Mit den Füßen im kühlen Sand und dem Kopf im Wind – Vermittlung erneuerbarer Energien im vorschulischen Bereich

Erzieher/-innen und Erzieher/innenschüler testen Spiele und Bastelangebote zum Thema Erneuerbare Energien im Seminar der Umweltakademie und des Landkreises Göppingen

„Wow, jetzt machen wir ganz schön Wind“, stellen die Schüler der Fachschule für Sozialpädagogik Göppingen fest, als sich fröhlich die Windrädchen drehen. Sie sind mit weiteren Erzieher/-innen und Multiplikatoren im Umweltbildungsbereich auf Einladung der Akademie für Natur- und Umweltschutz Baden-Württemberg und des Landkreises Göppingen am 18. Mai ins Landratsamt Göppingen gekommen, um mehr über erneuerbare Energien zu erfahren und praktische Anregungen zur spielerischen Vermittlung des Themas durch Experimente, Basteleien, Spiele und Lieder auszuprobieren.

Eine Fundgrube an Informationen und praktischen Anregungen bieten hierfür das Kinderheft Carolyns Wunderlampe, sowie das für den Vorschulbereich konzipierte Arbeitsbuchs „Sonne, Wasser Wind“. Beide von der Umweltakademie herausgegeben Bücher bilden die Grundlage des praxisorientierten Workshops.

Der nachhaltige Umgang mit Energie insbesondere der verstärkte Einsatz von erneuerbaren Energien hängt wesentlich davon ab, dass viele Menschen fundiertes Wissen über Energie und den Folgen der Energienutzung für den Klimaschutz besitzen.

Aber trotz vieler Informationsmöglichkeiten nimmt die Wissenserosion zu, betont die Umweltakademie. Deshalb verdeutlicht Dominik Seck von der Klimaagentur des Landkreises Göppingen anschaulich die Möglichkeiten der Energiegewinnung und ihren Einfluss auf den Treibhauseffekt und damit auf unser Klima.

Genau hier ist der Ansatzpunkt der Akademie. Wichtig findet Referentin Claudia Dichtl, dass neben der Vermittlung grundlegender Informationen Spiel und Spaß für Kinder dabei nicht zu kurz kommen: Welchem Kind machen nicht pusten, drehen, hüpfen oder singen Spaß? Die gezielte Berücksichtigung der spielerischen Vermittlung der erneuerbaren Energien, wenn sich beispielsweise wie von Geisterhand der Propeller des Solarflugzeugs in der Sonne dreht, sollen darüber hinaus die kindliche Neugier anfeuern und den Forscherdrang wecken.

Unterschiedliche Materialien heizen sich verschieden stark in der Sonne auf, so dass große Temperaturunterschiede fühlbar werden. Die Wärme reicht an einem sonnigen Tag, um Wasser zum Händewaschen aufzuwärmen. Mit ein bisschen Glück, lässt sich sogar das Spiegelei auf dem Solarkocher braten.

Gefälle bringt Bewegung ins Spiel, das weiß jedes Kind, das schon mal gerutscht ist. Aber das es auch die Ursache für Drehbewegungen sind, das lässt sich leicht an selbstgebastelten Wasser- und Windrädern erproben. Und wenn man durch Drehen der Kurbel der Dynamo-Taschenlampe Strom erzeugt, kann man damit eine kleine Taschenlampen-Diashow betreiben.

Das Thema Energie spielt in unserem Alltag eine zentrale Rolle: unsere Nahrung enthält die Energie, die unser Körper für alle wichtigen Lebensfunktionen benötigt. Die gut funktionierende Zentralheizung oder der gemütliche Kaminofen bieten wohlige Wärme an nasskalten Wintertagen, Strom für Licht und andere elektrische Geräte rund um die Uhr sind selbstverständlich, ebenso wie die Möglichkeit bequem mobil zu sein mit Bus, Bahn oder dem Auto auf dem Weg zur Arbeit oder in der Freizeit. Energie scheint ein allzu selbstverständliches Gut in unserem Alltag zu sein.

Aber die Kehrseiten unseres Energiekonsums haben einen zentralen Stellenwert, wie uns Schlagzeilen über Feinstaubbelastungen, besonders in unseren Städten, Verknappung von fossilen Energieressourcen und der drohende, menschenverstärkte Klimawandel verdeutlichen. Atomunglücke belegen das Risiko, das in der Nutzung radioaktiven Brennstoffe birgt.

Der daraus resultierende Wille eine Energiewende herbeizuführen, weg von fossilen und radioaktiven Brennstoffen, hin zu erneuerbaren Energiequellen, ist nur allzu nachvollziehbar. „Bis zum Jahr 2050 strebt der Landkreis Göppingen eine bilanzielle Deckung des gesamten Endenergiebedarfs durch regionale regenerative Energien an“, erklärt Susanne Berger von der Geschäftsstelle Klimaschutz des Landkreises.

„Der vorschulische Bereich spielt für die Etablierung von Kenntnissen, die Entwicklung von Bewusstsein und einer resultierenden Handlungsmotivation eine wichtige und bisher viel zu wenig genutzte Rolle“, betont Hiltrud Wilhelmi von der Umweltakademie Baden-Württemberg. Sind doch wissbegierige und interessierte kleine Energiekenner letztlich die aufgeklärten und bewussten Verbraucher und Entscheidungsträger von morgen und der nachhaltige Umgang mit Energie ein wichtiger Beitrag zum aktiven Klimaschutz, so Wilhelmi weiter.

PM

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