Professor Wilfried Nobel beim Kommunalen Forum zu mehr Wohnraum und respektiertem Naturschutz: „Mehr kompakt, sozial durchmischt und ökologisch bauen !“

„Es wird zu wenig an Wohnungen gebaut“. Das war für Professor Wilfried Nobel bei seinem Impuls beim ‚Kommunalen Forum der Salacher SPD eingangs klar. Die SPD ist treibende Kraft für mehr bezahlbaren Wohnraum. Das ‚Wie‘ beschäftigte die Versammlung im ‚Glashaus‘ aber nachfolgend intensiv. Schließlich antworteten in der Region Stuttgart 29 Prozent der Befragten  auf  ‚was gefällt Ihnen gut in unserer Region‘ mit  ‚Natur und Landschaft‘. Deshalb die Devise des langjährigen Prorektors der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Geislingen-Nürtingen, um die konfliktträchtigen Anliegen Wohnungsbau und Flächenschonung  zusammen zu bringen: „Kompakt, sozial durchmischt und grün“.

Die Vorträge von Wilfried Nobel, Wolfgang Lissak und Werner Staudenmayer, wie auch die sich anschließende Diskussion  beim Kommunalen Forum der SPD am vergangenen Donnerstag im ‚Glashaus‘ zeigten, dass es keine schädliche Konfrontation geben muss. Die 20 Gäste, die trotz Ferienbeginn und hochsommerlicher Temperaturen zusammen gekommen waren, erlebten  einen Abend mit hoher politischer Qualität. Der NABU-Vorsitzende Dr. Wolfgang Rapp, welcher unlängst mit einer Warnung zum geplanten Göppinger Baugebiet Dittlau die Debatte um zu viel Flächenverbrauch und rückgehende Artenvielfalt im Filstal eröffnet hatte, resümierte denn auch: „Das war ein guter Abend, der uns vorangebracht hat“.

Professor Nobel hatte eingangs auf einigen Folien die Lage komprimiert und sachlich dargestellt: Die Region Stuttgart mit ihren derzeit 2,7 Mio Einwohnern ( davon 255.000 im Kreis Göppingen ) erwartet in den kommenden Jahren prognostisch 133.000 Einwohner mehr. An genehmigten Bauflächen gibt es bereits ein Potential für 144.000 Einwohnern. Das heißt: der Zuwachs ist bewältigbar. Dieser sollte allerdings an den ‚Achsen‘ der Region‘, bei uns also an der Fils-Achse‘ ( mit Salach ) vor allem stattfinden und hier konzentriert sich auch die Nachfrage. Die Bebauung von innerörtlichen Baulücken, die Nutzung von in den Flächennutzungsplänen bereits vorgesehener Erweiterungen, die Aktivierung von Leerständen sollten deshalb die Hauptziele der Region und ihrer 179 Kommunen sein. Gute ÖPNV-Anschlüsse und Schutz von Freiräumen sind unverzichtbare Rahmenbedingungen dafür. Dafür müsse ein gemeinsames geplantes Vorgehen her.  Denn:  „Wir haben den Eindruck, daß Gemeinden im Wettbewerb stehen und nicht nachhaltig agieren“ hatte Dr. Rapp zuvor schon gemahnt.  Wolfgang Lissak, Artenschutzexperte des Nabu, wies darauf hin, daß „viele Arten auf Offenfeld angewiesen sind und nicht ausweichen können. Die Feldlerche, einstmals bei uns normal, ist als Population bereits auf der roten Liste in schwierigem Zustand“. Im Rückblick müsse man, so Wilfried Nobel, feststellen, dass es einen Rückgang der landwirtschaftlichen Flächen um 6 Prozent gegeben habe, der direkt in mehr Siedlung gegangen sei, in unserer Gegend vor allem in Einzelhausbebauung.

Das gelte auch für Salach, bestätigte SPD-Fraktionsvorsitzender Werner Staudenmayer in seinem Impuls. „Wir hatten eine starke Nachfrage nach Eigenheimen“. In Salach zeichne sich nun aber auch der von der SPD unermüdlich geforderte Geschosswohnungsbau ab. Erste Realisierungen gibt es. Und In der Zeppelinstrasse, entlang der Ziegelstrasse ( bei Wahrung der Frischluftschneise ) und im Schachenmayr-Areal, freilich weiter auch mit Elementen von Einzelhausbebaung, geht es nun weiter voran, wusste Staudenmayer zu berichten. Innerörtliches ‚Leerstands-Management‘ und Familien-Anreize beim Ankauf gebrauchter Immobilien ( Kinderprämie bisher nur beim Kauf von kommunalen Bauplätzen )  seien der SPD-Fraktion ein Anliegen.

Die sich anschließende  Diskussion war intensiv und facettenreich: „Mehr positive Anreize schaffen, dass der Boden geschützt wird“, war die Überzeugung von Jürgen Hilse. „Wir können uns von unserer Fläche hierzulande nur noch zu einem Drittel ernähren“, so Martin Hollnaicher. „Die stärksten Rückgänge bei den Arten haben wir durch die industrielle Landwirtschaft“, mahnte Wolfgang Lissak. „Wie sieht es mit ‚Discount-Wohnungen‘ auf gewerblichen Gebäuden, wie Handelsmärkten, aus ?“ fragte sich Karl Otto Kaiser.  Der Abend brachte eine gute Verständigung über Prinzipien einer wachsenden Gemeinde, wie Salach. ‚Innen vor aussen‘ gelte weiter,  schließt aber auch innerörtliche Grünflächen ein.  Geschosswohnungsbau mit bezahlbaren Wohnungen ist ein Gebot der Stunde und muss im Flächennutzungsplan vorgesehene Areale nutzen. Mit Naturschützern sollte im Sinne der Biodiversität früh geplant  werden. .Peter Hofelich, der die Versammlung geleitet hatte: „Es ist als SPD unsere Überzeugung, dass wir sozialen,  ökologischen und wirtschaftlichen  Anliegen zusammen gerecht werden können. Auf den politischen Willen kommt es an !“

PM Büro Peter Hofelich MdL

 

 

 

 

 

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