Zukunft des Fernverkehrs auf der Filstalbahn – Gutes Fernverkehrsangebot erhalten und frei werdende Kapazitäten für den ÖPNV nutzen

Durch die Inbetriebnahme der Schnellfahrtstrecke Wendlingen-Ulm, welche zunächst mit begrenzten Kapazitäten, ab 2026 dann aber vollständig vorgenommen werden soll, werden die im Filstal verkehrenden Fernverkehrsverbindungen perspektivisch deutlich reduziert. Hinzu kommt erschwerend, dass immer mehr Fernverkehrsfahrten von alten IC- auf moderne ICE-Züge umgestellt werden. Letztere können an den Bahnsteigen im Filstal jedoch nicht halten, weshalb die Modernisierung der Zugflotte zu einem zusätzlichen Verlust an Fernverkehrsverbindungen führt.

Schon in diesem Jahr lassen sich Verringerungen der IC-Verbindungen an den Bahnhöfen in Göppingen und Geislingen feststellen. Nach derzeitiger Planung der Deutschen Bahn werden ab Dezember 2025 keine vertakteten Fernverkehrszüge mehr auf der Filstalbahn verkehren. Die örtliche CDU-Abgeordnete Sarah Schweizer sieht darin ein großes Problem, werden doch zahlreiche Bürgerinnen und Bürger im Landkreis Göppingen zunehmend von der bisher noch bestehenden direkten Anbindung an den Fernverkehr der Deutschen Bahn entkoppelt.

„Die Menschen im Filstal sollen perspektivisch nur an den Fernverkehrsknoten in Stuttgart oder Ulm Zugang zum DB-Fernverkehr haben. So sinnvoll und wichtig die Schnellverbindung Wendlingen-Ulm auch ist: Die Menschen im Landkreis Göppingen dürfen nicht die Verlierer sein. Ein direkter Zugang zum Fernverkehr ist für Privatpersonen und Unternehmen in gleichem Maße ein wichtiger Standortfaktor und Voraussetzung für eine erfolgreiche Mobilitätswende auch bei längeren Strecken“, so Schweizer.

Vor diesem Hintergrund hat sich die Göppinger Abgeordnete an die Deutsche Bahn und mit einer Anfrage an das Verkehrsministerium gewandt, um Einschätzungen zur Zukunft des Fernverkehrs auf der Filstalbahn und eine geplante Nutzung der frei werdenden Schienenkapazitäten zu erfragen. Ohne konkrete Zahlen zu nennen, verdeutlichte die Deutsche Bahn, dass ab 2023 möglichst viele Fernverkehrsverbindungen von der Filstalbahn auf die neue Schnellfahrtstrecke verlagert werden sollen. Belastbare Aussagen dazu könne der Konzern aber erst mit der finalen Vergabe der Fahrplantrassen im Spätsommer 2022 treffen. Auch perspektivisch werde es nach Auskünften der Deutschen Bahn nach der vollständigen Inbetriebnahme der Strecke Wendlingen-Ulm kein vertaktetes Fernverkehrsangebot an den Halten im Filstal geben. Auch der dritte Gutachterentwurf des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr zum Deutschlandtakt sehe kein vertaktetes Fernverkehrsangebot im Filstal vor.

Schweizer kritisiert den perspektivischen Wegfall der Fernverkehrsverbindungen und gibt sich kämpferisch. „Auch mit der vollständigen Inbetriebnahme der Schnellfahrtstrecke Wenldingen-Ulm halte ich eine vollständige Reduzierung des Fernverkehrs im Filstal für falsch. Es ist daher wichtig, dass das zuständige Landesverkehrsministerium zugesagt hat, dass es weiter auf ein gutes verbleibendes Fernverkehrsangebot im Filstal drängen wird. Ein weiterer kleiner Lichtblick ist zudem, dass die Bahn einer Prüfung von Fernverkehrszügen in Tagesrandlagen oder in touristischen Regionen über die Filstalstrecke zugesagt hat. Für Pendler, die bisher auf eine tägliche IC-Verbindung angewiesen sind, ist das aber keineswegs zufriedenstellend. Deshalb werde ich mich sowohl mit Blick auf den Fahrplan für das Jahr 2023 als auch bei der darüberhinausgehenden Planung aktiv einbringen und eine angemessene Berücksichtigung der Menschen im Filstal fordern.“

Unabhängig von den Entwicklungen beim Fernverkehr wird sich Schweizer weiter für einen Ausbau des Schienenpersonennahverkehrs im Filstal starkmachen: „Auch wenn der Fernverkehr massiv leidet, bietet die Zukunft die Chance, den Nahverkehr im Filstal weiter auszubauen und noch enger zu takten. Es ist gut und richtig, dass das Verkehrsministerium dabei einen Blick auf den Metropolexpress wirft, der derzeit noch in einem 20/40 Takt verkehrt. Das Nahverkehrsangebot an den Bahnhalten im Filstal muss sich bereits mit der ersten Reduzierung ab 2023 spürbar verbessern!“, fordert die Göppinger Landtagsabgeordnete.

PM Büro Sarah Schweizer, MdL

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