Preisverleihung der Albwerk-Stiftung

Am Mittwoch, den 22.03.2023, fand im Albwerk-Speicher die Preisverleihung der gemeinnützigen Albwerk-Stiftung statt. Seit 1985 verleiht die Stiftung Preise für großes Engagement. Egal, ob Kunst, Kultur, Wissenschaft, Umwelt oder Soziales. Seit Gründung der Stiftung wurden Preisgelder von über 114.000 Euro an über 50 Vereine, Institutionen und Personen ausgeschüttet.

In diesem Jahr wurden insgesamt sechs Projekte geehrt:

1. Förderung von Studierenden der HfWU durch Deutschlandstipendium
Laudator: Professor Dr. Andreas Frey, Rektor der HfWU

Deutschland braucht leistungsfähigen Nachwuchs. Deshalb unterstützen der Bund und private Förderer engagierte und talentierte Studierende mit dem Deutschlandstipendium. Eine Investition in die Zukunft, die sich für alle lohnt.Auch die HfWU mit ihrem Standort in Geislingen beteiligt sich an diesem Angebot und wirbt um private Förderer. Die Stiftung fördert zwei Stipendiaten jetzt mit jeweils 1.800 EUR in dem nch jungen Studiengang Resourcenmanagement. Hier sind zurzeit 400 Studierende in Geislingen eingeschrieben. Die Stependien erhöhen die Atraktivität des Studiengangs, so Prof. Dr. Andres Frey.

2. Gemeinde Bad Ditzenbach als Träger des Projekts „Sorgende Gemeinschaft im Täle“ mit dem Verein SEGOFILS e.V.
Laudator: Herbert Juhn, Bürgermeister der Gemeinde Bad Ditzenbach

Mitverantwortung in „sorgenden Gemeinschaften“ als eine Form der Weltgestaltung und Teilhabe im Alter, dieses Konzept bietet der Verein SEGOFILS und die Gemeinde Bad Ditzenbach ihren Bewohnern an. Die Gemeinde stellt den Raum zur Verfügung, der Verein bietet hier gemeinsames Mittagessen, Freizeitgestaltung, Information, Unterstützung und Einkaufsfahrten als kostenloses Angebot an. 35 – 45 Personen nutzen jede Woche dieses Angebot, dessen Kosten bis Mitte 2023 durch öffentlich Zuschüsse gedeckt sind. Die Gemeinde möchte dieses Angebot aber auch weiterhin anbieten und sicht jetzt nach weiteren Gemeinde, die sich diesem Angebot anschließen sowie um private Sponsoren. So kommt kommt der Preis der Stiftung mit 1.500EUR gerade richtig, so Bürgermeister Herbert Juhn.

3. Stadt Geislingen an der Steige für die Beleuchtung der Siechenkapelle mit dem Kunst- und Geschichtsverein
Laudator: Holger Scheible, Vorsitzender des Stiftungskuratoriums

Die Siechenkapelle ist ein besonderes Zeugnis vergangener Zeiten, von denen es in Baden-Württemberg nur noch wenige gibt. Lebrakranke wurden hier gepflegt, aber auch von der Außenwelt abgeschirmt. 1988wurde die Stadt Geislingen Eigentümer der Kapelle, die auf Initiative des Kultur- und Geschichtsvereins aufwendig saniert wurde. 2019 konnte feierlich die Wiedereröffnung gefeiert werden. Jetzt dient die Sichenkapelle als Ausstellungs- und Konzertraum und kann zudem im Sommer an einigen Wochenenden besichtigt werden. Damit die Ausstellungsgegenstände besser ausgeleuchtet werden können, bekommt der Kultur- und Geschichtsverein einen Preis der Stiftung in Höhe von 2.500 EUR für eine stationäre Beleuchtungsanlage.

4. Stadt Lauterstein mit der Kirchengemeinde Nenningen für den barrierefreien Zugang zur Friedhofskapelle und Pieta
Laudator: Michael Lenz, Bürgermeister der Stadt Lauterstein

Die Nenninger Pietà ist das letzte vollendete Werk des Bildhauers Franz Ignaz Günther. Sie befindet sich in der Friedhofskapelle Nenningen. Für die 1774 neu errichtete Feldkapelle in Nenningen, die ein Jahrhundert später zur Friedhofskapelle wurde, bestellte der Oberhofmeister Max Emanuel von Rechberg und Rothenlöwen bei Franz Ignaz Günther eine Pietà. Das Kunstwerk wurde am 8. Dezember 1774 in Nenningen abgeliefert und bald darauf geweiht. Seitdem befindet es sich – mit Unterbrechungen, die durch Restaurierungen und Ausstellungen verursacht wurden, – in der Nenninger Friedhofskapelle. Es ist das einzige Kunstwerk Günthers, das nach Württemberg kam. Die Figurengruppe ist wahrscheinlich aus Lindenholz gearbeitet und besteht im Kern aus dem Stück eines Baumstamms, wurde aber insgesamt aus 18 Teilen zusammengesetzt, die mit dem Hauptteil verleimt und verdübelt wurden. Sie ist 163 cm hoch und 142 cm breit. Günther signierte sie auf der Rückseite mit „1774 F. J. Güntter“. Die sitzende Marienfigur ist auf einem angedeuteten, naturalistisch gestalteten Felsen postiert. Ihr Oberkörper ist aufgerichtet, über dem nach rechts gewandten Kopf liegt ein azurblauer Witwenschleier, um den Hals trägt sie ein erdfarbenes Halstuch, das Kleid ist in einem ins Graue spielenden Rosa gehalten. Der blaue Übermantel weist stellenweise auffallend scharfkantige Faltenwürfe auf. Im Gesicht mit dem klagend geöffneten Mund ist eine Trauerfalte auf der Stirn und eine Träne unter dem linken Auge zu sehen. Die Verfasser einer Beschreibung der Nenninger Friedhofskapelle und ihrer Pietà spekulierten, der selbst bereits todkranke Bildhauer, der während dieser Arbeit seine Frau verlor, könne diese in dem Werk porträtiert und ihr so ein Denkmal geschaffen haben. Die Pieta wurde bereits weltweit ausgestellt. Jetzt soll die Friedhofskapell barrierefrei ausgebaut werden. Hierfür erhält die Kirchengemeinde einen Preis der Stiftung in Höhe von 4.000 EUR.

5. Stadt Lauterstein mit Autor Franz Sickert für das Buch „von heute auf morgen 1933 – 1956, schicksalsvolle Jahre in Lauterstein“                                                                                                                                                      Laudator: Michael Lenz, Bürgermeister der Stadt Lauterstein

Es begann wohl auf einem 80. Geburtstag, als das Interesse von Lehrer Franz Sickert geweckt wurde, sich mit der Geschichte in Lauterstein zu befassen. Mit der Franzosenbrücke, mit dem Schicksal der Juden im Schloss. Er durcjforstete das Gemeindearchiv und sprach mit Zeitzeugen. In jahrelanger Arbeit enstand so ein Buch als Zeugnis der Zeit von 1933 bis 1956, das demnächst erworben werden kann. Die Stiftung würdigte dieses ehrenamtliche Engagement mit 500 EUR.

6. Gemeinde Deggingen für das Projekt Hutewald Nordalb, insbesondere für die Erstellung eines Lehrpfads mit Hinweistafeln
Laudator: Karl Weber, Bürgermeister der Gemeinde Deggingen

Ein Hutewald, auch Hudewald oder Hutung (früher Huth) genannt, ist ein vormaliger (Ur-)Wald, der auch oder ausschließlich als Weide zur Viehhaltung genutzt wird – anstelle der aufwendigen Rodung und Anlage von Grünland. Bei dieser auch als Waldweide bezeichneten Form der Nutzung wird das Vieh in den Wald getrieben, um dort sein Futter zu suchen. Besonders nahrhaft sind dabei Eicheln und Bucheckern sowie Blätter und Zweige junger Bäume. Dieser Verbiss reduziert je nach Anzahl der Weidetiere die Naturverjüngung der Bäume, verschafft aber den fruchttragenden großen Bäumen mehr Licht. Durch diese vorwiegende historische Waldnutzung, die vom Beginn der europäischen Jungsteinzeit bis über das Mittelalter hinaus üblich war, entstanden im Laufe der Zeit lichte bis fast offene, parkartige Wälder bis hin zu baumbestandenen Weiden, die früher zusammenfassend als Hutweide bezeichnet wurden. Hutewald und Hutweide sind demnach alte Kulturlandschaften und keine Naturlandschaften. In Deggingen wurden 2008 17 Hektar Hutewald wieder zum Leben erweckt, so Bügermeister Karl Weber. Sie wird seither vom ortsansässigen Schäfer mit seien Schafen gepflegt, zudem besuchen viele interessierte Gruppen den Hutewald, der auch schon Thema einer Promotion war. Forschungsarbeiten verdeutlichten, dass die Zahl der Pflanzen im Hutewald um 20% höher ist als im normalen Wald. Jetzt möchte man den Hutewald auch der breiten Öffentlichkeit zugänglich machen. Hierfür weden Wege angelegt und erklärende Schilder für den Lehrpfad aufgestellt. Zur Umsetzung dieses Plans erhält das Projekt Hutewald 4.000 EUR von der Stiftung.

Die Free Electric Band der Musikschule Geislingen hat Veranstaltung musikalisch begleitet.

Joachim Abel

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