Meinung: Die Sankt-Florians-Jünger des Schurwaldes

Das Prinzip Sankt Florian ist nicht neu, es hat aber den Anschein, das die Anzahl der Jünger stetig wächst. „Ich bin ja nicht dagegen, aber bitte nicht bei mir“ ist deren Mantra, das immer und immer wieder bei den unterschiedlichsten Anlässen vorgebracht wird. Dabei ist Vorrangig, dass zwar das Allgemeinwohl verteidigt werden soll, es aber genauer nur um den persönlichen Vorteil geht.

Die Anlässe können ganz klein sein: Bau eines Kindergartens, Ausweisung eines neuen Baugebietes, eines neuen Gewerbegebietes, Bau einer Straße oder eben Bau einer Windkraftanlage. Keiner ist pauschal gegen den Bau von zum Beispiel Kindergärten, aber doch nicht in meiner Nachbarschaft, da wohnen viel zu viel ältere Leute, die auf Ruhe dringend angewiesen sind. Es geht hier ausdrücklich nicht um mich, es get um die älteten Leute.

Im Schurwald verhält es sich ähnlich. Man ist ja nicht gegen Windenergie, aber bitte nicht im Schurwald, dem Naherholungsgebiet so vieler Menschen. Man spricht nicht von meinem Erholungsgebiet sondern von Erholungsgebiet so vieler Menschen. Aber man meint sich selber, man will keinen Spargel in Sichtweite, egal ob im Schurwald oder direkt an der B10.

Nun komme ich aus Schleswig-Holstein, einem Land, in dem man sagt, man könne sich nicht einmal um die eigene Achse dehen ohne eine Windkaftanlage zu sehen. Ich lebe seit gut 12 Jahren im Landkreis Göppingen, habe vorher in Schleswig-Holstein über 30 Jahre die Entwicklung der Windenergie begleitet. Zuerst waren die Diskussionen ähnlich, auch in SH gab es Bürgerinitiativen gegen Windkraftanlagen. Heute ist SH eine Energieüberschussgebiet, hier ist Windenergie ein Wirtschaftsfaktor und Standortvorteil. Und was ist aus den Agumenten der Mitglieder der Bürgerinitiativen geworden? Es war vor allem auch das Agument der Verspargelung der Landschaft, kein Urlauber würde mehr nach SH kommen. Aber davon ist heute keine  Rede mehr. Urlauber kommen auch trotz oder auch wegen der zahlreichen Windenergieanlagen nach Schleswig-Holstein. Auf der CMT hat man gesehen, dass SH offensiv mit seinem Windreichtum wirbt. Windkraftanlagen gibt es auf vielen Fotos in den Prospekten zu sehen.

Also Naherholung Schurwald? Warum nicht. Man kann auch wandern und die gute Luft geniessen, wenn sich en Sichtweite ein Rotor dreht. Auch Fuchs und Hase stören sich nicht an der dem Rotor, sonst würden sie auswandern. Warum also wir Menschen, zumal auch die Geräusche, die von den Anlagen ausgehen, akzeptabel sind. Ich habe meine Wiese/Garten in der Nähe einer Windkraftanlage. Ich muss schon genau hinhören, will ich deren Geräusche wahrnehmen. Auf der anderen Seite ist die Bahntrasse: ein Nahverkehrszug ist lauter, und es fahren viele Züge auf der Filstrasse. Und die B10, in etwa so weit entfernt wie die Windkraftanlage ist auch lauter. Aber ehrlich, hällt man sich länger auf der Wiese auf, hört man weder das Eine noch das Andere.

In einer funktionierenden Gemeinschaft muss jeder etwas zum Gelingen beitragen. Der Eine wohnt eben neben einem Kindergarten, der Andere neben einer Bundesstraße, der Nächste in einem Gewerbegebiet und eben auch Jemand in der Nähe einer Windkraftanlage, wobei es hier, anders als bei den anderen Mindestabstände gibt.

Joachim Abel

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