Göppingen hat schon vieles erreicht

Göppingen wurde als eine von 15 Kommunen ausgewählt, am Fußverkehrs-Check Baden-Württemberg teilzunehmen. Mit der Ergebnispräsentation in Stuttgart zu Monatsbeginn ist diese Maßnahme abgeschlossen. Der Fußverkehrs-Check soll in der Hohenstaufenstadt jedoch der Auftakt zur Fußverkehrs-Förderung sein.

Gemeinsam mit Bürger/-innen sowie Politik und Verwaltungen der Kommunen wurden im letzten Jahr in 15 Städten und Gemeinden in Baden-Württemberg – bei 60 Bewerbungen – die Bedingungen für Fußgänger/-innen unter die Lupe genommen. Die Ergebnisse der vom Ministerium für Verkehr und Infrastruktur geförderten Fußverkehrs-Checks wurden am 1. Februar im Rahmen eines Erfahrungsaustauschs vorgestellt. „In den 15 Kommunen haben über 500 Menschen an den Begehungen teilgenommen und dabei mehr als 300 konkrete Vorschläge zur Verbesserung des Fußverkehrs vor Ort aufgezeigt und diskutiert“, stellte Verkehrsminister Winfried Hermann zum Abschluss der ersten Runde der Fußverkehrs-Checks erfreut fest. „Die Maßnahme hat dazu beigetragen, den Fußverkehr stärker in das Bewusstsein der Menschen zu rücken und hat den Dialog zwischen Bürgerschaft, Politik und Verwaltung angeregt.“

Die teilnehmenden Kommunen unterscheiden sich in ihrer Größe und bei den bisherigen Aktivitäten zur Förderung des Fußverkehrs deutlich voneinander. Dennoch gibt es typische Schwachstellen, die bei den Begehungen vor Ort immer wieder aufgetaucht sind. Die aufgedeckten Defizite reduzieren die Aufenthaltsqualität und machen das Zu-Fuß-Gehen unattraktiv. Insbesondere Kinder, ältere und mobilitätseingeschränkte Menschen sind bei der eigenständigen Teilnahme am Straßenverkehr eingeschränkt. Einige Mängel sind zudem hochgradig sicherheitsrelevant: Fehlende sichere Querungsmöglichkeiten wie Zebrastreifen und falsch parkende Fahrzeuge verhindern, dass Fußgänger rechtzeitig gesehen werden oder den Gehweg nutzen können und vergrößern damit das Unfallrisiko. In den Kommunen der ersten Runde der Fußverkehrs-Checks hat sich gezeigt, dass die vergleichsweise kleine Förder-Maßnahme zu einer deutlichen Sensibilisierung und einem besseren Verständnis für die Bedürfnisse der Fußgänger/-innen geführt hat. Teilweise wurden in den Städten und Gemeinden bereits erste kleine Maßnahmen zur Verbesserung des Fußverkehrs umgesetzt und wichtige Ansätze zu einer Förderung des Fußverkehrs neu angestoßen.

Blickpunkt Göppinger Innenstadt

In der Hohenstaufenstadt gab es insgesamt vier Veranstaltungen mit Vertretern aus Politik, Interessensgemeinschaften, Stadtverwaltung und natürlich aus der interessierten Bürgerschaft. Die Auftaktveranstaltung fand am 5. Oktober im großen Sitzungssaal des Rathauses statt; im Fokus der beiden Begehungen am 26. und 27. Oktober standen die Innenstadt und ihre Zuwegungen; bei der Abschlussveranstaltung am 16. November in der Stadthalle wurden erste Ergebnisse zusammengetragen.

Die erste Begehung führte von der Stadthalle über die Mörikeanlagen, Paradiesgasse, Pfarrstraße, Schlossplatz, Schillerplatz und Hauptstraße zum Marktplatz. Am Theodor-Heuss-Platz wurde über Verbesserungsmöglichkeiten für die Fußgängerquerung diskutiert, die in die künftige Planung einfließen. Denn die Paradiesgasse wird als nördliche Haupteinfallstraße in die Fußgängerzone genutzt. Die Umgestaltung des Schlossplatzes wurde von allen Teilnehmern und vom, den Fußverkehrs-Check unterstützenden, Planungsbüro Planersocietät aus Dortmund als sehr positiv bewertet – die Aufenthaltsqualität für Fußgänger ist wesentlich gestiegen. Im Bereich des Schillerplatzes funktioniert die Gleichberechtigung zwischen Fußgängern und Kfz-Verkehr, es wird gegenseitig Rücksicht genommen. Entlang der Hauptstraße erhält der Fußverkehr durch die im Mai 2015 reduzierte Höchstgeschwindigkeit für Autos mehr Aufmerksamkeit bei Abbiegevorgängen. Heute kaum mehr vorstellbar: Über den Marktplatz fuhren ehemals 24.000 Autos und circa. 700 Busse am Tag, heute ist er Fußgängerzone und häufig für Veranstaltungen genutzt.

Die zweite Begehung führte von der Hochschule an der Jahnstraße über Bahnhofsteg, Bahnhofplatz/ZOB, Spitalplatz, Freihofstraße und Lange Straße zum Marktplatz. Die letztjährig geschaffene Querungshilfe für Fußgänger in der Jahnstraße erleichtert die Querung dieser stark befahrenen Straße für Studenten, die zum Bus oder in Richtung Stadt gehen, deutlich. Auch der Bahnhofsteg wird von Fußgängern sehr gut angenommen: Der Steg wird von rund 100.000 Passanten im Monat genutzt. Durch einen neuen Anstrich der Decke konnten das Sicherheitsempfingen und die Aufenthaltsqualität gesteigert werden. Bei der Planung zum neu gestalteten Bahnhofplatz wird auf die Belange mobilitätseingeschränkter Personen eingegangen. So äußerten sich Blinde und Rollstuhlfahrer zu den Planungen zur Platzgestaltung. Es sollten taktile Leitelemente installiert werden und es sollte für sie möglich sein, ebenerdig zum Bahnhofsgebäude vorgefahren zu werden. Der ZOB allerdings ist nicht barrierefrei gestaltet und zu Spitzenzeiten überfüllt. Die Querungsstellen der Fußgängerzone Lange Straße werden als weitestgehend problemlos angesehen, da Autofahrer den querenden Fußgängern oftmals freiwillig Vortritt gewähren.

PM

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