätzungen gehen von 230 bis 570 Milliarden Dollar aus, die diese Bestäuberleistung wert ist.
  • Außerdem belasten Pestizide Wasser, Böden und Luft und unsere Gesundheit.
  • Kläranlagen müssen für viel (öffentliches) Geld umgerüstet werden, um Rückstände zu filtern,
  • Mineralwasserquellen sind durch Grenzwertüberschreitungen bedroht.

Zahlen:

  • Auf deutschen Äckern werden heute 50 Prozent mehr Pestizide als 1995 eingesetzt
  • Seit 1970 hat sich die Giftmenge verdoppelt
  • Gleichzeitig werden die Wirkstoffe immer toxischer Kurz-Briefing Pestizidreduktionsplan / Tag der Artenvielfalt 22.05.2017
  • Das Geschäft mit dem Gift ist aber einträglich für die Pestizidhersteller, der Nettoinlandsumsatz der deutschen Pestizidhersteller beläuft sich auf satte 1,6 Mrd. Euro.
  • Politische Durchsetzungskraft wird noch größer, wenn nach einer möglichen Fusion Bayer-Monsanto Konzentration bei 3 großen Unternehmen weltweit

Forderungen:

  • Landwirtschaft zukunftsfähig machen! Auch die konventionelle Landwirtschaft sagt inzwischen: das Setzen nur auf Chemie ist nicht zukunftsfähig (Resistenzen und steigende Kosten)
  • Deshalb müssen wir die momentane Abhängigkeit von Pestiziden aufbrechen. Studien zeigen, dass in der Landwirtschaft bis zu 60 Prozent weniger Pestizide eingesetzt werden könnten – ohne dass die Ernte dadurch kleiner ausfällt.
  • Der ökologische Landbau zeigt seit Jahren, dass Anbau auch ohne chemischsynthetische Pestizide gelingt.
  • Aber Trendwende kommt nicht von alleine, sondern braucht Rahmenbedingungen
  • Die fünf Forderungen deshalb
  1. Pestizidnutzung in bestimmten Gebieten komplett verbieten (FFH, Vogelschutzgebiete), zu bestimmten Zeiten und in Pufferzonen untersagen, um so sichere Rückzugsräume zu schaffen
  1. Einsatz chemisch-synthetischer Pestizide zurückfahren:
  2. smarter Einsetzen (nicht als Keule),
  3. Anreize für eine deutliche Senkung durch Pestizidabgabe für Produzenten, sowie finanzielle Förderung für Landwirte, die auf Pestizide verzichten
  4. Beratung und Ausbildung zum Einsatz nicht-chemischen Pflanzenschutzes verbessern.
  5. Nach Vorbild Frankreichs und Dänemarks soll festgelegt werden, bis wann der Pestizideinsatz wie stark sinken muss.
  6. Besonders schädliche Stoffe wie Glyphosat und Neonicotinoide (Bienenfeind) verbieten.
  7. Alternativen Pflanzenschutz ausbauen (Forschung für integrierten Pflanzenschutz, nicht-chemische Methoden und Züchtung deutlich stärken, Digitalisierung)
  8. Zulassungen verbessern (Risikoabschätzung verbessern, Verfahren unabhängig vom Einfluss der Beauftragenden gestalten/Interessenskonflikte)

Zitat:

Harald Ebner: „Immer weniger Bienen, Schmetterlinge, andere Insekten und Vögel – und zugleich von Jahr zu Jahr immer mehr Pestizide auf unseren Äckern. Der Zusammenhang ist offensichtlich und wird von vielen Wissenschaftlern bestätigt. Diesen Trend müssen wir dringend umkehren! Auch im ureigenen Interesse von Bauern und Agrarwirtschaft, die sonst ihre eigenen Produktionsgrundlagen zerstören. Ohne Bienen keine Bestäubung, ohne Bestäubung kaum Obst und Gemüse. Die Trendwende zu weniger Pestiziden kommt aber nicht von allein, sondern braucht entschlossene Rahmenbedingungen. Schwarz-Rot und Minister Schmidt haben dabei total versagt und im Zweifel eher Bayer statt Bienen geschützt. Zeit für eine neue Bundesregierung, die unseren Pestizidreduktionsplan in die Tat umsetzt!“

Aktuelle Grüne Initiativen

  • Antrag Bienengiftige Insektizide vollständig verbieten – Bestäuber, andere Tiere und Umwelt wirksam schützen http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/18/123/1812384.pdf
  • Antrag Wege zur Pestizidreduktion in der Landwirtschaft http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/18/123/1812382.pdf
  • Kleine Anfrage Stummer Frühling – Verlust von Vogelarten https://www.gruenebundestag.de/fileadmin/media/gruenebundestag_de/themen_az/biologische_vielfalt/PDF/06_11877_AW_PStin-RSS.pdf

Autorenpapier_Pestizidreduktionsplan_170518

PM

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