EU-Tierversuchsstatistik offenbart erneut 10,5 Millionen Tierversuche – Bürgerinitiative drängt Politik zum Handeln

Hinter jedem Fall stehen Pein und Qualen eines fühlenden Individuums: Im Jahr 2019 mussten über 10,5 Millionen Tiere für „wissenschaftliche“ Zwecke in europäischen Laboren leiden, wie die Europäische Union in der gestern veröffentlichten Tierversuchsstatistik mitgeteilt hat. Dabei sind in dieser erschreckend hohen Zahl nicht einmal alle missbrauchten Tiere enthalten.

Es fehlen Millionen Tiere, die unter anderem zur Zucht ausgebeutet oder einfach wie „Überschussware“ weggeworfen werden, weil sie nicht das gewünschte Geschlecht oder ein bestimmtes Krankheitsbild aufweisen. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Anzahl der in Tierversuchen missbrauchten Lebewesen um knapp 64.000 gesunken. Aber: Deutschland steht mit 2,2 Millionen Tieren traurig an der Spitze. Erschreckend ist, dass die EU-Zahlen zwar leicht gesunken sind und auch die anderen Länder mit den meisten Tierversuchen ihre Zahlen reduziert haben, in Deutschland die Zahlen in dem Zeitraum aber sogar gestiegen sind – und dies zum zweiten Mal in Folge. PETA fordert einen Paradigmenwechsel in der Wissenschaft und drängt sowohl die EU als auch jeden einzelnen Mitgliedstaat zum Handeln.

„Tierversuche sind grausam, unwissenschaftlich und somit in den meisten Fällen völlig nutzlos, da sich die Ergebnisse nicht ohne Weiteres auf Menschen übertragen lassen. Um Tierversuche strategisch durch moderne Forschungs- und Testmethoden auszutauschen, braucht die EU einen schrittweisen Ausstiegsplan“, so Anne Meinert, Biologin und Fachreferentin für den Bereich Tierversuche bei PETA. „Mit der Europäischen Bürgerinitiative ‚Save Cruelty-Free Cosmetics‘, die sowohl Tierversuche für Kosmetika als auch Tierversuche im Allgemeinen adressiert, fordern wir von PETA zusammen mit weiteren Tierschutzorganisationen die EU zum Handeln auf.“

Trotz aller Lippenbekenntnisse der damaligen deutschen Bundesregierung, die Zahl der missbrauchten Tiere senken zu wollen, haben bisher nur andere europäische Länder zur Reduzierung beigetragen. Gerade deshalb ist Deutschland PETAs Einschätzung zufolge in der Pflicht, endlich zu handeln und die Zahl der Tierversuche aktiv zu senken. Im Koalitionsvertrag der Ampel-Regierung heißt es, dass eine Reduktionsstrategie zu Tierversuchen vorgelegt werden soll – die Dringlichkeit einer solchen Strategie, mit dem Ziel, Tierversuche komplett zu ersetzen, wird durch die aktuellen EU-Zahlen erneut betont.

Die Tierrechtsorganisation weist darauf hin, dass jede EU-Bürgerin und jeder EU-Bürger mit seiner Unterschrift der Europäischen Bürgerinitiative „Save Cruelty-Free Cosmetics“ dazu beitragen kann, die Tierversuche in Europa endlich in Richtung null zu bringen. Die Initiative läuft nur noch sechs Wochen lang und benötigt bis Ende August mindestens eine Million Stimmen, damit die Forderungen ihren Weg zu den Verantwortlichen in der EU finden und umgesetzt werden können.

Hintergrundinformationen

10.203 Affen und Halbaffen, 20.585 Hunde und 3.707 Katzen fristeten 2019 ihr Dasein in europäischen Tierversuchslaboren. Mäuse, Ratten und Fische machen zusammen genommen mit über neun Millionen den Großteil aller Tiere in Versuchen aus, weil die Tiere günstig sind und zu großen Zahlen auf kleinstem Raum gehalten werden. Dazu kommen noch über zwölf Millionen Tiere, welche gezüchtet und getötet, aber nicht in Versuchen „verwendet“ wurden. (Diese Zahlen werden lediglich alle fünf Jahre veröffentlicht, die aktuellsten stammen aus dem Jahr 2017.) Die detaillierten Zahlen für Deutschland finden sich hier.

PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein: eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.

Weitere Informationen

PETA.de/Neuigkeiten/Tierversuche-EU-Statistik
PETA.de/Kampagnen/Tierversuche-stoppen-Europa

PETA.de/Themen/Tierversuche-Deutschland

 

PM PETA Deutschland e.V.

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