Die Situation der Flüchtlinge stand im Mittelpunkt des Neujahrsempfangs von Bündnis 90/Die Grünen in Uhingen

Fast 100 Mitglieder und Freunde grüner Politik waren am Montag ins Uditorium nach Uhingen gekommen, um mit dem Landtagskandidaten der Grünen, Alexander Maier und dem Gastredner, dem Bundesvorsitzenden der Grünen, Cem Özdemir, den traditionellen Neujahrsempfang zu begehen.

Neujahrsempfang Uhingen 1„Wie bereichert Zuwanderung unsere Gesellschaft?“ was das Thema des Abends und sowohl Alexander Maier im Regionalen als auch Cem Özdemir im Globalen fanden viele positive Antworten zu der Frage und betonten, dass man zumindest in der Flüchtlingsfrage an der Seite der Bundeskanzlerin Angela Merkel von der CDU stehe. Man bedauerte, dass sie inzwischen in ihrer Partei fast keinen Rückhalt mehr habe, dabei sei es doch gerade jetzt wichtig, richtungsweisende Entscheidungen zu treffen, statt den rechte Populisten das Feld zu überlassen.

Für Alexander Maier ist es immer noch eine beeindruckende Erfahrung, mit welchem Engagement und mit welchem persönlichen Einsatz unzählige Menschen bei der Hilfe für Flüchtlinge anpacken, Sprachunterricht geben oder in Kleiderkammern helfen, mit Flüchtlingen zu Behörden gehen, bei Arztbesuchen dolmetschen als Ansprechpartner in den Heimen und Notunterkünften mithelfen um das Leben für Schutzsuchende etwas leichter zu machen. Das alles bereichert unsere Gesellschaft enorm, verkündete Maier unter dem Beifall der Gäste, mahnte aber auch, dass der anspruchsvollere Teil der Arbeit, nämlich die Integration noch vor uns liegt. Wohnungen suchen, Ausbildungs- und Arbeitsplätze zur Verfügung stellen und die Kapazitäten in den Kitas und Schulen dem Bedarf anpassen sind die neuen Herausforderungen für anerkannte Flüchtlinge.

Zur Integration zählt er auch die Integration in unsere Rechts- und Werteordnung, in unser demokratisches Gemeinwesen, in dem Religions- und Meinungsfreiheit herrschen und wo Toleranz und der Respekt gegenüber anderen Meinungen, Religionen oder auch Nichtreligion Voraussetzungen dafür sind, dass die Menschen friedlich miteinander umgehen, miteinander leben können.

Das Akzeptieren und Einhalten dieser Regeln ist nicht freiwillig sondern unabdingbar, warnte Maier auch mit Blick auf die Vorkommnisse in Köln. Gleichzeitig bekräftigte er aber auch noch einmal den Standpunkt der Grünen auf das Recht auf Asyl, das man weder mit verschärften, international nicht kompatiblen Gesetzen noch mit der von AfD-Vertretern geforderten Waffengewalt einschränken dürfe.

Cem Özdemir beleuchtete in seiner Rede mehr die globale Sicht auf die immer weiter steigenden Flüchtlingszahlen und deren Ursachen. Letztendlich, so Özdemir, tragen wir eine nicht unerhebliche Schuld daran, dass immer mehr Flüchtlinge Europa als letzten Ausweg sehen. Wir stützen Regime, die ihre Bürger unterdrücken und vertreiben, schicken Ländern wie Saudi-Arabien noch Waffen, obwohl jeder weiß, dass ihre Auslegung des muslimischen Glaubens, die Keimzelle aller muslimischer Terrororganisationen ist. Gerade sind sie dabei, mit dem Jemen ein weiteres Land dem Erdboden gleich zu machen und weitere Menschen in die Flucht zu treiben.

Sind die Flüchtlinge dann in einem der vielen Flüchtlingsläger im Libanon oder Jordanien, kürzen die Industrieländer das Geld für die Nahrungsmittelhilfe. Es ist nicht so, dass die UN nicht helfen will, sie kann es einfach nicht, weil sie kein Geld hat, so Özdemir. Und wenn dann ihre Heimat zerstört ist, sie in den Lägern vor dem Verhungern stehen, dann gibt es für viele nur noch einen Ausweg, und der heißt Europa.

Cem Özdemir forderte unter dem Beifall der Gäste eine Einstellung der Waffenlieferungen an Länder, die ihre Bürger unterdrücken, er forderte alles Erdenkliche zu tun, damit in den Ländern des Nahen Ostens wieder Frieden einkehrt und er forderte Geld für Hilfsmaßnahmen in den vielen Lägen auch in der Türkei. Letztendlich werden die Flüchtlinge nur weniger, wenn wir die Fluchtursachen bekämpfen ist sich Özdemir sicher.

Neujahrsempfang Uhingen 2Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von Ali Reza Azimi, einem Iraner, der unter anderem wegen seiner Liebe zur Musik sein Heimatland Iran verlassen musste. Er ist inzwischen in Deutschland als Flüchtling anerkannt und sucht als studierter Musiker Arbeit als Musiker oder Musiklehrer.

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