Digitaler Knoten Stuttgart: Bahn muss für Ausbau zeitweise Strecken sperren

Umfangreicher Kabeltiefbau macht mehrwöchige Sperrungen notwendig • Von 21. April an Bereich Bad Cannstatt und Waiblingen betroffen • Im Herbst Sperrungen im Raum Stuttgart-Vaihingen, Flughafen und Böblingen • Bahn arbeitet intensiv an Ersatzangeboten für Reisende

Der digitale Ausbau des Bahnknotens Stuttgart schreitet voran. Für das bundesweite Pilotprojekt Digitaler Knoten Stuttgart (DKS) sind von Freitag, 21. April 2023, an umfangreiche Kabeltiefbauarbeiten notwendig. Dazu werden auch zahlreiche Gleise und andere Bahnanlagen unterquert. Diese Maßnahmen sind nicht unter rollendem Rad möglich. Deshalb müssen im Bereich Bad Cannstatt/Waiblingen von Ende April bis Ende Juli und im zweiten Halbjahr 2023 im Bereich Vaihingen/Flughafen/Böblingen phasenweise Gleise und Strecken gesperrt werden. Betroffen sind Fern- und Regionalzüge sowie S-Bahnen und der Güterverkehr. Um die Beeinträchtigungen insbesondere für Reisende so gering wie möglich zu halten, arbeitet die Deutsche Bahn intensiv an geeigneten Ersatzangeboten.

„Wir haben bis zuletzt mit Hochdruck alles versucht, um diese erheblichen Sperrungen vermeiden zu können. Am Ende mussten wir zu dem Ergebnis kommen, dass die gravierenden Eingriffe leider unabwendbar sind“, sagt Olaf Drescher, der bei der Bahn für die Realisierung des Digitalen Knotens Stuttgart verantwortlich ist.

Allein im Bereich Waiblingen/Bad Cannstatt müssen für die Digitalisierung rund 1.200 Kilometer Kabel verlegt werden, zudem sind über 70 neue Kabelquerungen unter Gleisen und in Bahnhöfen zu bauen. Auch im Bereich Stuttgart-Vaihingen, Flughafen und Böblingen sind u. a. Kabelarbeiten im Gleisbereich erforderlich.

Deshalb sind zusätzlich zur bekannten Sperrung der S-Bahn-Stammstrecke während der Sommerferien mehrwöchige vor- und nachgelagerte Teil- und Vollsperrungen unvermeidbar: 14 Wochen in unterschiedlichen Phasen zwischen dem 21. April und 29. Juli im Bereich Bad Cannstatt/Waiblingen sowie elf Wochen nach Sperrung der Stammstrecke in unterschiedlichen Phasen auf den Strecken Rohr–Flughafen-Filderstadt sowie Stuttgart-Vaihingen–Böblingen zwischen November und Anfang Dezember.

Da zur Inbetriebnahme des Digitalen Knotens Stuttgart noch nicht alle Fahrzeuge, beispielsweise im Güterverkehr, digital ausgerüstet sein werden, kann bei diesem Pilotprojekt bei der Digitalisierung bestehender Strecken noch nicht auf den Bau von Signalen verzichtet werden. Diese Doppelausrüstung führt zu einem enormen Mehraufwand bei der Verkabelung. Olaf Drescher: „Der Vervielfachungseffekt bei der Verkabelung war so nicht vorhersehbar und ist dem Pilotcharakter des DKS geschuldet, für den es keine Blaupausen gibt.“

Auswirkungen auf den Bahnverkehr

Von Freitag, 21. April 2023, an wird es zu größeren Behinderungen im Zugverkehr im Raum Bad Cannstatt und Bad Cannstatt/Waiblingen kommen. Dies hat insbesondere Auswirkungen auf die Remsbahn und die Murrbahn sowie auf den Bahnverkehr von und nach Tübingen und Ulm. An den Fahrplankonzepten wird derzeit mit Hochdruck gearbeitet.

Die geplanten Streckensperrungen in den Bereichen Stuttgart-Vaihingen, Flughafen und Böblingen sind derzeit noch in der finalen Planung.

„Wir wissen, dass wir den Reisenden und Verkehrsunternehmen einiges abverlangen“, sagt Olaf Drescher. „Deshalb arbeiten wir intensiv an Kompensationen und Ersatzangeboten für die Kundinnen und Kunden. Gleichzeitig bitten wir sie für die Beeinträchtigungen um Entschuldigung.“

Der Digitale Knoten Stuttgart

Im Pilotprojekt „Digitaler Knoten Stuttgart“ werden sämtliche Strecken des Projekts Stuttgart 21 sowie große Teile des S-Bahn-Netzes der Region Stuttgart mit ETCS (European Train Control System), digitalen Stellwerken und automatisiertem Zugbetrieb ausgestattet. Stuttgart 21 leistet somit einen wesentlichen Beitrag zur Digitalisierung des Schienennetzes, mit der deutschlandweit die Kapazität um mindestens 20 Prozent gesteigert und die Qualität verbessert werden soll. Somit bekommt Stuttgart als erste Region Deutschlands einen Schienenknoten, der mit moderner digitaler Zugsicherungs- und Stellwerkstechnologie ausgerüstet ist.

PM DB Projekt Stuttgart–Ulm GmbH

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