Oyonnax feiert mit starker Symbolik das „fête de la liberation“ – Delegation aus Eislingen reiste erstmals zur Gedenkveranstaltung in die französische Partnerstadt

Zur offiziellen Gedächtnisfeier zum 70. Jahrestag des Kriegsendes am 8. Mai nahm auf Einladung des Oyonnaxer Bürgermeister Michel Perraud erstmals eine kleine Eislinger Delegation um Oberbürgermeister Klaus Heininger teil.

KranzniederlegungDie bedingungslose Kapitulation der deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg, die zum Ende der militärischen Feindseligkeiten der Alliierten gegen das nationalsozialistische Deutsche Reich führte trat am 8. Mai 1945 in Kraft. Das erste Mal in der nun fast 15-jährigen partnerschaftlichen Verbindung Eislingens mit seiner französischen Partnerstadt nahm nun eine Eislinger Delegation, bestehend aus OB Klaus Heininger, dem städtischen Partnerschaftsbeauftragten Eberhard Weiler, den Vertretern des Gemeinderats, Karin Schuster, Peter Ritz, Ulrike  Haas und dem ehemaligen Stadtrat Eckehard Wöller an den Feierlichkeiten zum Tag der Kapitulation in Oyonnax teil.

Im Mittelpunkt der dreitägigen Reise stand zweifellos die würdevolle und ausdrucksstarke Gedächtnisfeier am 8. Mai, die mit einer feierlichen Zermonie am Kriegerdenkmal im Parc Nicod stattfand. Der Park trägt den Namen eines mutigen Widerstandskämpfers aus dem Zweiten Weltkrieg, der nach Kriegsende das Amt des Bürgermeisters übernahm.

Vor der Kulisse des Kriegerdenkmals wurde mit Liedern der Resistance, Chören und Orchester bewegt an den Tag der Befreiung erinnert, der in jedem Fall ein wichtiger Tag im Leben der französischen Nation ist. Höhepunkt und sicherlich der emotionalste Moment war die Kranzniederlegung am Kriegerdenkmal. Oberbürgermeister Klaus Heininger ehrte die Opfer des Krieges mit einem in den Stadtfarben geschmückten blau-weißen Kranz mit Trauerband mit der Aufschrift „Zum Gedenken und zur Versöhnung – Große Kreisstadt Eislingen/Fils“. Vor Jahrzehnten noch undenkbar, bedankte er sich in einem späteren Gespräch bei seinem französischen Amtskollegen für diese Einladung, die auch eine starke Symbolik nach außen trägt. „Wir sind uns der Schuld bewusst, die Deutschland durch diesen Krieg auf sich geladen hat und ich bin froh und glücklich, dass wir uns heute als Freunde in der europäischen Gemeinschaft begegnen“, so OB Heiningers Worte an Bürgermeister Michel Perraud.

Der französische Bürgermeister erinnerte in seiner offiziellen Ansprache an die schrecklichen Greueltaten des Zweiten Weltkrieges, der 75 Millionen Menschen das Leben gekostet hat und Franzosen wie Deutschen Leid und Elend zufügte. Besonders deutlich wurde in seinen Worten die Rolle der französischen Widerstandsbewegung „Resistance“, die besonders in Oyonnax sehr aktiv war und deren Mitglieder oft unter Todesgefahr die Alliierten unterstützten. Wichtig war BM Michel Perraud vor allem auch der Hinweis auf die gegenwärtigen Kriegsschauplätze und die Gefahr des Terrorismus, der aktuell ganz besonders Frankreich heimsucht. Mit der „Marseillaise“- der französischen Nationalhymne -, dem Defilee der Bürgermeister und Offiziellen bei den Veteranen und einer Kunstflugstaffel, die mehrfach Streifen in den Farben der Trikolore hinter sich herzog, endetet der außergewöhnliche offizielle Festakt im Park Nicod.

Der Nachmittag und Abend war mit einem Volksfest allen Bürgerinnen und Bürgern von Oyonnax gewidmet, dessen Höhepunkt ein phänomenales Feuerwerk war, das den Himmel über dem Park in vielfältiger Weise zum Leuchten brachte und der Eislinger Delegation nachhaltig in Erinnerung bleiben wird.

 

Foto (Urheber: Bernard Pichon): Kranzniederlegung am Kriegerdenkmal

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