Landrat Wolff schreibt an Minister Schmid wegen dem Metropolexpress und dem Bahnhalt in Merklingen – Wechselwirkungen zum Taktverkehr im Filstal

Sehr geehrter Herr Minister,

mit der laufenden Postkarten-Aktion haben die Befürworter eines Bahnhalts auf der Alb ihre Interessen unterstrichen. Dieser begegnet in der Raumschaft Geislingen großen Sorgen. Ich möchte für den Landkreis Göppingen den neuen Bahnhalt zwar nicht grundsätzlich in Frage stellen, erlaube mir aber, in diesem Zusammenhang für das Filstal adäquate Entwicklungsperspektiven einzufordern, die ebenso der finanziellen Unterstützung des Landes bedürfen.

Wir haben uns diesbezüglich im Kontext des Projekts Bahnhalt Merklingen mit Schreiben vom 19. August an Ihren Kollegen Winfried Hermann gewandt, um die Notwendigkeiten für eine zukunftsweisende Bedienungsstruktur auf einer der wichtigsten Verkehrsachsen des Landes darzulegen. Die Zielsetzungen des ÖPNV-Pakts für die Region Stuttgart und das Interesse des Landkreises Göppingen an einer S-Bahn-ähnlichen Bedienungsqualität im Filstal lassen eine Kurzführung des geplanten Halbstundentakts beim MetropolExpress nur bis Süßen schlichtweg nicht zu. In den seit einem Jahr laufenden Verhandlungen mit dem MVI befinden wir uns zwar auf einem guten Weg, sind uns der finanziellen Restriktionen, die seitens des Landes immer wieder ins Feld geführt werden, aber durchaus bewusst.

Die Rahmenbedingungen der neu strukturierten Regionalisierungsmittel und ein mögliches Engagement des Landes auf der Albhochfläche für den Aufbau einer völlig neuen Infrastruktur sind dabei zu berücksichtigen. Der Landkreis Göppingen kann es nicht akzeptieren, wenn die Bestandsstrecke im Filstal dabei unter die Räder kommt und die dringend notwendige Aufwertung bis Geislingen/Steige, das bekanntermaßen zu den wirtschaftlichen Problemräumen in der Metropolregion Stuttgart zählt, ausbleiben oder nur eingeschränkt erfolgen sollte. Der MetropolExpress stellt aus unserer Sicht eine für alle Beteiligten tragbare Lösung dar, um die unbefriedigenden Verkehrsverhältnisse im Oberen Filstal zu verbessern, wie dies schon der in Gesetz gegossene ÖPNV-Pakt nicht ohne Grund als wichtiges Ziel formuliert.

Sehr geehrter Herr Minister, wie gegenüber Ihrem Kollegen, Herrn Minister Hermann, und seiner gesamten Hausspitze bereits mehrfach dargelegt, gibt es gute Argumente für einen zeitgemäßen halbstündigen Taktverkehr bis Geislingen/Steige. Der Landkreis Göppingen zeigte sich bisher immer grundsätzlich bereit, im Rahmen eines Gesamtpakets an einer fairen Lösung mitzuarbeiten und für zusätzliche Leistungen eines S-Bahn-ähnlichen Verkehrs auch einen entsprechenden finanziellen Beitrag zu leisten.

Ich bitte Sie im Namen des Kreistags und der betroffenen Raumschaft daher sehr dringend, auch den im Vergleich zu der Postkarten-Aktion weniger spektakulär vorgetragenen, aber gut begründeten Anliegen aus dem Landkreis Göppingen Gehör zu schenken und eine für alle Seiten gewinnbringende Lösung der dringenden Mobilitätsfragen auf der Schiene zu unterstützen.

Es grüßt Sie freundlich

Edgar Wolff

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