Deutsche Umwelthilfe warnt vor gesundheitsschädlicher Luftbelastung in Deutschland – Aktuelle Auswertung der Luftschadstoffe zeigt alarmierende Werte

  • Luftqualitätsbericht des Umweltbundesamts für das Jahr 2022 belegt in allen deutschen Städten und Gemeinden eine gesundheitlich kritische Belastung der Atemluft mit Feinstaub und dem Dieselabgasgift Stickstoffdioxid
  • 99,5 Prozent aller Messstationen weisen Feinstaub-Belastung oberhalb der von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) festgelegten Grenzwertempfehlungen auf
  • DUH-Bundesgeschäftsführer Resch fordert Umweltministerin Lemke auf, im Vorgriff auf die bereits eingeleitete Verschärfung der Luftqualitätswerte, diese entsprechend der WHO-Empfehlung in Deutschland national umzusetzen und sich für eine schnelle Umsetzung des Abgasstandards Euro 7 zur Verbesserung der Luftqualität einzusetzen

 

Angesichts des heute vom Umweltbundesamt (UBA) veröffentlichten Luftqualitätsberichts 2022 warnt die Deutsche Umwelthilfe (DUH) vor der hierin dokumentierten, flächendeckend gesundheitsschädlichen Luftbelastung. Selbst in ländlichen Regionen liegt die Belastung mit Luftschadstoffen deutlich oberhalb der Grenzwert-Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zum Schutz der Gesundheit. An 99,5 Prozent aller Messstationen wird die WHO-Empfehlung für Feinstaub (PM2,5) überschritten.

Auch beim Dieselabgasgift Stickstoffdioxid (NO2) gibt es keine Entwarnung: Selbst der derzeit gesetzlich geltende Grenzwert für Stickstoffdioxid von 40 µg/m3 wurde 2022 in München (49 µg/m3) und in Essen (46 µg/m3) überschritten. Laut WHO sind jedoch bereits Konzentrationen von 10 µg/m3 gesundheitsschädlich und müssen konsequent vermieden werden – ein Wert, der an rund drei Viertel aller Messstationen in Deutschland überschritten wird.

Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH, kommentiert: „Der Bericht des Umweltbundesamts dokumentiert das Versagen aller bisherigen Bundesregierungen bei der Luftreinhaltung. Atmen ist in Deutschland fast flächendeckend gesundheitsschädlich. Die Bundesregierung muss die gesetzlichen Grenzwerte für Feinstaub und Stickstoffdioxid schnellstmöglich an die Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation anpassen. Aber statt für die Saubere Luft zu kämpfen, setzt sich die zuständige Umweltministerin Lemke gemeinsam mit den deutschen Dieselkonzernen BMW, Mercedes und VW für eine Verschiebung beziehungsweise Abschwächung der Abgasvorschriften für die noch drohenden 100 Millionen Verbrenner-Pkw bis 2035 auf Europas Straßen ein. Wir fordern ein sofortiges Ende dieser mutwilligen Körperverletzung durch Luftschadstoffe.“

Im September 2021 hat die WHO ihre Luftqualitäts-Empfehlungen an den aktuellen Stand der Wissenschaft angepasst und drastisch abgesenkt. Für das Dieselabgasgift Stickstoffdioxid sollten laut WHO Konzentrationen von 10 µg/m³ im Jahresmittel nicht überschritten werden und die Belastung mit Feinstaub (PM2,5) sollte maximal einen Jahresmittelwert von 5 µg/m³ betragen. Durch die Einhaltung dieser Grenzwertempfehlungen könnten laut Europäischer Umweltagentur in Deutschland jedes Jahr 28.900 vorzeitige Todesfälle auf Grund der Feinstaubbelastung und 10.000 vorzeitige Todesfälle aufgrund der Luftverschmutzung mit Stickstoffdioxid vermieden werden.

Um die Empfehlungen der WHO innerhalb der nächsten Jahre realisieren zu können, braucht es ein umfassendes Sofortprogramm und geplante Maßnahmen müssen rasch umgesetzt werden. Das betrifft beispielsweise strikte Emissionsvorgaben für Kraftfahrzeuge durch die Abgasnorm Euro 7, emissionsmindernde Vorgaben in der Landwirtschaft sowie deutlich verschärfte Vorgaben zur Minderung von Feinstaub aus Holzöfen und anderen Holzfeuerungsanlagen, die wirksame Abgasreinigung mit einem Partikelabscheider zur Pflicht machen.

PM Deutsche Umwelthilfe e. V. (DUH)

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