Die Gesellschaft für staufische Geschichtesetzt ihre Schriftenreihe fort: jüngst ist der 41. Band erschienen. „Die Staufer und der Islam“ lautet der Titel des rund 190 Seiten starken Buches. Der Band vereinigt die verschriftlichten Vorträge der 29. Staufertage, die am 12. und 13. November 2021 in der Göppinger Stadthalle wie immer von ausgewiesenen Fachwissenschaftlern gehalten worden sind.
Einleitend beschreibt Daniel König in seinem Beitrag die Beziehungen zwischen der lateinisch-christlich und der islamisch geprägten Sphäre in der Herrschaftsperiode der Staufer (1079–1268). Er sieht diese Phase als ein Zeitalter der intensivierten Kommunikation und des Austauschs, aber auch der Extreme, nicht zuletzt vor dem Hintergrund der zeitgenössischen religiösen Auseinandersetzungen.
Klaus van Eickels beleuchtet dann am Beispiel Kaiser Friedrichs II. das Spannungsverhältnis von mittelalterlichen Quellen und modernen Interpretationen, die den Kaiser oft als aufgeklärten und toleranten Herrscher gegenüber den Muslimen und Juden in seinen Reichen darstellen. Diese Aussagen überprüft van Eickels anhand arabischer Zeugnisse und Quellen, die über Friedrichs Kindheit in Sizilien und über die Brutalität seines Vorgehens gegen die aufständischen Muslime berichten.
Auch der Aufsatz von Hubert Houben beschäftigt sich mit Friedrich II., indem er das Verhältnis des Kaisers zu den Muslimen thematisiert und die Frage stellt, wie weit Friedrichs persönliches Interesse an arabischer Kultur und Wissenschaft ging.
Theresa Jäckh wendet sich anschließend dem Königshof in Palermo zu, der noch lange nach der normannischen Herrschaftsübernahme (1072) von arabischen und muslimischen Einflüssen geprägt war. Der Beitrag zeichnet nach, wie sich die Normannen die muslimische Hauptstadt Palermo aneigneten und fragt, auf welche Weise die Könige mit der Stadt und deren Bewohnern kommunizierten.
Ein Bericht aus dem Jahr 1176, welcher im Rahmen einer Gesandtschaft Kaiser Friedrichs I. Barbarossa zu Sultan Saladin entstand, ist Gegenstand des Beitrags von Christiane Thomsen. Die Autorin kann zeigen, dass die darin enthaltenen spezifischen Informationen über Gewohnheiten, Lebensführung, religiöse Gebote und Rituale der Muslime bisher völlig verkannt wurden.
Der letzte Aufsatz wendet sich Johannes Morus zu, der als Sklave, Graf und Herr der Muslime in staufischen Diensten stand. Diese bemerkenswerte Persönlichkeit in der Umgebung Friedrichs II. wurde wegen ihrer Hautfarbe „Mohr“ (Morus/Maurus) genannt. Johannes Morus war wohl der Sohn einer afrikanischen Sklavin und stieg unter den Staufern zu höchsten Ämtern auf.
So wurde er zum Grafen und zum Herrn jener großen Gemeinschaft von Muslimen, die im staufischen Königreich Sizilien lebte. Seinen bislang nicht zusammenhängend nachvollzogenen Lebensweg erläutert Richard Engl in seinem Beitrag.
Beschlossen wird der Band durch die Laudationen zur Verleihung des wissenschaftlichen Förderpreises, wie auch des wissenschaftlichen Stauferpreises an Marie Jaros, Clemens Regenbogen und Alberto Spataro durch Stefan Lang, wie an Andreas Büttner durch Hermann Kamp. Der abgedruckte Festvortrag von Andreas Büttner zur Macht des Geldes in der Stauferzeit, steht schließlich am Ende des Buches.
Kontakt und weitere Informationen zum neuen Staufer-Band: Der Band kann für 24 Euro über die Geschäftsstelle der Gesellschaft für staufische Geschichte, dem Stadtarchiv Göppingen, bezogen werden: Schlossstraße 14, 73033 Göppingen, Telefon 07161 650-9911, stadtarchiv@goeppingen.de.
PM Stadtverwaltung Göppingen