USA: Rückgang der Cannabis-Nutzung bei Minderjährigen nach Legalisierung 

Die geplante Legalisierung von Cannabis wird kontrovers diskutiert. Während Kiffer-Interessengruppen und Bundesgesundheitsministerium in ungewohnter Einigkeit die Vorzüge des Gesetzesvorhabens anpreisen, herrscht in breiten Teilen der Gesellschaft Skepsis. Viele fürchten, dass der Gebrauch von Cannabis normalisiert wird, wenn die Rechtslage geändert wird. Besonders groß sind die Bedenken im Hinblick auf den Jugendschutz. Wird der Anblick von kiffenden Teenagern etwa zur Selbstverständlichkeit, wenn an jeder Straßenecke legales Gras erhältlich ist? Überraschenderweise deuten Daten aus den USA darauf hin, dass das Gegenteil der Fall ist. 

USA als Vorreiter 

Wer regelmäßig Cannabis-Nachrichtenseiten wie Cannaconnection besucht, weiß, dass in den USA viele Bundesstaaten in den letzten Jahren Cannabis legalisiert haben. Einige, wie Washington oder Kalifornien, gingen diesen Schritt schon vor acht Jahren. Andere, wie zum Beispiel New York, folgten erst 2021. Aus den Bundesstaaten, die Cannabis als erste legalisierten, liegen mittlerweile umfangreiche Daten darüber vor, wie sich die Nutzungsgewohnheiten nach der Legalisierung änderten. Dabei zeigt sich ein eindeutiger Trend: Dort, wo Cannabis legalisiert wurde ging die Nutzung bei minderjährigen leicht zurück. Das war in Bundesstaaten, die es bei der Prohibition beließen, nicht der Fall. Im Gegenteil: Dort kifften Minderjährige im selben Zeitraum mehr als zuvor. Es handelt sich also um kein zufälliges Ergebnis. Der Unterschied betrug zwar nur wenige Prozent. Dennoch war die Auswirkung der Legalisierung auf den Jugendschutz eindeutig positiv.

Gründe für die Entwicklung

Bisher gibt es keine Untersuchungen dazu, was die Gründe für diese Entwicklung sind. Trotzdem lassen sich einige Vermutungen aufstellen. Ein wichtiger Faktor dürfte die Verfügbarkeit sein. Legale Verkaufsstellen für Cannabis in den USA nehmen den Jugendschutz sehr ernst. In der Regel dürfen Minderjährige die Geschäfte gar nicht erst betreten, geschultes Sicherheitspersonal führt am Eingang eine Ausweiskontrolle durch. Der Schwarzmarkt ist durch die Legalisierung zwar nicht völlig verschwunden, aber immerhin deutlich zurückgegangen. Das macht es für Jugendliche viel schwieriger als zuvor, sich Cannabis zu beschaffen. Experten vermuten aber, dass auch psychologische Gründe eine Rolle spielen. So könnte es sein, dass die Einführung einer Altersgrenze Jugendlichen das Signal sendet, dass es zwar grundsätzlich in Ordnung sei, Cannabis zu probieren, allerdings erst ab einem bestimmten Alter. Diese Botschaft ist deutlich differenzierter als die frühere Verbotspolitik und stößt daher möglicherweise auf mehr Einsicht bei Jugendlichen. Eine andere Erklärung wäre, dass der offenere Umgang mit Cannabis dazu führt, dass Jugendliche die Risiken des Konsums besser abschätzen können.

Ähnliche Auswirkungen in Deutschland? 

Diese Erkenntnisse aus den USA hören sich zunächst gut an, allerdings ist immer noch unklar, ob in Deutschland ein ähnlicher Effekt eintreten wird. Schließlich gibt es zwischen den beiden Ländern große wirtschaftliche und gesellschaftliche Unterschiede. Allerdings wurden kürzlich aus Kanada ähnliche Beobachtungen vermeldet. Und die amerikanischen Daten sind über verschiedene Bundesländer hinweg einheitlich. Das spricht dafür, dass die Legalisierung auch in Deutschland dazu führen könnte, dass Jugendliche weniger kiffen. Damit wäre ein wichtiges Argument der Gegner der Legalisierung entkräftet. Allerdings gibt es aus den USA nicht nur Positives zu berichten. Insgesamt nahm der Konsum dort nach der Legalisierung zu, ebenso wie die Anzahl der Drogenfahrten im Straßenverkehr. Es bleibt also abzuwarten, ob dieses Projekt der aktuellen Bundesregierung ein Erfolg wird.

PM

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