Neubaustrecke Wendlingen–Ulm: Tempomacher für den Bahnverkehr in ganz Deutschland geht in Betrieb

Neue Infrastruktur und modernste Technik sorgen für mehr Kapazität, Zuverlässigkeit und Qualität • Kürzere Reisezeiten im Fernverkehr und attraktivere Städteverbindungen im Süden und Südwesten • Erster Schritt zur Inbetriebnahme von Stuttgart 21.

Die Deutsche Bahn (DB) hat eine neue leistungsfähige Magistrale für den Bahnverkehr in ganz Deutschland fertiggestellt. Die Neubaustrecke Wendlingen–Ulm geht heute offiziell in Betrieb. Sie ist mit Stuttgart 21 Teil des Bahnprojekts Stuttgart–Ulm und liegt auf der sogenannten „Magistrale für Europa“, die Städte und Regionen mit insgesamt 34 Millionen Bewohner:innen in fünf Ländern miteinander verbindet. Mit der Neubaustrecke beschleunigt die DB zum Fahrplanwechsel am 11. Dezember den Fernverkehr bundesweit und leistet damit einen wichtigen Beitrag zu mehr Verkehr auf der klimafreundlichen Schiene. Künftig können Züge mit Hochgeschwindigkeit die Schwäbische Alb überqueren. Damit verkürzt sich nicht nur die Reisezeit zwischen Stuttgart und München. Auch die direkten Städteverbindungen zwischen München und Frankfurt/Main oder Köln werden attraktiver.

DB-Vorstandsvorsitzender Dr. Richard Lutz: „Die Strahlkraft der Neubaustrecke Wendlingen–Ulm reicht weit über die Region hinaus. Sie ist der neue Tempomacher für die Bahn und eine tragende Säule in unserem Schienennetz. Schon heute ist der Nutzen für die Menschen und die Wirtschaft enorm. Und er wird noch größer sein, wenn in drei Jahren Stuttgart 21 eröffnet wird. Mein besonderer Dank gilt allen, die über viele Jahre an diesem beeindruckenden Projekt mitgearbeitet haben.“

Michael Theurer, Beauftragter der Bundesregierung für den Schienenverkehr: „Die Strecke Wendlingen-Ulm ist ein Jahrhundertprojekt, ein Meilenstein für die Umsetzung des Deutschlandtakts und die internationale Transversale von Paris über Karlsruhe, Stuttgart, Ulm, München und weiter nach Wien und Bratislava. Durch den Neubau wird die Filstalstrecke entlastet, die dann mehr Kapazität für den Nah- aber vor allem für den Güterverkehr hat. Dafür danke ich allen Beteiligten. Die positiven Effekte für Reisende und Wirtschaft zeigen noch einmal eindringlich, wie wichtig es ist, jetzt den Infrastrukturausbau voranzutreiben. Nur wenn wir hier schneller werden, haben wir eine Chance unsere Klimaziele zu erreichen.“

Winfried Kretschmann, Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg: „Die Neubaustrecke ist in mehrfacher Weise ein Gewinn: Sie verkürzt Reisezeiten und schafft mehr Verbindung. Stuttgart und Ulm rücken näher zusammen. Aber auch Paris und Budapest. Für uns als Exportland im Herzen Europas ist das ein wichtiger Aspekt. Zudem leistet die Verbindung einen wichtigen Beitrag zu einer klimaschonenden Mobilität für alle. Nur mit hochmodernen gut ausgebauten Zugverbindungen bringen wir den Verkehr weg von der Straße und aus der Luft auf die Schiene. Das Land hat das Projekt daher gern mit knapp einer Milliarde Euro unterstützt. 60 Kilometer Strecke mit elf Tunneln und 37 Brücken in nur zehn Jahren zu bauen ist eine großartige Leistung! Mein Dank gilt allen Beteiligten, die hier Hervorragendes geleistet haben.“

Dr. Walter Götz, Leiter des Kabinetts der Kommissarin für Verkehr der Europäischen Kommission: „Die Neubaustrecke von Wendlingen nach Ulm ist eine großartige Ergänzung des Eisenbahnnetzes in Süddeutschland. Sie ist gleichzeitig auch ein zentrales Projekt für den Rhein-Donau-Korridor unserer transeuropäischen Verkehrsnetzpolitik. Die Neubaustrecke wird künftig auch Regionen und Städte aus dem Westen Europas mit Regionen und Städten in Zentral- und Osteuropa besser miteinander verbinden und grenzüberschreitende Bahnverkehre auf Fernstrecken attraktiver machen. Damit ist die Neubaustrecke ein zentraler Schritt zur Erreichung der EU-Klimaziele im Verkehrssektor.“
 
Gunter Czisch, Oberbürgermeister der Stadt Ulm: „Als die Bahnanbindung Ulm über die Geislinger Steige 1850 fertiggestellt war, galt die Strecke als ‚Meisterwerk der Ingenieurbaukunst‘. Dieses Attribut gebührt auch der Neubaustrecke. Die Deutsche Bahn zeigt, wie die Mobilität der Zukunft aussehen kann und muss: klimafreundlich, schnell und komfortabel – und auf der Schiene. Ulm und die Region haben sich immer für diese Strecke stark gemacht. Nun trägt unser Engagement Früchte.“

Mehr Fern- und Regionalzüge machen Schienenverkehr attraktiver

Im Fernverkehr wächst das tägliche Angebot zwischen Stuttgart und München dank der neuen Schnellfahrstrecke um rund 20 auf 90 Fahrten am Tag. Gleichzeitig profitiert auch die Region von vielen neuen und attraktiven Angeboten. Dazu gehört auch der schnellste Regionalzug Deutschlands, der von DB Regio betrieben wird. Er kann hier künftig mit einer Geschwindigkeit von bis zu 200 km/h verkehren. Zudem erschließen die DB, das Land Baden-Württemberg und der Verband Region Schwäbische Alb mit dem neuen Bahnhof Merklingen eine ganze Region für die Schiene. Dieser Bereich der Schwäbischen Alb ist damit nun direkt per Bahn zu erreichen und bietet Pendler:innen und Tourist:innen eine umweltfreundliche Reisealternative.

Neue Tunnel und Deutschlands dritthöchste Eisenbahnbrücke

Seit dem ersten Spatenstich im Jahr 2012 hat die DB auf der Neubaustrecke Wendlingen–Ulm ein umfangreiches Bauprogramm absolviert, zu dem auch mehrere Tunnel gehören: der knapp neun Kilometer lange Boßlertunnel, der gut acht Kilometer lange Albvorlandtunnel zwischen Wendlingen am Neckar und Kirchheim unter Teck, der Albabstiegstunnel mit einer Länge von knapp sechs Kilometern zwischen Dornstadt und Ulm sowie der fast fünf Kilometer lange Steinbühltunnel am Albaufstieg.

Außerdem entstand mit der 485 Meter langen und 85 Meter hohen Filstalbrücke die dritthöchste Eisenbahnbrücke in Deutschland. Sie überquert nicht nur das Filstal, sondern auch die Autobahn A8. Um die Neubaustrecke mit dem Ulmer Hauptbahnhof zu verbinden, hat die DB dessen Gleisfeld umfassend umgebaut. Auch ein neues Stellwerk entsteht.

Weitere Verbesserungen für Reisende ab 2025

Die Neubaustrecke Wendlingen–Ulm ist im Bedarfsplan des Bundes als Projekt mit der höchsten Einstufung, dem sogenannten vordringlichen Bedarf, verzeichnet. Die Baukosten in Höhe von knapp vier Milliarden Euro wurden vom Bund sowie vom Land Baden-Württemberg und der Europäischen Union finanziert. Mit der Inbetriebnahme von Stuttgart 21 im Jahr 2025 kommen weitere Verbesserungen für Reisende im Regional- und Fernverkehr hinzu. Die Fahrzeit zwischen Stuttgart und Ulm halbiert sich dann auf rund eine halbe Stunde. Zudem erhalten Flughafen, Landesmesse und der Filderraum 2027 eine direkte und schnelle Schienenanbindung aus und in Richtung Ulm.

PM Deusche Bahn AG

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