Neue Berechnung der Deutschen Umwelthilfe belegt: Klimaschutzwirkung von Tempolimit 100/80/30 viel größer als bisher angenommen

  • Berechnung der DUH zeigt: Mit Tempo 100 auf der Autobahn und 80 außerorts lassen sich pro Jahr 11,1 Millionen Tonnen CO2 einsparen – ohne Kosten und sofort umsetzbar  
  • Im Verkehrssektor droht Überschreitung der festgelegten CO2-Emissionen um mehr als 271 Millionen Tonnen bis 2030: Sofortiges Tempolimit allein füllt diese Lücke zu einem Drittel
  • DUH fordert Ampelkoalition auf, ab dem 1. März 2023 ein Tempolimit 100/80/30 einzuführen – für Klimaschutz und Verkehrssicherheit

 

Das CO2-Einsparpotenzial durch ein Tempolimit von 100 km/h auf Autobahnen, 80 km/h außerorts und 30 km/h innerorts ist wesentlich höher als bisher angenommen. Das ergibt sich aus einer aktuellen Berechnung der Deutschen Umwelthilfe (DUH). Demnach lassen sich mit einem Tempolimit 100/80/30 jährlich 11,1 Millionen Tonnen CO2 einsparen. Die Berechnungen basieren auf mehreren Studien des Umweltbundesamtes (UBA) aus diesem und den vergangenen Jahren.

Dazu Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH: „Während die Klimakrise immer weiter eskaliert, verfällt die Ampel in Regungslosigkeit und gar in Autobahn-Neubauphantasien. Dabei liegt das Tempolimit als einzige kurzfristig umsetzbare und wirksame Klimaschutzmaßnahme direkt vor ihrer Nase. Die Faktenlage ist eindeutig: Ohne die jährlichen Einsparungen durch das Tempolimit von 11,1 Millionen Tonnen CO2 werden wir es nicht schaffen, die gewaltige Lücke zu schließen, die im Verkehrssektor klafft. Wir sind davon überzeugt, dass uns spätestens im Sommer das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg bezüglich unserer Klagen zum unzureichenden Klimaschutz im Verkehrssektor Recht geben wird und wir damit das Tempolimit durchsetzen werden. Das Tempolimit muss und wird kommen! Jetzt ist das Jahr, um das Ruder herumzureißen und endlich wirkliche Klimaschutzmaßnahmen anstelle von Scheinlösungen einzuleiten.“

Bis 2030 droht im Verkehrssektor eine Überschreitung der im Klimaschutz-Sofortprogramm festgelegten CO2-Emissionen um mehr als 271 Millionen Tonnen. Ein sofortiges Tempolimit 100/80/30 könnte demnach bis 2030 knapp ein Drittel dieser Lücke schließen. Es ist die effektivste und am schnellsten wirkende Einsparmaßnahme von CO2 im Verkehr. Außerdem ist das Tempolimit kostengünstig umsetzbar und sorgt nachweislich für weniger Verkehrstote und Verletzte, bessere Luft und weniger Lärm.

Hintergrund:

Für die Berechnung der DUH wurden Daten aus mehreren Studien des Umweltbundesamtes herangezogen. Dazu zählt die vor ein paar Tagen veröffentlichte Studie, wonach Tempo 120 auf Autobahnen mehr als doppelt so viel CO2 einspart als bisher angenommen: jährlich 6,7 Millionen Tonnen anstatt 2,6 Millionen Tonnen. Hinzu kommt eine Studie aus dem Jahr 2020, die die Wirkung von Tempo 100 auf Autobahnen untersucht. Nicht eingeflossen sind die Ergebnisse der aktuellen UBA-Studie, die zeigen, dass Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit innerorts einen deutlich positiven Einfluss auf die Treibhausgasemissionen hat. Da laut UBA das CO2-Einsparpotenzial von Tempo 30 je nach Stadt zwischen -0,5 Prozent und -5,5 Prozent variiert, wurde durch die DUH keine durchschnittliche Wirkung einbezogen. Damit ist das berechnete Einsparpotenzial von 11,1 Millionen Tonnen CO2 das Ergebnis einer konservativen Rechnung.

Links:

PM  Deutsche Umwelthilfe e. V. (DUH)

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