Politik hautnah – Gesprächsrunde mit Politikerinnen aus dem Kreis Göppingen – Auftakt zur kommunalpolitischen Reihe für Frauen am 17. Juni auf Schloss Filseck

“Politik Hautnah”: So hieß die Gesprächsrunde am vergangenen Sonntag, 17. Juni, die zum Auftakt der kommunalpolitischen Reihe für Frauen im Landkreis Göppingen auf Schloss Filseck stattfand. Frauen zu motivieren, ein politisches Amt zu übernehmen und ihnen dafür das nötige Rüstzeug mitzugeben, das ist das Ziel der Organisatorinnen, Anja Verena Schick, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Göppingen, und Lidwine Reustle, Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises.

Hierzu stellten verschiedene Politikerinnen ihren Werdegang vor. Kreis- und Stadträtin Hilde Huber moderierte die Veranstaltung.

Bereits in der Vorstellungsrunde wurde klar, wie unterschiedlich die Biografien der eingeladenen Politikerinnen sind.

So kam für die Schlater Bürgermeisterin Gudrun Flogaus, die nach vielen Jahren Familienarbeit mit 42 in den Beruf wiedereinstieg, die Kandidatur als Bürgermeisterin nach einer gezielten Ansprache. Nachdem sie jahrelang in der Rolle der Beobachterin gelebt habe, habe sie festgestellt, dass auch sie das Zeug zu einem politischen Amt habe und habe daraufhin kandidiert. Zur Frage, warum Politik mehr Frauen brauche, antwortete Flogaus ganz klar: „Wir Frauen machen es anders“. Dabei betonte sie, dass es nicht darum gehe, dass Frauen besser seien. Es sei einfach wichtig, dass die Andersartigkeit von Frauen in den Gremien vertreten sei.

Susanne Widmaier, Regional-, Kreis- und Stadträtin, erklärt ihren Ansporn dafür, politisch tätig zu sein, damit, dass sie sich bereits in frühen Jahren als Betriebsrätin und in der Gewerkschaft engagiert habe. Sie sei zur Politik gekommen, weil sie für gute Bedingungen für alle Menschen sorgen und ein Sprachrohr für Menschen sein wollte, die keine Stimme haben. Die Mitarbeit in der Vorstandschaft des Turnvereins Uhingen sei eine sehr gute Vorbereitung auf die Gremienarbeit gewesen, sagte die Vollblutpolitikerin, die seit 29 Jahren verschiedene Ämter inne hat. Dort lernte sie Sitzungen vorzubereiten und zu leiten, ebenso sich einzusetzen und durchzusetzen in einer damals männlich geprägten Vorstandschaft. Ihr sei die Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Politik gelungen, weil sie in sitzungsfreien Zeiten viel vorgearbeitet habe, um dann für die Sitzungen frei nehmen zu können. „Der Arbeitsgeber musste aber mitspielen“, erläutert sie schließlich.

„Engagement für andere ist mir in die Wiege gelegt worden“, betont die Stadt- und Kreisrätin Brigitte Kreisinger. Die Unternehmerin wurde vor 20 Jahren aktiv auf ein politisches Amt angesprochen. Sie sei überzeugt, dass jede Frau in die Politik hinein wachsen könne. Wichtig in ihren Augen sei das Feuer für die Themen. Auch sehr wichtig findet sie, dass man sich auch wieder zurückziehe.

Bei Ulrike Haas, Stadt- und Kreisrätin, kam mit den Kindern die Frage, „Wie kann Gesellschaft gut in der Zukunft gelingen?“. Für sie beginne Politik tatsächlich vor der Haustür. Die Gestaltung des sozialen Nahraums präge sie sowohl im Beruf als Leiterin des Geschäftsfelds Jugendhilfe bei der BruderhausDiakonie,

Reutlingen, als auch bei ihrem politischen Engagement. Sie sei überzeugt, dass die Gesellschaft eine Verweiblichung und Verjüngung in der Politik brauche. Sonst würden bald nur noch männliche Rentner Politik machen.

Die Gleichstellungsbeauftragten von Stadt und Landkreis, Schick und Reustle, sind sich sicher: Keine dieser Frauen hat es leicht in ihrem Amt. Dennoch hätten sie Themen des Alltags bis hin zu Gesetzeänderungen in ihren Gremien vorantreiben können. Manchmal dauere der Erfolg viele Jahre. Alle Teilnehmerinnen seien aber einig darin gewesen, dass es wichtig sei, dran zu bleiben, bis der Erfolg eintrete. Auf die Frage hin, ob sie sich wieder engagieren würden, sagten alle Teilnehmerinnen ja. Weil es schön sei, mitzugestalten und weil es wichtig sei, die verschiedenen Lebenswirklichkeiten in der Politik abzubilden. Politisch interessierten Frauen empfehlen die Politikerinnen Beharrlichkeit und Durchhaltevermögen sowie das Nutzen und Pflegen von Netzwerken. Dabei sei es wichtig, sowohl Frauennetzwerke, als auch das Netzwerken mit Männern zu schätzen und zu nutzen. Nur miteinander könne es gut gehen.

Und einen weiteren Rat haben die Teilnehmerinnen für alle Frauen, die an einem Amt interessiert seien: Sie sollten Gemeinderätinnen und Gemeinderäte in ihrem Umfeld direkt ansprechen und sich informieren. “Es lohnt sich, mitzugestalten”, bestätigt Flogaus in ihrem Abschlusssatz.

Alle politisch interessierten Frauen in der Stadt und im Landkreis Göppingen sind zur Teilnahme an der Veranstaltungsreihe, die am 25. Juni weitergeht, eingeladen. Die Veranstaltungen finden in Kooperation mit dem Bürgerhaus Göppingen, Kommunalpolitikerinnen aus dem Landkreis Göppingen, der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg und der Volkshochschule Göppingen statt.

Nächste Termine

  • Montag, 25. Juni , “Meine Arbeit im Gemeinderat” – Besuch der Gemeinderatssitzung in Eislingen mit Stadträtin Ulrike Haas und anschließende Auswertung. Anmeldung und Infos bei ulihaas@t-online.de, Tel: 0172 7365304
  • Samstag, 21. Juli – ganztägiges Seminar: “Ich und Kommunalpolitik – Mein Motor für kommunalpolitisches Engagement.” Bürgerhaus Göppingen, Kirchstr. 11. Referentin: Dagmar Neubert-Wirtz, Politikwissenschaftlerin. Seminarbeitrag: 20,00 €. Anmeldung und Infos bei Anja Verena Schick, 07161 650-1080, aschick@goeppingen.de

PM Landratsamt Göppingen Büro für Kreisentwicklung und Kommunikation Gleichstellungsbeauftragte im Landkreis

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