14.931 Rinder und 633.140 Vögel lebend nach Russland transportiert – PETA fordert sofortigen Exportstopp von Minister Habeck und Özdemir 

Trotz Verboten in einigen Bundesländern wurden laut neuesten von PETA ermittelten EUROSTAT-Daten im Jahr 2021 insgesamt 31.766 lebende Rinder von Deutschland in Länder außerhalb der Europäischen Union exportiert. Mit 14.931 Rindern ging knapp die Hälfte der Tiere in die Russische Föderation.

PETA forderte die Bundesminister Habeck und Özdemir heute in einem Schreiben auf, die Langstrecken-Tiertransporte endlich zu verbieten. Insbesondere für Russland, in das zudem 633.140 Hühner- und andere Vogelküken verbracht wurden, ist auch wegen des Angriffs auf die Ukraine ein sofortiges Transportverbot zu verhängen. Doch auch in andere sogenannte Drittländer gingen die quälerischen Langstrecken-Transporte 2021 unvermindert weiter: Nach Marokko wurden beispielsweise 4.542 Rinder exportiert. Die Tierrechtsorganisation appelliert an die Bundesminister, umgehend zumindest die mehrtägigen Lebendtransporte in weit entfernte Länder zu stoppen.

„Zumindest die Russland-Exporte muss die Politik sofort im Rahmen von Sanktionen beenden. Hunderttausende Tiere werden auf teils tagelange Qualtransporte geschickt, damit deutsche Landwirtschaftsbetriebe und russische Importunternehmen den größtmöglichen Gewinn aus den geschundenen Lebewesen herausholen können. Moral und Mitgefühl kennt die Agrarindustrie schon bei Tieren nicht, aber offenbar ist auch der Angriffskrieg auf die Ukraine kein Grund für die Branche, die Geschäfte mit Russland zu stoppen“, so Agrarwissenschaftlerin Lisa Kainz, Fachreferentin bei PETA.

Schlupflöcher ermöglichen Transporte trotz bestehender Verbote

Aus Tierschutzgründen haben zahlreiche Bundesländer in Deutschland Transporte in Nicht-EU-Staaten per Erlass untersagt. Niedersachsen hat Mitte März zudem Rinder- und Schweineexporte nach Russland ausgesetzt, aber befiederte Tiere dürfen weiter exportiert werden. [1] Aus anderen Bundesländern sind keine Exportstopps nach Russland bekannt. Einige Veterinärbehörden bieten Transportfirmen außerdem trotz Verboten ein Schlupfloch, indem sie eine besonders bereitwillige Genehmigungspraxis zugunsten der Transportunternehmen an den Tag legen. Teilweise werden Verbote auch durch örtliche Verwaltungsgerichtsentscheidungen gekippt. Zudem sind auch Transporte in andere EU-Länder erlaubt. Von dort können die Tiere weiterhin in Nicht-EU-Staaten verfrachtet werden, weshalb ein deutschlandweites und zusätzlich ein EU-weites Verbot nach PETAs Auffassung unerlässlich sind.

Viele Transporte verstoßen gegen EU-Transportverordnung

Berichte von Amtstierärzten, Tierschutzorganisationen und Medien belegen, dass die Tiere auf vielen der langen Routen – unter anderem nach Russland [2] – nicht oder nur unzureichend versorgt werden. Auf den Strecken fehlen oftmals Entlade- und Versorgungsstationen. Infolgedessen sind die Tiere gezwungen, auf den Transportern dicht an dicht in ihren eigenen Exkrementen auszuharren. Auch Tierkinder, die noch auf Muttermilch angewiesen sind, müssen teils lange Fahrten ertragen – so ist beispielsweise der Tod vieler Kälber von vorneherein einkalkuliert. PETA weist darauf hin, dass die Transporte gegen die EU-Transportverordnung 1/2005 verstoßen, wonach ein Transport nur genehmigt werden darf, wenn „den Tieren Verletzungen und Leiden erspart werden und ihre Sicherheit gewährleistet ist“. [3]

PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass wir sie essen oder sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.

[1] DVFB (2022): Niedersachsen untersagt Tiertransporte nach und durch Russland, Belarus und in und durch die Ukraine. Online unter: https://www.dvfb.org/aktuell/niedersachsen-untersagt-tiertransporte-nach-und-1.html. (07.04.2022).

[2] Umweltministerium Hessen. Untersuchung von Amtstierärztinnen (2019): „Besichtigung von Entlade- und Versorgungsstationen gemäß der VO (EG) 1/2005 in der Russischen Föderation, die in Transportplänen zu Langstreckentransporten angegeben werden“. Online unter: https://umwelt.hessen.de/sites/umwelt.hessen.de/files/2021-09/09-09-2019_russland_report_-_mit_bildern_und_unterschriften_-_endfassung_heheffuma.pdf. (07.04.2022).

[3] Bundesministerium für Justiz und Verbraucherschutz (2009): Verordnung zum Schutz von Tieren beim Transport und zur Durchführung der Verordnung (EG) Nr. 1/2005 des Rates (Tierschutztransportverordnung – TierSchTrV). Online unter: http://www.gesetze-im-internet.de/tierschtrv_2009/BJNR037500009.html. (07.04.2022).

Weitere Informationen:

PETA.de/Neuigkeiten/Tiertransporte-Russland
PETA.de/Themen/Tiertransporte

PETA Deutschland e.V. ist mit über 1,5 Millionen Unterstützenden die größte Tierrechtsorganisation des Landes und setzt sich durch Aufdecken von Tierquälerei, Aufklärung der Öffentlichkeit und Veränderung der Lebensweise dafür ein, jedem Tier zu einem besseren Leben zu verhelfen.
PM PETA Deutschland e.V.

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